Unterscheidung wichtig

Ashitaka, Mittwoch, 19.09.2018, 16:22 (vor 2008 Tagen) @ Phoenix55195 Views

Hallo Phoenix5,

Wie könnt ihr da vermuten, dass das gleich ist?


Unter normalen Umständen nicht, aber wenn der Staat Anleihen begibt und
dabei am anderen Ende (bei den Bieterbanken) Giralgeld geschaffen wird, das
zuvor noch nicht da war, dann fällt es mir schwer hier einen
grundsätzlichen Unterschied zum Kredit zu erkennen, zumal die Bilanzierung
am Ende gleich aussieht.

Staatsanleihen sind keine Kredite. Ein solcher Kontrakt erhöht die Geldsumme nicht. Was du meinst, sind wohl Innertageskredite. Die gibt es aber 1. nur gegen vorherige ausreichende Besicherung und 2. nur mit kurzer Fälligkeit.

Das Pfand IST die Anleihe und welchem Pfand
vertraut man wohl mehr, als dem des Machtmonopols selbst, das nicht nur
Steuern einheben, sondern nach Gesetzesänderungen sogar enteignen kann.

Dein für die Refinanzierung notwendiges Pfand ist vorher nicht da.

Dass der Staat dann meist nur prolongiert, ist eine andere Geschichte, aber
so lange sich das für die Banken auszahlt (Zins der Anleihe über
Leitzins), ist es halt einfach nur ein Kredit, der ständig "übergerollt"
wird.

Wenn da nicht das hier auch bereits diskutierte Problem bestehen würde, dass die Refinanzierungsrunden der Kreditinstitute systembedingt immer kürzer werden. Ein Kreditinstitut kann eine Staatsanleihe nicht bereits vor der Depotgutschrift bei der Abwicklungs-/Verwahrgesellschaft refinanzieren. Darauf basiert die Pfandrechtbestellung und Sicherheitenübertragung schließlich.

Auch hier: Reine Definitionssache. Genau genommen ist es nämlich nicht
einmal ein Aktivtausch, weil die Banknoten ja noch gar nicht existieren
oder wertlos im Tresor der ZB liegen. Würde ich es aber einen Anfänger
erklären müssen, würde ich von Kredit sprechen.

Ich würde es lassen, um nicht Finanzierungs- und Refinanzierungsgeschäfte zu verwechseln.

Einem endfälligen
verzinsten Kredit, der halt voll durch das Pfand des Kreditnehmers (GB)
gedeckt ist (soweit ich weiß sogar mit Nachschusspflicht, wenn sich daran
etwas ändert) und der einen Fälligkeitstermin hat, wo das ZB-Geld wieder
zur ZB zurück muss. Auch wenn es im Gelben immer herausgestrichen wird,
dass die ZB keinen Kredit vergibt (hab ich anderen Diskussionen bestimmt
auch), verkomplizieren solche Ansichten Erklärungen für Anfänger.

Gerade Anfänger sollten in Zeiträumen denken, statt durch den allgemeinen Sprachgebrauch (Refinanzierung ist Kredit) in die Irre geführt zu werden. Ein Refinanzierungsgeschäft war, ist und wird niemals ein Kreditgeschäft nach dem KWG sein. Eine Unterscheidung ist nicht nur rechtlich wichtig, sondern auch debitistisch unabdingbar.

Weshalb?

Weil sonst niemand begreift, dass die Geschäfte in einer zeitlichen und damit schlussendlich selbstzerstörerischen Ordnung ausgeübt werden müssen, dass in systematischer Hinsicht ausgeschlossen ist, dass laufende Refinanzierungsgeschäfte vor den die Sicherheit schaffenden Finanzierungsgeschäften stattgefunden haben und stattfinden werden. Wer diese aus der Finanzierung und Refinanzierung resultierenden Zeitdifferenzen nicht durchdenkt, wird den Druck der bei fehlender Langzeitneukreditvergaben automatisch kürzer werdenden Refinanzierungsrunden nie erkennen, wird am Ende sogar daran glauben, dass die lustigerweise zum Kreditinstitut verkehrte Zentralbank unbeeindruckt einfach weiter und länger refinanzieren kann.

Am Ende und das haben wir
hier ja
gesehen, ist es zumindest bei den Bieterbanken trotzdem nichts anderes als
Staatsfinanzierung aus dem Nichts. Die Bilanzen der Bieterbanken geraten ja
mit einem Haufen Staatsanleihen auf der Aktiv-Seite trotzdem nicht in
Schieflage (Staatsbankrott außen vor), da ja notenbankfähig.

Hast du denn die internationalen Aufkaufprogramme verpasst? Die Schieflage wird sich nicht ankündigen, denn sie ist längst System.

Die
Druckerpresse wird angeworfen, sobald dieses Spiel nicht mehr funktioniert
- der Staat also nicht einmal mehr die Zinsen bedienen kann. Die
Druckerpresse wird also angeworfen, wenn der Staat bereits bankrott ist.

In debitistischer = zeitlicher da finanzieller Hinsicht (ansonsten Fälligkeitenprobleme der bestehenden Finanzierungen) läuft sie doch schon auf Hochtouren. Und die Fälligkeitenprobleme werden, das mag man aufgrund der derzeitigen Umschuldungs- und Niedrigzinsorgie gar nicht glauben, bald exponentiell zunehmen.

Das System wird bis dahin die Schuldigen ausfindig machen.

Herzlichst grüßend,

Ashitaka

--
Der Ursprung aller Macht ist das Wort. Das gesprochene Wort als
Quell jeglicher Ordnung. Wer das Wort neu ordnet, der versteht wie
die Welt im Innersten funktioniert.


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