Die mir traditionell unliebsamen Auseinandersetzungen :) liegen noch vor uns - es ist erst Halbzeit

Odysseus, Sonntag, 23.08.2020, 16:15 (vor 1342 Tagen) @ Miesepeter3881 Views

Die jetzt 80ig jährigen hatten das Glück, ihr Leben in den Kondratieff-Zyklen Frühling, Sommer und Herbst zu verbringen. Die Generationen davor hatten nicht so ein Glück, die Geschichte vergibt keine Abos auf glückliche Zeiten.
Die die jetzt 20 jährigen werden Winter, Frühling und Sommer erleben, wenn sie den Winter überleben. Kein Grund, in Mitleid zu vergehen. Die heute 50-jährigen sind schlechter dran, denn ihnen steht nur noch der Winter bevor, the 4th turning.

Die Zyklentheorien sind mir bekannt, aber eben auch die Problematik der richtigen Wellenlänge und deren Zwischenbewegungen. Da liegt man gern mal 100 Jahre daneben bzw. auseinander.

Die Ideologen und ihre Soldaten (Grüne,Linke,LGBT, Altparteien etc.) werden nur benutzt und merken es nicht, wie sie die mächtigen Kreise auf ihrem Stratego-Feld verschieben.


Das gilt für Liberale, Christdemokraten, Nationalalternative und Anarchokapitalisten nicht minder, es ist auch nicht neu, so geht das seit Jahrtausenden.

Ok, wer bleibt dann über, der Stratego spielt und die "Benutzten" postioniert ? Und mit wem? Die Reptiloiden, die Pharaonen...[[zwinker]]

Ich will hier ein wenig vom Neoliberalismus plaudern, oder die Ideologie, welche auf dem Stratego-Feld während des letzten Sommers und des Herbstes ausgerufen war und seine eigenen Jünger hatte. Ich erinnere mich, als sie eine junge Blüte war, wiederentdeckt nach langer Vergessenheit, strahlend vor Frische und Versprechen für die Zukunft, und begierig genossen von den jungen Menschen, die nach Freiheit strebten. Ich war einer davon, und lauschte Hayek, Mises, Martin, und meine kognitive Dissonanz lösste sich auf und ich ward glücklich, wie viele andere auch. Womöglich erkennst auch Du Dich wieder. Der Neoliberalismus - das war das grosse Ding meiner Generation - damals noch ohne den "Neo" Vorsatz. Langsam beginnend am Auslauf der sechziger Jahre, wurden tolle Dinge errungen: Das Fernsehen hat nicht mehr nur 2 Kanäle, die um 23:00 Sendepause haben, an den Grenzen in Europa wird man nicht mehr angehalten und das Auto durchsucht, Franzosen und Deutsche sprechen und handeln miteinander, als sei es das Normalste der Welt, die Anzahl der Unternehmen und Selbstständigen ist explodiert, ebenso wie das Angebot, der Lebensstandard (der tatsächliche Lebensstandard, nicht der gefühlte), der Ostblock löste sich auf und trat uns bei, am Ende sogar die ganze Welt.

Leider, leider, die geschichtliche Uhr steht nicht still, und auch dies Fest der Freiheit, es war nur ein Traum. Muss man heute niemand mehr erklären, denn während alles das soeben Gelesene durchaus stattfand - es zeigt halt nur die Sonnenseite, nicht aber die Rückseite. Auf der Rückseite befinden sich Entkernung der Nationalwirtschaften, Zerstörung der Volksgemeinschaften, ja der Gemeinschaften aller Art, die Ausdifferenzierung wirtschaftlicher Macht bis hin zur Aristokratisierung (Freiheit erlaubt das, auch Oligarchen sind frei), die - von allen Neoliberalen der 60er und 70er herbeigeträumte - Zerstörung staatlicher Regulationskompetenz, die Flutung mit Armutsflüchtlingen, die immer weitere Ausbreitung des debitistischen Schuldendruckwirtschaftens u.v.a.m.

Heute, am Beginn des Winters, überlagert längst die Rückseite in der Wahrnehmung die Vorderseite, niemand kann sich mehr an den Sommer erinnern. Der Zyklus geht in sein Schlusskapitel. Ebenso wie der Sozialismus nicht mehr aufrechterhaltbar war, so ist nun auch der Neoliberalismus an dem Punkt angekommen, an dem er unter seiner eigenen Last zusammenbrechen wird.

Danke, sehr schön zusammengefasst.


Eine lange Einleitung, um zu einer rhetorischen Frage zu kommen: Glaubst Du ernsthaft, dass jetzt, in dieser historischen Stunde, eine Rückkehr zu den Sonnentagen des Sommers möglich ist? Dass die Antwort auf all die Probleme, die unsere Generation und der Neoliberalismus auch geschaffen haben, und die nun durchbrechen mit der Kraft der ersten Kristallnächte und die letzten welken Blätter von den Bäumen fegen, dass diese Antwort mehr Liberalismus sein wird?

Es gibt kein Zurück in der Geschichte, nur ein Vorwärts. Der Winter wird kommen, und der Liberalismus wird fallen.

Ja, vorwärts, aber wir fahren nicht im Kreis - sondern es geht immer in neue Gefilde einer Welt, die sich verändert hat und weiter verändert. Die Technologien und das zusammenwachsen der Menschen dadurch sind Fluch und Segen zugleich. Die Chance liegt darin, dass Bildung und Wissen nahezu jedem zur Verfügung steht, der den eigenen Willen entwickelt, es zu nutzen
UND DABEI SELBST entscheidet, was er wie nutzt. Das Vertrauen, das ein Staat und seine Institutionen schon die richtigen Inhalte auswählen, erodiert rasant. Die Menschen kommen Ungereimtheiten immer schneller auf die Spur.
Das ist einmalig und muss weiter genutzt werden.

Wenn gleichzeitig Allein strittig ist, was bzw. wer wird ihn ersetzen, und meine Vermutung ist, dass hinter allen konkurrierenden Kandidaten wieder die selben Strategen sitzen, die seit jeher wissen, dass man alle Pferde im Rennen besitzen muss, um sicher zu gewinnen.

Für mich ist klar, dass zumindest die Rennställe, die die letzten 150 Jahre dominiert haben, schwere Probleme und Differenzen haben, wo es mit der Formel Welt hingehen soll.

Für (West-) Europa ist momentan die Ökologische Erneuerungsbewegung in der Pole Position, und so wie in den 70er und 80er Jahren die jungen Menschen sich nach Liberalismus sehnten und ihn letztendlich bekamen (=unter Lenkung selbst herbeiführten), so träumen die jungen Menschen heute in Grün und Bunt. Der Neoliberalismus wird sie nicht aufhalten, er ist zu alt und welk.

Die Menschen bekamen nie den umfassenden Neoliberalismus, sondern nur die Teile, die dazu benutzt wurden, um die Verhältnisse der Superreichen dahin zu bringen wo sie heute sind.
So wie immer das ausgeblendet wird, was gerade nicht passt, wie z.B. man ständig "vergaß",dass Keynes auch sagte, dass man in Boomzeiten die Staatsverschuldung zurückführen soll.

Wie dem auch sei: Das Spiel des bürgerlichen Liberalismus ist aus. Seine Zeit wird wiederkommen, in 2-3 Generationen. Bis dahin aber werden andere Prioritäten gesetzt werden.
Meine Meinung dazu ist: sich dagegen zu stemmen, ist so sinnlos, wie 1988 in Leipzig seine Lebensenergie aufzuwenden, um die Rückkehr zum Sozialismus der 60er Jahre zu erreichen.
Ja, es werden Einzelne kommen, und sie werden die Energien und Träume der Bevölkerung kanalisieren, so wie das immer geschieht. Aber diese werden in eine neue Zeit führen, nicht zurück in die alte, sie werden vielmehr das Alte zerstören, um das Neue zu schaffen.

Die sich gerade bildende Bewegung könnte eine nie geglaubte Größe entwickeln.
Die Bundesregierung soll am besten jetzt noch richtig den Totatilarismus hochfahren, dito die eingebetteten Staatsmedien. Drangsalierung wo es nur geht. Covid-Gate wird auffliegen.
Die immense sinnlose Zerstörung und die Erinnerung an das Leben davor, so wie es für das soziale Wesen Mensch notwendig und gesund ist, wird unbändige Kräfte auslösen, die in ungekannte Ablehnung der Regierenden umschlagen wird.
Im Gegensatz zu @DL sehe ich viele authentische, ehrliche und kompetente Köpfe in der Bewegung, die zu der größten und breitesten demokratischten Bewegung werden könnte, die dieses Land je gesehen hat.


Du weist ganz genau, dass professioneller Umgang von Beginn an gefehlt hat.

Ja und Nein. Unter Extremsituationen in unbekannten Sachlagen werden Fehler gemacht. Das geht jedem so.

Diese Relativierung ist absolut unangebracht. Nach der Riesenwelle mit der Schweinegrippe und
war das definitiv KEINE unbekannte Sachlage. Die Nichtumsetzung dieses Papiers innerhalb der letzten 6 Jahre ist ein Verbrechen der amtierenden Gesundheitsminister seit dem. Genauso wie die WHO die Umsetzung solcher Vorkehrungen nicht zwingend vorgeschrieben hat. Warum dürfte jedem klar sein, der sich mit der Struktur und Finanzierung der WHO auseinandergesetzt hat.

Unprofessionell hingegen ist, dass auch heute - 6 Monate später - immer noch kein durchprofessionalisierter Umgang erfolgt, und die institutionellen Träger es nicht schaffen, in zügiger Arbeit ausreichende Strukturen zu schaffen, welche die Parameter komplett vermessen und dann Stück um Stück eine klare, überzeugende Beherrschung der einzelnen Lageparameter erzwingen.

Dies Klagen müßtest du nicht führen, wenn das Papier umgesetzt worden wäre.
Zudem reden wir nicht von Unprofessionalität, sondern von aktiver Weigerung, wie das bis heute ignorierte BMI Papier belegt.


Das aber wundert mich nicht: das ist heutzutage eher Normalfall als Ausnahme. Nicht nur in dieser Regierung, auch die Europäischen Wirtschaftsunternehmen, oder ihre Armeen, oder ihre Intellektuellen - you name it - sind heute kaum noch in der Lage, ihre Kräfte zu konzentrieren und mit plötzlichen, grösseren realen Herausforderungen in überzeugender, umfassender Manier fertig zu werden.
Jeder Nachfolgeregierung wird es nicht anders ergehen.

Deine "man kann ja doch nix ändern" Attitüde zieht sich wirklich wie ein roter Faden durch deine Ausführungen.

Mit wem der politischen Führungskräfte würdest du denn noch etwas besprechen wollen??
Gerade die letzten Monate waren in Punkto Arroganz der Macht geradezu überschießend.
SIE haben Objektivität und Ausgewogenheit komplett aus den Augen verloren.


Da gebe ich Dir Recht, aber nur eingeschränkt. Denn man muss auch in Länder wie Spanien oder GB schauen. Wenn die Deutschen schon Objektivität und Ausgewogenheit komplett aus den Augen verloren haben, wie soll man dann noch das bezeichnen, was in diesen Ländern veranstaltet wird?

Was soll das denn? Weil es woanders vermeintlich schlimmer ist, ist es bei uns relativ weniger schlimm? Feiern wir jetzt, dass wir in der Dilletanten-Liga nur hintere Ränge belegen??


Keine Regierung wird mit dem Problem so umgehen können, wie sich das ein energischer Unternehmertyp so vorstellt, dass Probleme angegangen werden. Auch nicht, wie sich ein Akademiker sich das im Hinblick auf die Wissenschaftlichkeit und Datentransparenz vorstellt.

Ist nur der Funktionsstruktur geschuldet - einer der größten Krebsherde der Regierung.

Dazu sind wir in Europa - und nicht nur hier - einfach nicht mehr in der Lage.

Klar wären wir in der Lage, wenn die Politik neutrale Wissensräte nutzen müsste.

die Aussengrenzen unserer Länder nicht vor illegaler Einwanderung schützen können, wir können nicht mal die Agenten und Agitateure des Imperiums aus unseren eigenen Parteien oder Protestbewegungen raushalten und deren Übernahme verhindern. Was sag ich, wir können ja nicht mal billigen 3-lagigen Mund-Nasen-Schutz produzieren!

Auch dank dem globalistischen Brückenkopf EU - Abbruch und Neuordnung werden wir erleben.

Das, lieber Odysseus, ist die Realität, in der wir uns befinden. Wir sind nicht in den 70er oder 80er Jahren. Wir können es nicht, und wenn wir es können wollten, dann müssten wir es erst wieder lernen. Wir sind in der modernen Welt heute dort, wo die Ostdeutschen 1991 waren. Die Zeit ist an uns vorbeigezogen, hat uns überholt als wir mit 100 Fernsehkanälen, Urlauben per Billigfliegern, Auslagerungen kompetenter Tätigkeiten in alle Welt und der Champions League beschäftigt waren. Jetzt stehen wir da mit offenem Mund und staunen, wie uns jedes komplexe Problem gesellschaftlich überwältigt.

Du magst das so Empfinden und hast dein Leben und Handeln offenbar danach ausgerichtet.
Ich würde mich so wie tot fühlen. Je nach Entwicklung habe ich aber auch einen Punkt, wo ich
ablegen würde. Etwa dann, wenn ich merke, dass die reale Umsetzung von 1984 einen Punkt erreicht hat, von dem ich eine Umkehr für ausgeschlossen halte. Den Punkt vermag natürlich jeder individuell setzen.

Gruß Odysseus


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