Viel Glück, ich halte das für eine illusion

Miesepeter, Freitag, 21.08.2020, 12:23 (vor 1344 Tagen) @ Odysseus4173 Views
bearbeitet von Miesepeter, Freitag, 21.08.2020, 12:47

Dafür reicht es nicht, aber gegen irgendwelche epidemiologische Minimalmassnahmen, welche teilweise selbst im Falle einer Grippewelle durchaus diskutabel wären, da traut sich plötzlich der Revolutionär im Bürger aufs Parkett?


Dass er sich traut ist die Chance, dass auch größere Dinge folgen.

Da bin ich mir recht sicher, grössere Dinge werden folgen.

Die Mobilisierung an Menschen aller Schichten und das immer mehr aufstehen, die "etwas zu verlieren" haben, gilt es maximal zu unterstützen.

Das verurteile ich nicht, auch wenn es für mich nicht passt. Im Debitismus verlieren bekanntermassen viele permanent - die sogennanten "Unterhunde" - seit Jahrzehnten und noch viele weitere Jahrzehnte lang. Das Brett der Rettung aller Verlierer ist mir zu dick, ich bin ausreichend herausgefordert mit Dingen, die tatsächlich in meinem Einflussbereich liegen.

Aber all das ist dir als Miespeter, vielleicht schon unterwegs ins misanthrophische Endstadium, nicht ausreichend genug. Du wartest auf das richtige interlektuelle Revolutionsniveau, dass deinen hohen Ansprüchen genügt und du dich herablassen kannst, mitzumachen.

Falschinformation und Irreführung ist eine Form der Gewalt- bzw. Machtausübung, ausreichend angewandt von Machthabern, und dort auch ausreichend kritisiert, aber dann verteidigt, wenn es von der eigenen Seite angewandt wird?

Nicht mit mir.

Falkenauge, auf den sich meine Stellungnahme zunächst bezog, hat jedenfalls im angesprochenen Thema nicht "mit umfangreichen Arbeiten überzeugend dagegen gehalten".

Zudem: Eine Revolution wird ohnehin letztendlich von den radikalen, gewaltbereiteren Elementen gekapert werden ("die Revolution frisst ihre Kinder").

Ich habe schon im Alter von 15-16 Jahren grundlegend für mein Leben beschlossen, was ich tun werde, wenn Le Bons "Psychologie der Massen" wieder einmal neu aufgeführt wird. Dabei habe ich mich von der deutschen Geschichte inspirieren lassen, und dem Schicksal derjenigen Juden, die Anfang der dreissiger Jahre Deutschland verlassen und die Situation aus sicherer Entfernung ausgesessen haben - im Vergleich zu denjenigen, die geblieben sind, um es in Deutschland auszusitzen oder um für die Freiheit zu kämpfen.

Das Revolutionsgeschäft überlasse ich daher anderen.

Ganz genau wie ich. Bevor ich mich mit dahingeschrienen Ungereimtheiten auf dem Marktplatz exponiere, kümmere ich mich lieber um meine eigenen Angelegenheiten, und ziehe eine Maske an, dort wo es sinnvoll ist, oder der Gesetzgeber es gebietet. Ich fahre auch Tempo 120 auf der Autobahn in den anderen europäischen Ländern, obwohl ich es für Unsinn halte. So sehr hat der Staat mich schon in den Gehorsam gezwungen.[/b]


So ist es brav. Um den perfekten Staatsdiener und - Bürger zu beschreiben, der schön stillhält, kann man sich den Fettdruck ausdrucken. Mit deiner dargelegten Denke flattert dir bestimmt nochmal ein Dankesbrief der Staatsratsvorsitzenden ins Haus.

Darüber würde ich mich sehr freuen, ich denke, den könnte ich vermarkten.

Ich halte nämlich, anders als von Dir unterstellt, zur Zeit nicht still. Solche historischen Phasen wie derzeit erlebt man nur selten im Leben - manchmal gar nicht. Wenn viele Dinge auf einmal in Bewegung kommen, gibt es nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner. Anstatt gegen die Krise, Veränderungen oder auch die debitistischen Konsequenzen zu kämpfen wie Don Quichotte gegen die Windmühlen, halte ich es für mein Leben für zielführender, eine grosse Welle zu erwischen und auszureiten. Das wird zumindest meine Freiheit tatsächlich positiv beeinflussen.[[zwinker]]

Die einzige Revolution, die meine Unterstützung erhalten könnte, wäre eine Revolution der Kommunikation, in welcher tatsächlich Sachverhalte ausbeleuchtet werden, umfassend, und dann nach Handlungsformeln gesucht wird, die weder auf dem einen Extrem noch auf dem anderen Extrem massiv Verlierer produzieren. Eine Revolution, in welcher billige Propaganda und sorglose oder absichtliche Irreführung aller Seiten verachtet und entlarvt wird. Das wäre eine Revolution der Mitte.
Nach allem was ich erkennen kann, sind zZ die staatlichen Institutionen in all ihrer haarsträubenden Fehlerhaftigkeit noch näher an diesem Ideal als die Masse der intervernetzten Aktivisten jeglicher Couleur, die nach meinem Dafürhalten auf ihre Weise massiv zu Einseitigkeit und Radikalismus neigen.

Gruss,
mp


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