Sören Kierkegaards Lösung

Oblomow, Dienstag, 10.11.2020, 20:21 (vor 1234 Tagen) @ el_mar5584 Views

Ich habe mir die Liste ausgedruckt und werde das weiterleiten. Danke. Du solltest wieder mehr schreiben, weil man von Dir lernen kann. Nun eine paradoxe Intervention:

"Betrachtet man — wozu man vom christlichen Standpunkt aus gewiß berechtigt ist — den jetzigen Zustand der Welt und das ganze Leben, so müßte man sagen: es ist eine Krankheit.

Wenn ich Arzt wäre und mich einer fragte: „Was meinst du, muß getan werden?“, so würde ich antworten: „Das erste, was getan werden muß, und die unbedingte Voraussetzung dazu, daß überhaupt etwas getan werden kann, ist: schaffe Schweigen! gebiete Schweigen! Gottes Wort kann ja nicht gehört werden, und wenn es mit Hilfe lärmender Mittel geräuschvoll hinausgerufen wird, damit man es auch im Getöse hören kann, so bleibt es nicht Gottes Wort. Schaffe Schweigen!! Ach, alles lärmt, und wie heißes Getränk das Blut bekanntlich in Wallung bringt, so ist in unserer Zeit jedes einzelne, selbst das unbedeutendste Unternehmen und jede einzelne, selbst die nichtssagendste Mitteilung bloß darauf berechnet, die Sinne zu reizen oder die Masse, die Menge, das Publikum und den Lärm zu erregen! Der Mensch, dieser gewitzigte Kopf, sinnt fast Tag und Nacht darüber nach, wie er zur Verstärkung des Lärms immer neue Mittel erfinden und mit größtmöglicher Hast das Geräusch und das leere Gerede möglichst überallhin verbreiten kann. Ja, was man auf solche Weise erreicht, ist wohl bald das Umgekehrte: die Mitteilung ist an Bedeutungsfülle wohl bald auf den niedrigsten Stand gebracht, und gleichzeitig haben umgekehrt die Mittel der Mitteilung in Richtung auf eilige und alles überflutende Ausbreitung wohl das Höchstmaß erreicht; denn was wird wohl hastiger in Umlauf gebracht als das Geschwätz?! Und anderseits:

Was findet willigere Aufnahme als das Geschwätz?! O, schaffet Schweigen!"

Herzlich
Oblomow


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