Kein Wirtschaftswunder in Sicht

Phoenix5, Donnerstag, 09.04.2020, 20:50 (vor 1449 Tagen) @ DarkStar3838 Views
bearbeitet von Phoenix5, Donnerstag, 09.04.2020, 20:53

Hallo DarkStar

Den Zwang zur Neuverschuldung sehe ich zwar auch, aber was bringt dieser, wenn die Nachfrage nach den Produkten einbricht, d.h. der Nachschuldner fehlt.


Das System hangelt sich seit Jahren von Jahr zu Jahr -- was ist an den QE's nachhaltig?

Nichts - kein Widerspruch.

Warum soll nicht jetzt ein Verschuldungszwang hergestellt werden, der alles erstmal für die nächsten ein oder zwei Jahre am Laufen hält? Danach ist Nebel.

Verschuldungszwang bei den Unternehmen ja, aber wie willst du das Volk dazu zwingen, sich zu verschulden, um das Gewerk am Laufen zu halten? Es wird darauf hinauslaufen, dass selbst nach einer anfänglichen Inflation, die Unternehmen gezwungen sind, die Preise zu senken, um die Nachfrage anzukurbeln.

Sowohl Nettogeld ans Publikum, als auch der Zwang zur Neuverschuldung bei Unternehmen können > einen einmaligen (!) Inflationsimpuls generieren und dann...?


Na also, die Leute kaufen heute, weil es morgen für das gleiche Geld nix mehr gibt. Das läuft ohne Ende, bis zum Ende.


Du meinst, wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt, steigt auch die Inflation? Nö.

Du müsstest davon ausgehen, dass das Publikum aus der Krise mit mehr Kaufkraft (bzw. Willen >zur Nettoneuverschuldung) herausgehen wird, als es in die Krise hineingegangen ist. Ich >wüsste kein Argument, warum das der Fall sein sollte.


Weil du ein Mensch bist und wir eben nicht jedes Argument kennen. Aber wie wäre es analog zu QE denn damit: Inflation kommmt nun mit Schwung und zwar nachhaltig


Wie nachhaltig? Da müsste nach dem Nettogeldregen die Nettoneuverschuldung weiterlaufen.

Das befeuert die Aktienkurse weiter -- auch weil wir ein Wirtschaftswunder sehen werden, dass sich heute noch keiner vorstellen kann.

Angenommen es wäre so, d.h. angenommen, die Leute würden sich vor einer Inflation fürchten und alles kaufen, d.h. auch Aktien. Wo bleibt ihnen dann das Geld, um die Produkte der Unternehmen zu höheren Preisen vom Markt zu räumen?

Bondpreise bleiben da wo sie sind, weil ZB's direkt alles darunter direkt kaufen.

Ja und damit entwerten sie die Renditen für die Altersvorsorge, bedeutet: Auch die Pensionisten können sich sukzessive weniger leisten.

Immos gehen auch steil, weil Cash stetig im Wert verliert.

Du kannst alles hochkaufen, aber ohne Nettoneuverschuldung wartet der Crash schon um die Ecke.

Jeder Asset legt eben zu. Daher steht so ziemlich jeder mit einem höheren Nettovermögen da -- und das bestimmt Verschuldungswillig- und -fähigkeit vor allem anderen.

Verschuldungsfähigkeit: ja, aber "saufen die Pferde" dann weiter? Das ist reine Spekulation. Was kann Nettogeld machen? Man kann damit konsumieren = Preise steigen und zwar ALLE Preise, bedeutet: Nichts ist gewonnen, denn auch wenn der Preis deines Eigenheims nun gestiegen ist, es sind auch die Preise für Strom, Öl, Nahrungsmittel usw. gestiegen. Es ist ein Nullsummenspiel. Damit wird kein Kreditwachstum angeregt. Oder man kann damit Kredite tilgen, dann hat man getilgt, ohne BIP-Wachstum zu generieren.

Bernanke, der schon damals Unsinn verzapft und geredet hat ist nun also relevant!? Nicht für mich. Deflation sehe ich nicht. Wie denn und wo denn? Meine Inflationsargumente sind wie folgt -- stichpunktartig, weil ich weiss, dass du das verstehst.

- Neuverschuldung: bringt Wirtschaftsprodukt und Nachfrage;

Nein, bringt nur Wirtschaftsprodukt, die Nachfrage ist wieder ein anderes Thema. Ob die Unternehmen auch noch zusätzlich das Geld haben werden, um höhere Löhne zu zahlen, was schon mal Grundvoraussetzung für eine höhere Nachfrage ist?

- Nachfrage steigt, Angebot nicht in gleichem Masse (Shutdown, Lieferketten, Engpässe, Pleiten);

Halt! Wir reden da von zweierlei Dingen.

1. Monetäre Inflation, entweder durch Nettoneuverschuldung im Publikum mit anschließender Leistung zur Tilgung des Kredits (Inflation wird wieder abgebaut) oder durch Staatsverschuldung (Staat leistet nicht, Infla bleibt bestehen).

2. Angebots-Nachfrage-Schock: Damit würgst du die Nettoneuverschuldung ab, statt sie fördern. Beispiel: Ölpreis steigt exorbitant, deshalb steigt auch alles andere: Das mag zwar im ersten Moment gleich wirken, wie eine Inflation durch Nettoneuverschuldung, aber es hat danach den gegenteiligen Effekt: Die Leute können sich weniger leisten.

- Globalisierung nimmt ab: Produktion zu Hause geht, kostet aber erheblich mehr (Cost-Push-Inflation)

Gleiches Problem: Es wird alles teurer, aber es ist eben keine monetäre Inflation. Die Leute müssen mehr für Produkte ausgeben und ihnen fehlt das Geld anderswo (beispielsweise zur Tilgung ihres Kredits). Damit das funktioniert, was du dir vorstellst, müssen gleichzeitig die Löhne mitziehen.

- Geld wird jetzt Netto-Geld / Zettel-Geld: Niemand haftet, ausser der Staat, der ja nicht bucht.

Und wenn der nicht laufend seine Steuern erhöht, d.h. höhere BIP-Leistung erwzingt, schrumpft die Wirtschaft weiter...und höhere Steuern bedeutet noch weniger Geld, um ordentlich Kredite nachzufragen.

Daher ist es fein netto da. Bankensystem auch einstufig. Staatsbank der DDR. Das versteht jeder, nur der @Ashitaka nööt.

Und die DDR war bekannt für ihr Wirtschaftswachstum?


Beste Grüße
Phoenix5


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