Wert entsteht durch "haben müssen zum Termin"

Silke, Freitag, 15.02.2019, 11:19 (vor 1869 Tagen) @ nereus7009 Views
bearbeitet von Silke, Freitag, 15.02.2019, 11:23

Deine Fragen sind wichtig aber du liest die Antworten nicht gründlich genug.

Lieber nereus,

Wert entsteht durch "haben müssen zum Termin",
egal ob für den Abgabeschuldner, den Urschuldner oder den verrückten Sammelfreak oder Dagobert Duck, der nur mit gut gefüllten Goldspeicher ein lieber Opi sein kann (und so etwas schauen sich Kinder dann an und verinnerlichen die Meme).

Du schreibst: Hab ich doch geschrieben, lieber nereus, .. wenn die
Schuldkontrakte oder Abgabeforderungen halt auf EM lauten.

Das lassen wir jetzt einmal so stehen.

So stand es ja da: "wertvoll wenn als Schuldentilgungsmittel zum Termin tauglich".

Nichts in einer Wirtschaft hat einen intrinsischen Wert.

Was die Natur erschafft und der Mensch produziert, hat also keinen Wert.

Nicht, wenn es nicht zu Entschuldung genutzt werden kann.

Alle Werte richten sich danach aus, inwieweit damit Schulden
(Urschulden und Abgabeschulden) getilgt werden können.

Aha, der Wert schlüpft also erst in die Ware/das Gut wenn der Mensch
sie/es haben will.

Ein Wert schlüpft nirgendswo rein sondern wird beigemessen - durch Bewertung.
Das gilt nicht nur für Menschen, sondern für alle Lebewesen - die müssen ja auch alle Urschulden bedienen.

Liebe Silke, wie funktioniert das konkret?
Werden Nahrungsmittel erst essbar, wenn der Mensch sich für sie
interessiert oder hängen Äpfel und Birnen schon essbar am Baum?

Irgendjemand wird sie essen - sie wertvoll machen und wenn es am Ende Fäulnisbakterien sind oder sie einfach nur verschrumpeln, abfallen und neue Pflanzen entstehen lassen.

Ihr Verzehrgenuss ist ja offenbar das Motiv, diese Früchte zu pflücken
und zu essen.
D.h. der ungenießbare Apfel (wertlos) wird unmittelbar genießbar
(wertvoll), wenn man ihn zum Munde führt?

Nein, wenn man Hunger hat.
Das "zum Mund führen" ist nicht der Punkt sondern das warum muss ich zum Mund führen - weil ich eine Schuld zu bedienen habe.

Die Schweizer Uhr beginnt erst dann zu ticken, wenn der Juwelier das
Preisschild voran stellt. [[hae]]

Das war jetzt nicht gelungen...besser nachdenken er muss, wenn er schöne Bilder malen will...

Deshalb nennen wir hier ja diese Veranstaltung Debitismus.

Schon klar, ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. [[zwinker]]
Doch Spaß beiseite.

Das Wertvorstellungen wandelbar sind, müssen wir nicht diskutieren, wie
z.B. über die weggeworfene Flasche Wasser im Stadtpark, die der durch die
Wüste Irrende für viele Goldmünzen (oder auch Banknoten) liebend gern in
seinen Besitz bringen würde.

Das ist ein sehr gutes Bild, weil es Schuldige beschreiben, die auf einmal mit Werten konfrontiert sind, weil sie ihre Schuld zum Termin erkennen.
Wenn ich etwas nicht muss, erlebe ich ja nicht seinen Wert.
Das ist das Phänomen des weit verbreiteten Suchtkaufen's in unserer Gesellschaft, bei dem die Menschen sich wie verrückt freuen auf den Kauf von etwas vermeintlich wertvollem, bei dem sie meinen, es haben zu müssen und kurze Zeit nach dem Kauf merken - Mist, ist nicht wertvoll, weil es mich kein bisschen glücklicher macht (nach psychologischer Studie durchschnittlich nach drei Monaten).

Nur ändert das nichts an dem chemisch/physikalischen Zustand des Wassers
an sich.

Richtig. Der definiert ja auch nicht den Wert.
Werte sind Verhältnisse, die durch das haben müssen zum Termin und das nicht haben müssen entstehen und nicht durch Knappheit oder Zustand.
Wer muss schon eine blaue Mauritius haben?

Der Wert einer Ware/eines Gutes hüpft nicht in die Sache, wenn sie einen
Preis bekommt, sondern er ist schon vor der Preisbildung da, wobei es jetzt
nicht darum geht, ob dieses Etwas nützlich für die Menschheit ist oder
nicht.

Der Wert (Verhältnis) wird durch den Preis (konkrete Zahl) ausgedrückt.
Zwei Vertragspartner stellen ihre Vorstellungen vom Wert einer Sache/Leistung/Anspruch zusammen und bilden eine konkrete Zahl ab in der das zu vereinbarende Zahlungsmittel vorgezählt und übereignet werden muss, damit ein gültiger Kaufvertrag zustande kommen und erfüllt werde kann.

Ohne den intrinsischen Wert würde sich nämlich überhaupt kein
Preis bilden!

Das stimmt nicht.
Die Preisfindung ist der Versuch, von potentiellen Vertragsparteien, Bewertungen zusammen zu bringen.

Zur Wertschöpfung des Goldes:

Letztendlich aus der Dekretierung zum Abgabemittel in längst
vergangenen Tagen und der irrationalen Hoffnung vieler Marktteilnehmer auf
eine Fortführbarkeit von Geschichte in einer sich dynamisch verändernden
Welt.

Warum funktioniert die Goldbezahlung dann auch in einer Welt, in der
staatliche Strukturen zusammenbrechen und in diesem Fall sogar noch viel
besser als zuvor?

Urban Legend der Goldbugs.
Da müsstest du schon wenigstens ein griffiges Beispiel anbieten.
Wenn du dich in nichtstaatlichem Terrain mit Goldnuggets entschulden willst werden sie dir einfach weggenommen, wenn der andere die bessere Waffe hat oder du musst sie gar nicht hergeben wenn du die bessere Waffe hast – genauer braucht keiner von euch den Nugget, weil ihr ja eure Sache mit dem zeigen und benutzen der Waffen abmacht.

Zur Karawane:

Da bin ich mir sicher.
Das entwickelt sich ja alles sehr dynamisch wenn man sich mal klar macht
welche Verschuldung in den letzten paar Jahrzehnten aufgebaut wurde, wobei
ja bei diesen Zahlen die größten Brocken fehlen.
Um so eine Verschuldung händeln zu können muss die Steuererhebung
(Besicherung der Verschuldung) erheblich optimiert werden, und das wird
sie.

Da kommen wir wieder zusammen.
An der Verschuldungsorgie und seinen gefährlichen Auswirkungen habe ich
nie gezweifelt.
Ich werde dann mit großem Interesse die Entwicklung der Edelmetallpreise
verfolgen. [[top]]

Ich nicht. Sie gehen auf Null.
Die Verschuldungsorgie ist nicht einmal das Problem. Ohne Schulden „geht ja bekanntlich nichts“ und den Schulden steht ja das Vermögen und die Komplexität, also die Verteidigungsfähigkeit des verschuldeten Systems „Menschheit“ gegenüber, das vom Beutetier zum Predator evolviert ist.
Sie muss nur gehändelt werden und das gelingt, wenn auch etwas holprig, doch erstaunlich gut für die Größenordnungen, von denen wir heute sprechen müssen – wir gewinnen Zeit und zahlen dafür einen hohen Preis.

Liebe Grüße
Silke

PS. Noch einmal @Zandow ganz hervorragend zum Thema...
Zeit, Wert, Preis. Ein Versuch.


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