Geld hat zwar mit Schulden zu tun aber die sind nicht das Wesentliche. Abgaben erzeugen eine Geld-Beschaffungszwang und damit einen Arbeitszwang.

Morpheus ⌂, Montag, 25.10.2021, 17:08 (vor 886 Tagen) @ Naclador3326 Views

Hallo Naclador,

danke für Dein Interesse an einer inhaltlichen Diskussion.

Leider lag dottore damit mMn falsch, denn es ist eben keine reine Gewalt sondern beruht auf demselben Handel "Sicherheit gegen Freiheit", der auch heute noch so existiert und bei Corona auf die Spitze getrieben wurde. Du willst mir doch nicht erzählen, dass Steuern überall nur mit brutaler Gewalt eingetrieben wurden und werden. Die Leute zahlen sie, zähneknirschend, aber sie zahlen auch mit einer Einsicht in eine gewisse Notwendigkeit. Nämlich die Notwendigkeit, keine Alternative zu haben. Jede Alternative ohne Regierung ist eine völlige Unsicherheit, die schwer auszuhalten ist. Und genau dort setzt das gesamtes Konzept der unbeschränkbaren Freiheit an. Eine Alternative aufzuzeigen, die Freiheit ohne Beherrschung erlaubt. Innerhalb der Demokratie gibt es keine Alternative. Die Menschen müssen dann stets das kleinste Übel wählen. Selbst im Ahrtal wurde deshalb wieder zu großen Teilen die CDU gewählt, nur weil sie den Menschen, trotz der Verantwortung für ihr persönliches Chaos durch die Überflutung, immer noch für die Zukunft als das geringere Übel erscheint. Aber alle Demokraten verdrängen die wichtigen politischen Aufgaben, obwohl sie und ein riesiger Apparat eigentlich nur dafür sehr gut bezahlt werden. Das muss im Untergang enden.


Der Übergang von der Subsistenzarbeit zum Wirtschaften vollzog sich dergestalt, dass wenige sich von der Pflicht zur Subsistenzarbeit befreiten, in dem sie andere dazu zwangen, Überschüsse zu erwirtschaften, also mehr zu arbeiten, als sie für ihren eigenen Erhalt benötigten. Dieser Zwang kann nur mit Gewalt ausgeübt werden, denn der Mensch arbeitet nicht von sich selbst heraus mehr als er muss.

Ja, das bestreite ich nicht. Im Gegenteil, das ist was ich auch als Ursache sehe. Es gab starke, raubende und schwache, beraubte Menschen. Die starken Räuber vermehrten sich rasant. Wie das immer so ist. Ein einfaches, relativ angenehmes Leben. Nur ist irgendwann nichts mehr zu holen, wenn es zu viele Räuber werden. Also mussten sie die zu Beraubenden schützen, natürlich nur, wenn die freiwillig das Raubgut in Form von Abgaben ablieferten. Aber das war letztlich ein Konsens, bei dem beide Seiten profitierten und keinesfalls die dauerhafte Gewalt-Ausübung, wie es sich bei dottore stets darstellte.

Wenn die Menschen die Alternative der unbeschränkbaren Freiheit kennen, werden sie sich nicht mehr beherrschen lassen und dann ist der ganze Spuk ein für alle Mal vorbei. Dann können wir regionales Geld einführen, dass die bisherigen Geldkrisen, wenn sie denn mal auftauchen sollten, zu kleinen, regionalen Ereignissen macht, die sich dann mit Hilfe der Nachbarn relativ gut bewältigen lassen werden. Es ist dann wie bei den Körperzellen. Eine Zelle wird im lebenden Organismus ausgetauscht und durch eine andere Zelle ersetzt. Wenn aber der gesamte Körper wie eine Zelle funktioniert (Euro/Dollar/Yuan/Rubel/Real), weil alle in großen Gebieten dasselbe Geld verwenden, stirb der ganze Organismus.


Dass man die Verwundbarkeit unseres Wirtschaftssystems verringern könnte durch Kompartmentierung, ist unstrittig. Wie Du von da aus allerdings zu Deinem Begriff der unbeschränkten Freiheit kommst, musst Du noch erklären. Akzeptierst Du nicht selbst weiter unten den Arbeitszwang als notwendig?

Ja, den Abgabezwang müssen wir uns selbst (aus Einsicht in die Notwendigkeit) auferlegen. Sonst gehen die Gesellschaften unter, wie es beim Kommunismus der Fall war. Zur unbeschränkbaren Freiheit kannst Du hier etwas lesen, aber es muss eingebunden sein in eine größeres Gesamtkonzept und das habe ich absichtlich in ein Buch gepackt, weil es eben nicht Forums tauglich ist. Wenn alle Gesetze in Ich- und Wir-Form verabschiedet werden, ist ein für alle Mal sämtliche Fremdbeherrschung ausgeschlossen. Denn solche Regeln, kann jeder im Einklang mit allen anderen Betroffenen stets selbst ändern. Das ist eine Freiheit, die eben nicht mehr durch Dritte (Regierungen) einschränkbar ist.

dottore war als erster auf dem richtigen Weg, aber die Termine und die Schulden sind nicht das Problem, sondern sie werden nur zum Problem, weil das Geld bei zu großen Territorien in die erfolgreichen Regionen abfließen kann und dann ein regionaler Geldmangel entsteht, wo nicht erfolgreich gewirtschaftet wird. Bei kleinen Staaten, wie z.B. Luxemburg, wird es, solange sie ihr eigenes Geld verwenden, nie zu einer deflationären Geldkrise kommen. Denn das Geld löst sich ja nicht in Luft auf, es ist in großen Gebieten [z.B. EU] nur so weit weg [z.B. Deutschland], dass es die (regional wirtschaftenden) Schuldner [z.B. Griechen] nicht (mehr) verdienen können. Wenn die Geld-Gebiete hinreichen klein bleiben werden solche Krisen sehr selten. Und natürlich darf man kein Gold als Geld verwenden, was (weil man es auch bei staatlichen Münzen einschmelzen kann) letztlich immer eine globale Währung ist. Ein regionales Kreditgeld ist optimal, weil absolut kostengünstig, besonders ohne Bargeld. Wenn in einem kleine Territorium wirklich Geld fehlt, kann die regionale Bevölkerung gezielt, wie es Herrscher früher immer taten, Geld in den Kreislauf einspeisen. Das dies bei den heutigen Zentralbanken lange Zeit nicht der Fall war, war eine Selbstbeschränkung, die vermutlich den Bänkern sehr gut gepasst hatte. Konnte sie doch so ihr Geld gegen satte Zinsen an den Staat verleihen.


Hier bist Du meiner Meinung nach auf dem Holzweg. Die Größe des Währungsgebiets mag einen Einfluss auf die Frequenz der Staatsbankrotte haben. Der Staatsbankrott selbst ist dennoch immer unausweichlich, denn der Staat hat ein Vorfinanzierungsproblem, welches Du hier vollständig ignorierst. Der Staat ist gezwungen, immer Geld auszugeben, bevor er welches einnehmen kann. Folglich kann er seine Schulden zwar bedienbar halten, aber niemals tilgen. Jeder Staat ist ab Gründung dem Untergang geweiht. Auch Luxemburg. Bei machen dauert es Jahrhunderte, bei anderen geht es schneller. Aber enden müssen sie alle.

Wenn man Abgaben erhebt und Geld verwendet, kann man dieses Geld selbst in Verkehr bringen. Und ab dem Moment, ab dem exklusives Geld (Münzen) verwendet wurden, die nicht in der Natur vorkamen und deren "Fälschung" unter Strafe steht, muss der Geld-Herausgeber dieses in den Verkehr bringen und hat ein sehr viel kleineres Vorfinanzierungsproblem. Selbiges verkleiner sich noch einmal, wenn es vorher schon einen anderen Machthaber gab, der ersetzt werden kann. Alle notwendigen Einrichtungen sind dann bereits vorhanden. Aber ich schließe das gar nicht aus. Ich sage nur zusätzlich, wenn man die Einheiten klein macht, und die Laufzeiten unterschiedlich sind, dann spielt so eine Finanzkrise für das Überleben überhaupt keine Rolle. Dann lässt sich jede Finanzkrise mit Hilfe der Nachbarn durch einen Neustart relativ leicht bewältigen.

Seit es staatliche Münzen gibt, mussten diese immer vom Herrscher in Umlauf gebracht werden, warum soll er ein ständiges Finanzierungsproblem haben. Da spricht doch die gesamte geschichtliche Entwicklung dagegen. Die Finanzierungsproblem entstehen stets dann wenn und weil sich das Geld bei wenigen Superreichen konzentriert hat und immer mehr normale Menschen deshalb kein Brot mehr kaufen können. Wobei die Superreichen, das Geld natürlich auch sehr lange stets wieder in den Kreislauf einspeisen, als Kredite, um noch mehr Zinsen zu kassieren.


Woher kommt denn der unbegrenzte Münznachschub? Das ist das Märchen von der staatlichen Schatztruhe, das dottore mit Recht sehr scharf angegriffen hat.

Ja, deshalb hatte er vor 13 Jahren "game over" gesagt, was aber genau NICHT eingetreten ist. Gerade das sollten wir doch alle irgendwie zur Kenntnis nehmen, oder? Außerdem sage ich doch gerade, dass die Geld-Konzentration ein riesiges Problem darstellt und die regionale Unterversorgung die Ursache der Krisen-Situation ist. Wir haben durch die Geldversorgung mittels Kredit und Banken eine sehr optimale Geldverteilungsmöglichkeit geschaffen. Denn Geldverteilung ist bei großen Gebieten in der Praxis sehr sehr schwierig. Diesen Aspekt hat dottore genauso wenig gesehen, wie er heute von den Zentralbanken erkannt wird, denn diese messen Geldmengen nach wie vor nur global und niemals regional. Sonst ließe sich das Problem leicht quantifizieren.

Machthaber wollen leider stets möglichst große Gebiete beherrschen und geben sich deshalb mit regionalem Geld nicht zufrieden, weil sie eben gerne über mehr Menschen herrschen wollen um mehr Steuern kassieren und ausgeben zu können. Damit gehen sie am Ende stets unter. Alle Imperien sind immer untergegangen, weil sie nicht finanzierbar waren. Früher konnte der Bevölkerung ein Untergang der Herrschenden egal sein. Sie konnten/mussten warten, bis es einen neuen Herrscher gab, aber sie konnten diese Zeiten überleben. Nur weil wir durch die Verstädterung keine regional autonome Lebensweise mehr haben, können wir es nicht überleben, wenn Geld in einer Hyper-Inflation oder einer Deflation nicht mehr funktioniert. Deshalb müssen wir die Herrschaft der Demokraten friedlich beenden, wenn wir die kommende Krise irgendwie überleben wollen. Die weltweite Synchronisation, wie Klaus Schwab und das WEF sie anstreben, führt zum sicheren Untergang. Gerade wenn Menschen alles Mieten, konzentriert sich das Geld weiter. Wenn man es dann mit einem bedingungslosen Grundeinkommen verschenkt, dann zerstört man den Arbeitszwang der von Geld ausgeht. Was dann zu Inflation führt, damit der Arbeitszwang auf einem höheren Preis-Niveau wieder greift.

Bitte lies doch einmal, was dottore zum Beginn des Staatswesens und zum Thema Urschuld geschrieben hat, vielleicht erkennst Du dann, dass Du mittendrin angefangen hast zu denken, anstatt am Anfang. Damit machst Du den gleichen Fehler wie einst Marx bei seiner Analyse der Kapitalismus.

Ich habe fast alle Bücher dottores gelesen. Einige mehrfach. Und kenne viele seiner alten Beiträge. Sicher nicht alle, aber ich denke das mir sein Ansatz wirklich klar ist. Nur liegt der Wert von Geld an einer ganz anderen Stelle und Schuld und Fristen haben damit wenig zu tun. Das war mMn leider Irrweg.

Geld muss beschafft werden um es beim Machthaber (den starken Raubenden) abzuliefern. Dieser Beschaffungszwang erzeugt einen Arbeitszwang und einen Vorausplanungszwang (weil Abgaben in einer natürlichen Umgebung, die von Jahreszeiten geprägt ist, nur vorausschauend geleistet werden können). Sicherheit gibt es nur gegen Abgabe/Geld. Geld wird dadurch zu einem menschlichen Grundbedürfnis, wie Nahrung, Trinkwasser und Atemluft. Aus diesem Grundbedürfnis heraus entwickelten sich über die Jahre unsere heutige Gesellschaftsform, weil die Planung besser wurde und die Arbeitsteilung mit Spezialisierung entstanden sind.
Ich würde Dich bitten, mal meine Geld-Theorie anzusehen und zu gucken, ob Du dort Fehler findest. Mit dottore und seiner allgemeinen Theorie zu argumentieren, die eben durch die letzten 13 Jahre widerlegt wurde, hilft niemanden weiter.

Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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