Die Zivilisation erhebt ihr Haupt nochmal aus der Asche

Miesepeter, Freitag, 23.04.2021, 13:32 (vor 1099 Tagen) @ Joe684830 Views
bearbeitet von Miesepeter, Freitag, 23.04.2021, 13:37

Hey Joe,

Ein Leben als Arbeits-Ameise, Urlaub innerhalb des 15 km Radius vom Wohnort reicht aus zur Erholung.
Wer keine Freunde hatte wid sie auch im Lockdown nicht vermissen, und ehrlich, ein Arbeitslager mit Einzelzellen ist doch auch lebenswert.

Der Ursprung und Seinsgrund der Zivilisation ist die Organisation der Menschen als Arbeits-Ameisen ("Verhausschweinung" nannte es Zarathustra), das Erzwingen von Leistung durch und für den Zwingherrn. Der hat offenbar inzwischen erkannt, dass die Zivilisation den Bach runter geht und am Ende die Auflösung womöglich ihn selbst erwischt, und erinnert sich nochmal an die bewährten Konzepte der Herdenführung: Bedrohung, Angst, Einzäunung, Überwachung und übersinnliche Religion alles inklusive.

Offenbar haben doch sehr viele Menschen die Zivilisation verkannt und wundern sich, dass sie nicht in einem Freizeitpark leben, dessen Zweck die Bespaßung der Bürger ist. Da sind sie wohl der jetzt obsoleten Religion des ausgehenden neoliberalen Zeitalters auf den Leim gegangen, und Dottore's Machttheorie wurde vielleicht als eine faszinierende intellektuelle Blume ohne konkreten Bezug auf die Wirklichkeit missverstanden.

Der Antifaschismus, gelenkt von den Eliten der (westlichen) Welt, in Besitz sämtlicher Machtmittel und ausreichender Fusstruppen, setzt nun in einer Phase des Umbruchs die neuen Leitmotive menschlichen Zusammenlebens fest. Noch macht er das vergleichsweise konziliant, aber das wird sicher nicht überall so bleiben.

Jeder muss sich also überlegen, ob er sich dem wirklich entgegenstellen will, also in den Widerstand gegen den Antifaschismus eintreten will. Es darf angenommen werden, dass dies mit einer weiteren bürgerlichen Existenz nicht vereinbar sein wird, ebensowenig wie es der Widerstand gegen sein Alter Ego vor 80 Jahren gewesen ist. In Foren ein bisschen Dampf ablassen - solange das noch toleriert wird - wird auch nichts aufhalten.

Machtzessionen der Vergangenheit wurden erkämpft, auch die jetzt stattfindende Umkehrung vorangegangener Zessionen wird gerade mit Einsatz von Machtmitteln erkämpft. Eventuelle neuerliche Machtzessionen der Zukunft werden ebenfalls wieder erkämpft werden müssen.

Heute jedoch ist der europäische, weisse Bürger müde, weich, konziliant, ohne Klassen- und Geschichtsbewusstsein, ohne Unterscheidungswillen oder -fähigkeit, unter dem Bann fremdbestimmter Narrativen unfähig autonom zu handeln. Er kann nicht mehr kämpfen, und fällt so als handelnder Agent aus. Für ihn wird gehandelt. Ein paar Märtyrer gibt es immer, an ihnen werden Exempel statuiert werden.

Wer hofft, man könne den Antifaschismus aufhalten, der möge die Frage beantworten, wie genau er zb. den Faschismus 1932 hätte aufhalten können.

Noch kann man sich dem Antifaschismus vielleicht entziehen, auch wenn es schon erheblich schwieriger geworden ist. In ein paar Jahren wird es unmöglich sein. Dann wird die Gemeinschaft und Solidarität wieder in vollem Glanz erstrahlen, die Erde und das Klima werden sich erholen, und der Bürger wird sich freuen, dass er nichts mehr besitzt und nichts mehr entscheiden muss. Sein Glück wird er im Kleinen finden, und die Extravaganzen der vorherigen Epoche wird er verachten.

Auch die meisten der Poster hier werden in Ruhe leben, in ihrem kleinen Radius, wenn sie nicht bereits im grossen Frieden ruhen. Die Epoche wechselt, das Geschrei ist gross, dann kommt es so wie immer, und das Leben geht weiter.

Gruss,
mp


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