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Miesepeter, Samstag, 26.09.2020, 14:35 (vor 1310 Tagen) @ Broesler5126 Views
bearbeitet von Miesepeter, Samstag, 26.09.2020, 15:02

Hi Broesler,

dann wollen wir dem Herrn Bhakdi doch mal ein bisschen aushelfen.

Zuerst, um Deine Frage zu beantworten:

The pore size of masks ranged from 80 to 500 μm, which was much bigger than particular matter having diameter of 2.5 μm or less (PM2.5) and 10 μm or less (PM10) size.

μm = Mikrometer, Mikron

aus: Optical microscopic study of surface morphology and filtering efficiency of face masks

Ebenfalls daraus:

This study showed that the filtering efficiency of cloth face masks were relatively lower, and washing and drying practices deteriorated the efficiency. We believe that the findings of this study will be very helpful for increasing public awareness and help governmental agencies to make proper guidelines and policies for use of face mask.

Dabei wird es natürlich in erster Linie auf den eingesetzten Stoff ankommen (es gibt ja eng gewebte Stoffe, grobgewebte Stoffe etc) und auch auf andere wichtige Faktoren, wie die elektrostatische Aufladung.

In einem anderen Filter/Penetrationstest kommen Baumwollmasken mit engmaschigem Gewebe von 600 tpi (threads per inch) erstaunlich gut weg. 600 tpi entsprächen, wenn sie lückenlos anlägen, Garnstärken von ca 40 Micron, real werden sie wohl etwas darunter liegen.

Es dürfte einleuchten, dass man 40-Mikron-Garne allgemein nicht so verwebt, dass Spaltmasse/Poren von nur 0,3 Micron zwischen den Garnen verbleiben, aber kleiner als die oben genannten 50 Mikron können die schon sein. Ob es überhaupt möglich wäre, Porengrössen von 0,3 Mikron zu erreichen, weiss ich nicht. Wenn, dann jedenfalls nur als Spezialmaterialien zu sehr hohen Kosten. Als Filtermedien werden jedoch allgemein aufgrund ihrer hohen Filterleistung und wirtschaftlichen Kosten nichtgewobene Materialien eingesetzt, nicht nur in der Luft- bzw. Gasfilterung, sondern auch in der Wasserfilterung.

Hier ist eine Studie, welche die Effektivität der Filterung verschiedener Stoffmaskenkombinationen gegen Aerosolpartikel ausgemessen hat, ebenso wie den Atemwiderstand:

Aerosol Filtration Efficiency of Common Fabrics Used in Respiratory Cloth Masks

Dabei kommen zb 2 lagige Baumwollmasken aus sehr enggewebtem Stoff und ohne Leakage fast so gut weg wie FFP2 Masken, ebenso Kombinationen aus Baumwolle und Seide. Nur: FFP2 Masken sind standardisiert: der Käufer weiss also, was er bekommt. Bei einer Baumwollmaske ist das nicht gegeben. Gäbe es auch für sog. Alltagsmasken einen Zertifizierungsprozess, in welchem die theoretische Filterleistung gemessen wird und deren Angabe auf der Verpackung dann Pflicht ist, dann wäre es offenbar durchaus möglich, dass sich auch brauchbare Baumwollmasken identifizieren liessen.

Ein weitere Unterschied ist, dass die nichtgewebten Filtermedien in Masken wasserdicht sind, sie halten also Sputum auf. Baumwollmasken hingegen dürften im allgemeinen Feuchtigkeit aufnehmen, bis sie saturiert sind, und danach Sputum vermehrt durchlassen.

Wie in dieser Studie auch festgestellt wird, ist die eletrostatische Aufladung ein entscheidendes Element der Filterleistung, insbesondere um Partikel < 0,3 Mikron einzufangen. Je mehr ein Stoff elektrostatisch aufgeladen ist, desto besser filtert er im Nanobereich. Diese Aufladung dürfte durch Waschen verloren gehen, abgesehen von der Vergösserung der Poren, aber eventuell durch Trocknen wieder aufgebaut werden). Zum Filtereffekt von elektrostatischer Aufladung habe ich zb diese Artikel gefunden:

Some Effects of Electrostatic Charges In Fabric Filtration

So, wieder was gerlernt, aber genug zu diesem Thema für heute. Dass sich Herr Bakhdi, emeritierter Professor für Mikrobiologie und Hygiene, nicht die Mühe gemacht hat, seine in einem Buch veröffentlichten Aussagen wissenschaftlich zu fundieren, will ich lieber nicht glauben, vermutlich wurde er nur falsch zitiert.[[zwinker]]

Gruss,
mp


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