Verdrehung der Begriffe

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 10.01.2019, 22:10 (vor 1904 Tagen) @ BerndBorchert5809 Views

Hallo!

"Zeitmaschine" ist indes kein Propagandabegriff, sondern (und darin entspricht sie wiederum der Demokratie) ein bloßes Phantasieprodukt, das (anders als die Demokratie) aber seit jeher im Reiche der Fiktion verblieben ist, ohne daß jemand dem Irrsinn verfallen wäre, tatsächlich eine bauen zu wollen.

Dass man einen Begriff (Demokratie) für nicht in die Realität umsetzbar hält, ist kein Grund, ihn zu verdrehen

Der demokratische Gedanke ist an sich schon eine Verdrehung und Lüge. Was er verspricht, kann nicht eingelöst werden. Er stellt einen Anspruch dar, dem er (bzw. demokratische Ideologien und Entwürfe) gar nicht gerecht werden kann.
Du gehst nicht von der Wirklichkeit aus, sondern von einer in einen proklamatorischen Begriff gegossenen Utopie, einem reinen Postulat, für das es in der historischen Tatsachenwelt kein Beispiel gibt.

Nimm beispielsweise da Grundgesetz. Es beschreibt ein Demokratie "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus".

Das Grundgesetz ist eben eines dieser im Grunde "theologischen" Werke, das gleich einer heiligen Schrift einen Zustand behauptet, dem die Wirklichkeit gefälligst zu entsprechen habe. Daß dieser Zustand nicht erreichbar ist, daß sein Negiert- und Unterlaufenwerden schon in dem "Ding an sich" angelegt ist, sehen Leute (wie Du) freilich nicht. Sie denken sich die Realität von einem abstrakten Entwurf bzw. Wunschvorstellungen her, die sie allein deswegen für realistisch halten, weil sie (unter Verleugnung wesentlicher Züge der menschlichen Natur) von irrealen Axiomen ausgehend ein in sich geschlossenes Glaubenssystem entworfen haben. In diesem Glaubenssystem ist die Demokratie die Antwort auf Probleme, die von den Demokraten überhaupt erst in die Welt gebracht wurden.
Der Demokratieideologie/-religion wohnt ein Erlösungsgedanke inne, eine messianischer Anspruch, der auf der Vorstellung einer vermeintlich dunklen Vergangenheit eine lichte, fortschrittliche Zukunft postuliert, in welcher der angeblich zuvor unterdrückte Mensch endlich erlöst werden würde. Dieser Charakter wird von Demokraten freilich in anderen modernen Ideologien (wie dem Kommunismus) gesehen. Daß sie selbst aber in derselben irrsinnigen, menschen- und lebensfeindlichen geistigen Strömung, welche die moderen Zivilisation ausmacht, leben, können und wollen sie natürlich nicht erkennen.
In gewisser Weise gehört es auch zum Selbstverständnis der Demokraten, daß die augenblickliche Demokratie noch nicht die richtige Demokratie sei, die irgendwo in der Zukunft hinter der nächsten historischen Wendung auf uns warte. Die Revolution muß immer weitergehen und hält weder Ochs noch Esel auf.

Dieser religiöse Charakter der Demokratie ist immanent und notwendig, weil schon die Kultur der traditionellen Welt in ihrem Bau die Frucht metaphysischer Wahrheiten war. Nachdem demokratische Ideologien seit jeher ein Instrument waren, das gegen diese alte Ordnung gesetzt wurde, mußte ihr zwangsweise ein irrationaler, quasi religiöser Anspruch innewohnen, der an den gottzugewandten Impuls der vorangegangenen Hochkultur anknüpft. Anders als dieser positive Impuls ist die Demokratie allerdings aus einer Verneinung heraus entstanden. Diese Richtung ist seit den Anfängen der "Aufklärung" bis zum heutigen Tage in allen Erzeugnissen modernen, zivilisatorischen Geistes zu beobachten. Sie setzen selbst nichts in die Welt, sondern beziehen ihre Energie lediglich daraus, alte Kulturbestände zu dekonstruieren, wahrheitswidrig zu verdrehen und zu zerstören. Was sie als Lebensentwürfe dagegensetzen, scheitert standardmäßig und ist im Vergleich zur auf transzendente Vervollkommnung gerichteten spirituellen Sinngebung der vorangegangenen Epoche geradezu minderwertig.

Die Wahrheit ist, daß die Staatsgewalt tatsächlich vom Volke ausging, aber nicht so, wie es von den Verkündigungsschriften, die wir Verfassungen nennen, behauptet wird.
Der moderne Verfassungsstaat ist ein Surrogat für die ursprüngliche, organisch gewachsene Verfassung, in der sich das Volk in er vorangegangenen Epoche innerlich befand. Diese funktional-hierarchische Gliederung in Stände, Berufsgruppen etc. machte das Volk aus. Die äußere Organisationsform waren die Monarchien und ihre feudale Gesellschaft mit gewachsenem Gewohnheitsrecht, in welchen sich instinktiv (wie in allen Schöpfungen der Kultur) die Seele bzw. der Volkscharakter widerspiegelten. Das Volk, bestehend aus allen Schichten vom Tagelöhner bis zum Kaiser, schuf sich so eine Staats- und Gesellschaftsform, die ihm gemäß war. Das ist die einzige Art, wie Staatsgewalt vom Volke ausgehen kann. Die Monarchen waren in dieser Gesellschaft keine autokratischen Herrscher, wie von der geschichtsverfälschenden modernen Propaganda behauptet, sondern mit Friedrich dem Großen die ersten Diener ihres Staates. Der Staat wiederum war kein abstraktes bürokratisches Konstrukt wie die modernen "Unstaaten", sondern bestand in Form des Volkes auf dem eigenen Territorium und dessen gewachsener Ordnung. Volk und Staat waren eins, die rechtliche Komponente (Verwaltung, Rechtsprechung usw.) dabei nur sekundär. Heute hingegen sind Volk und Staat (So wird es von jedem, der ehrlich in sich geht, empfunden!) geradezu Gegensätze. "Wir hier unten" gegen "die da oben", Bürger gegen Behörden usw. So empfand kein Mensch innerhalb der Gesellschaftsordnung der traditionellen Welt. Das Gefühl für "abgehobene Eliten" kam erst mit dem Verfall der alten Ordnung in die Welt, als die Ständeordnung selbst bereits in Niedergang geraten war (ausgehölt durch das Wachstum eines entwurzelten Großstadtproletariats) und die Verfassungsstaaten ihren Schatten vorauswarfen, befördert von der steten Wühlarbeit der weltfremden Theoretiker, die im "Geiste der Aufklärung" standen. Mit deren Sieg hat sich eine abgehobene, dem Volk entfremdete Elite überhaupt erst an die Macht gesetzt. Seitdem werden wir (auch die Reste des alten Adels!) vom degenerierten Bodensatz beherrscht, während wir zuvor uns gemeinsam selbst beherrschten.

Ein wesentliches Merkmal der heute so bezeichneten Demokratie ist, daß in ihr Wahrheiten der vorangegangenen Epoche aufgegriffen und ins Falsche verdreht werden, um falsche Versprechungen zu machen, so insbesondere, daß die Staatsgewalt vom Volke ausginge, zuvor aber nicht. Das Gegenteil ist wahr.

Es hat eigentlich wenig Sinn und ist mühselig, sich zum ungezählten Male selbst zu wiederholen. Mein Standpunkt ist womöglich nicht gänzlich verständlich, wenn man nicht meine älteren Ergüsse kennt, die zumindest bei mir im Hinterkopf schwebende, stillschweigende Grundlage sind:

Das ist Demokratie in ihrer höchsten Vollendung
Das Wort Demokratie
Demokratie in der Schweiz und in Großstaaten (insbesondere Deutschland)
Demokratie ist keine hohle "Form", sondern vom Inhalt nicht trennbar

Und hier ein älterer Sammelbeitrag, der auf weiter in die (metaphysische) Tiefe gehende Beiträge verweist:

"Gesammelte Werke"

Außerdem:

Demokratie ist alternativlos
Eine weltfremde Chimäre
Demokratie und Krisen
Seele verkauft

Gruß
Taurec

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„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh’ zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Weltenwende


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