One size - the Helmut size - does not fit it all

Miesepeter, Sonntag, 12.07.2020, 12:57 (vor 1381 Tagen) @ helmut-15309 Views
bearbeitet von Miesepeter, Sonntag, 12.07.2020, 13:04

Der Sinn eines Forums ist ja, kontrovers Argumente vorzubringen, nicht, sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. Ich werde Deine Einstellung nicht ändern, Du wirst meine Einstellung nicht ändern, aber insbesondere für Dritte ergibt sich durch Rede und Gegenrede die Möglichkeit, eine Sache aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten und sich so ein umfassenderes Bild zu machen. Idealerweise hilft es auch den Schreibern, ihr eigenes Bild zu schärfen oder in seltenen Fällen sogar in Teilbereichen zu hinterfragen.

Dass wir hier alle verarscht werden, das dürfte mittlerweile schon die Runde gemacht haben.

Hier fängt unser Dissenz schon an. Die Runde hat es sicherlich gemacht. Ich fühle mich aber weder verarscht, noch sehe ich irgendjemanden, der eine weltweite Verarschung organisiert. Ich sehe vielmehr im Westen das Problem einer völlig unzureichenden Datenerfassung und -konsolidierung, mangelnde wissenschaftliche Koordinierung und die Unfähigkeit der viel zu pluralistischen Verwaltungsstrukturen, wissenschaftlich gesichert zu analysieren und kohärent zu agieren. Das Ganze ähnelt einem Hühnerstall, in den jemand einen Sylvesterknaller reingeworfen hat.

Es ist keine nationale Eigenart, was da jede Regierung so treibt, sondern das Ganze wird von Brüssel aus geleitet, und es >ist ein europäischer "roter Faden", der sich durch alle EU-Länder zieht, insbesondere die idiotischen Vorschriften, die man >zwischen Nichtwissen und Aktionismus einordnen kann.

So können sich die Ansichten unterscheiden. So wie ich das erlebt habe, hat Brüssel im März und April, als die Massnahmen in den Ländern ergriffen wurden, gar nichts mehr koordiniert, sondern wurde von den einzelnen Ländern mal ums mal überrumpelt. Heute versuchen sie, wenigstens die gröbsten Massnahmen europaweit einheitlich zu gestalten, die Unterschiede sind aber immer noch gross (Österreich bspw keine Maskenpflicht mehr, Katalonien jetzt generelle Maskenpflicht in der Öffentlchkeit)

Es trifft auch nicht zu, dass die Leute das in RO so akzeptieren, die positiven Einschätzungen gehen in den sozialen Netzwerken zurück, und die Contrastimmen mehren sich. Gerade wurde weder in fb darüber berichtet, dass sich in Hermannstadt die Leute zu Protestmärschen gegen die Corona-Maßnahmen versammeln.

https://ibb.co/7zKbyZc

"Die Leute"? Berichte doch mal, wieviele Leute effektiv zusammengekommen sind, und wieviele Leute in der Region leben.

Ich gehe davon aus, dass Du rumänisch verstehst:

https://a1.ro/news/social/adevarul-despre-mortii-de-covid-din-pix-dezvaluirile-lui-alex...

Für die nicht-rumänisch-verstehenden: In dem Bericht gehts darum, wie man die Leute mit Geldzuwendungen dazu überredet, im Todesfall von Angehörigen auf den Totenschein "Covid 19" zu vermerken. Es machte schon seit langem die Runde, dass da irgendjemand (weiß nicht, - Regierung, Kreis, oder KH-Verwaltung) die im Raum stehende Summe von 2.000 € erhält, pro Coronatoten. Ich habs bis jetzt nicht rausgefunden, die mir bekannten KH-Ärzte schweigen wie das Grab, aber an deren Blick und deren Reaktion merke ich, dass da was dran ist.

Helmut, Helmut, in dem von Dir verlinkten Bericht steht nicht mehr, als dass das Gerücht umgeht, irgendjemand bekäme Zuwendungen, wenn auf dem Totenschein Covid attestiert würde, worauf die Professorin Rafila entgegnet: "Das ist dummer Unsinn, denn der Totenschein wird nur vom Arzt ausgefüllt, die Angehörigen haben dabei nichts zu sagen". Das ist kein Bericht, das ist noch nicht einmal ein Artikel, das ist aussageloses Geschreibsel.


Ich bin jetzt nicht auf dem Laufenden, wie sich das alles in Schweden abgespielt hat, bis ins letzte Detail. Auch über die (echten) Zahlen bin ich nicht informiert. Aber wenn man die Vernunft einer Bevölkerung als Grundlage resp. als Voraussetzung nimmt, dann könnte man davon ausgehen, dass die Kranken ihre Verantwortung realisieren und zuhause bleiben. Dann bräuchten die Regierungen keine unsinnigen Verbote auszusprechen. Also: Umgekehrt wird ein Schuh draus.

Hier ist der zentrale Punkt unserer Meinungsverschiedenheit: Ja, in Schweden machen sie es anders, und das ist gut so, es ist auch aufschlussreich. Die Schweden sind offenbar damit zufrieden. In Österreich hat man es anders gemacht als in Schweden, in Rumänien wiederum anders, und in Spanien nochmals anders. Du willst, dass die schwedische Lösung in allen Ländern in Europa angewendet wird, alles andere sei Verarschung. Ich denke, die Schweden sollen mit der Sache so umgehen, wie sie es für richtig halten, die Rumänen so, wie diese es für richtig halten, und die Spanier ebenso.

Je unterschiedlicher, desto besser ist es, weil man dann Rückschlüsse ziehen kann, dies auch mit der Zeit tun wird. Wenn ein Land einen besonders erfolgreichen Weg findet, dann werden dessen Massnahmen auch von anderen Ländern übernommen werden. Momentan ist jedoch nicht Schweden das Erfolgsmodell, sondern es sind Taiwan oder Neuseeland.


Desweiteren gibt es zb kein Grundrecht, im Supermarkt ohne Maske einkaufen zu dürfen.

Seltsame Formulierung, obwohl juristisch zutreffend. Aber: Es ist ein Grundrecht, sich dagegen aufzulehnen und dagegen zu protestieren.

Protestieren ist eins, Gesetze missachten ein Anderes. Auch die BLM-Looter behaupten, sie würden legitim protestieren.

Und auch hier sind wir nicht mehr im lokalen engstaatlichen Bereich, dieser Protest geht mittlerweile länderübergreifend.

z.B. Österreich:
https://www.derstandard.at/story/2000118643206/maskiertes-unbehagen-der-mund-nasen-schu...

Die Mehrheitsmeinung in RO beginnt zu kippen, das ist eines. Der andere Teil der Bevölkerung, der das akzeptiert, ist vom Kommunismus derart geprägt, dass es niemanden einfallen wird, sich gegen das, was "von oben" kommt, aufzulehnen.

Das mit Spanien stimmt so nicht, - das weiß ich auch aus direkten Quellen, - auch Rainer hat es Dir bestätigt. Es wird der Angsthebel benützt, das machte man auch in RO so. Da wird publiziert, wieviele Kontrollen stattfinden, wieviele Bußgelder verhängt werden, etc. Damit die Leute unter Angst die Erlasse befolgen.

Widdewiddewit, wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt....eigentlich sind alle meiner Meinung, und wenn sie es nicht sind, dann sind sie vom Kommunismus geprägt, oder man hat sie verängstigt, wenn sie frei entscheiden könnten, würden sie sicher auch die Gesetze brechen.....

I prefer to believe my own lying eyes, nicht was Rainer angeblich bestätigt oder aus anderen ungenannten Quellen stammt.

Von meinen Bekannten in Deutschland halten 80% die Maskenpflicht für Blödsinn, und tragen auch keine Maske in der Öffentlichkeit, es sei denn, sie werden dazu gezwungen.
Von meinen Bekannten in Rumänien halten 80% die Maskenpflicht für ein notwendiges Übel und tragen in der Öffentlichkeit Masken, dort wo viele Leute auf engem Raum beieinander sind
Von meinen Bekannten in Spanien halten 100% die Maskenpflicht für eine richtige Massnahme, ich kenne niemanden, der das kritisiert oder missachtet (ausser Ausländer, die in Spanien leben)

Nichts könnte offensichtlicher sein, als dass die Menschen in verschiedenen Ländern unterschiedliche Einstellungen haben.

In Wirklichkeit verliefen die Kontrollen eher halbherzig, das konnte man auch in den Städten beobachten. Klar gabs da ein >paar 200%ige unter den Uniformierten, die auch Bußgelder verteilt haben, - einige Zeit später, als die Leute dagegen >geklagt hatten, erging eine Anordnung, dass die Bußgelder nicht rechtskonform sind , und auch bereits bezahlte Bußgelder >würden zurückerstattet.

In Spanien wurden lt spanischem Innenministerium wegen Verstössen gegen die Ausnahmeregelungen 1,1 Millionen Bussgelder verhängt und 10.000 Leute festgenommen: https://www.canarias7.es/sociedad/sanidad/11-millones-de-multas-en-el-estado-de-alarma-... Wie die anhängigen Rechtsverfahren ausgehen, werden dann im Einzelnen die Gerichte entscheiden. Das ist in einem Rechtsstaat auch normal so, und wenn Gerichte die Bussgelder tws aufheben, bestätigt das eher das Funktionieren des Rechtsstaats in Spanien.

Heute sieht es in Spanien so aus, dass Katalonien und die Balearen die Wiedereinführung einer allgemeinen Maskenpflicht in der Öffentlichkeit beschlossen haben. Hier ein Meinungsbild aus einer dt. Zeitung dazu: https://www.mallorcazeitung.es/

Im restlichen Spanien:
In Läden tragen 100% der Leute Masken.
Auf der Strasse tragen 75% der Leute Masken
Selbst im Auto, oftmals allein am Steuer, tragen 20% der Leute Masken

Ich selbst halte das für völlig überzogen. Wenn ich aber sehe, dass in einem Ort 75% der Spanier auf der offenen Strasse eine Maske tragen, dann ziehe ich ebenfalls eine Maske auf, aus Respekt für die Leute dort. Ich passe mich in ihrem Land ihrem Befinden an, und versuche nicht, ihnen stattdessen meine Meinung mit der Brechstange aufzudrängen.

So wie ich das verstehe, repräsentierst Du mit Deiner Einstellung das Bild des Deutschen, der immer und überall alles besser weiss, auf die lokale Bevölkerung herabsieht (die haben keine Ahnung, sind Opfer des Kommunismus, wurden verängstigt, leben nicht gesund, etc), und keine Ruhe gibt, bis die Einheimischen sich so verhalten, wie es der Deutsche, oder Österreicher, in seinem überlegenen Wissen für richtig hält. Dass Du dann gleichzeitig die EU eben dafür kritisierst, macht die Sache ein wenig amüsant.


Nun, dann hat Daimler die neuen (seit gestern erhöhten) Zahlen der Entlassungen aufgrund Corona nur erfunden, oder schlecht geträumt.

Nun, das Kind ist in den Brunnen gefallen. Der schwarze Schwan ist gelandet, was früher oder später sowieso geschehen wäre. Nun haften endgültig alle für alles, das DGF bekommt endlich eine empirische Kontrolle der debitistischen Vorhersagen, und das System wird auf seine Elastizität geprüft.

Es sind nicht die Maskenpflicht oder andere kleinteilige Schutzmassnahmen, die das bewirkt haben. Es ist das Zusammenkommen eines Einbruchs in Produktion, Lieferketten und Konsum, einer rein monetären Steuerung, und einer Umkehr der Schwarm/Massenpsychologie. Die Virusangelegenheit ist nur der Auslöser, die Dynamik ist aber in Gang gebracht, und ganz sicher werden ein paar epidemiologische Massnahmen in die eine oder andere Richtung an diesem Tsunami nichts mehr ändern.

Es mag ja sein, dass es in Deutschland wieder normal zugeht, aber in RO ist die Wirtschaft am Boden. In vielen kleineren Städten ist ein Investitionsstop für 2020 bei den Primarien angesagt, weil eben noch viele Arbeitsstellen geschlossen sind oder nur mit halber Kraft arbeiten.

Die Firmen, die hier in RO für Deutschland produzieren, die arbeiten überwiegend. Aber die rumänische Nachfrage, da haperts. Auch der Privatmann gibt derzeit kaum Geld aus, - das merkt man an den Verkaufsseiten im Internet, wo man alles anbietet und kaufen oder verkaufen kann. Kaum eine Reaktion. Die Leute haben Angst vor der Zukunft, Angst um ihren Arbeitsplatz, sofern sie überhaupt noch einen haben, und halten ihr Geld fest. Sie wissen nicht, ob noch was nachkommt, wenn sie ihre Penunzen jetzt ausgeben.

Die Rumänen machen massive Fehler in der Wirtschaftspolitik, weil sie selbst dem deflationären Tsunami nichts entgegensetzen, obwohl sie mit einer eigenen Notenbank gesegnet sind. Sie vertrauen stattdessen darauf, dass die Eurozone ihre Wirtschaft raushauen wird. Dabei haben sie den Vorteil, dass es noch internes Verschuldungspotential gibt. Wir werden sehen, was dabei rauskommt.

Gruss,
mp


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