Hört, hört! Genosse Linter hat die Mathematik neu erfunden!

Mephistopheles, Donnerstag, 09.07.2020, 21:36 (vor 1380 Tagen) @ Linder4279 Views

Die Erbauer der heutigen Finanzstruktur werden das nicht zulassen.
Reduziert man die heutige Bevölkerung auf 1/200, 1/100 oder gar nur 1/50, müssten diese Leute genau das tun was sie am allermeisten in ihrem Leben verabscheuen: arbeiten.
Wird also nicht passieren.

500 Mio. wären dem Planeten zuträglich. Aber selbst hier reißen viele Produktions- und Lieferketten, es wäre somit Vieles primitiver als zuvor. Materieller Abstieg ist nicht deren Ding, deswegen geht alles nur bis zu einem gewissen Grat dahin. Vor allem aber sind diesen Leuten Gated Communities auf Dauer zu öde und in versifften Städten wollen sie nicht leben. Ein gewisser Standard wird in weiten Teilen also immer erhalten bleiben.
Was zerstört wurde, bauen sie nicht wieder mit eigenen Händen auf, ergo braucht es eine gewisse Anzahl Arbeiterameisen. Mit 1/200 ist das nicht stemmbar.

Ei der Daus! Das Kolosseum wäre also nicht erbaubar gewesen nach der Völkerwanderung, als die römische Bevölkerung nach unzähligen Plünderungen und dem Ausbleiben der Getreideschiffe aus Ägypten auf etwa 1/200 der Bevölkerung zur Bauzeit des Kolosseums gesunken war? Was du nicht sagst.

Aber keine Sorge, ich werde dir den Debitismus nicht erklären und auch nicht dass erst 10 Kal fossile Energie in die Landwirtschaft gesteckt werden müssen, die selbstverständlich immer vorhanden sind (weil ja Erdöl im Boden steckt und man braucht nur ein Loch graben und schon fließt es heraus in jeder gewünschten Menge :-P ), bevor man 1 Kal Nahrungsmittel ernten kann, weil es sinnlos ist. Du kapierst es sowieso nicht.

Ich rekapituliere nur kurz, was uns @Morpheus einmal erklärt hat. Bisher war es so, meint Morpheus, dass die Pferdekutschen immer einen Riesemnumweg führen bis zur nächsten Furt, wenn sie eine Fuhre Waren von Buda nach Pest liefern wollten. Bei der Furt war ein Zollhaus, man musste erst den Zoll entrichten und dann durfte man rüber. Bis ein schlauer Stadtrat auf die Idee kam: Warum bauen wir nicht eine Brücke über den Fluss? [image]
Tolle Idee, nur hatte natürlich keiner die Kohle. Was also tun? Alle waren ratlos. bis einer das Zauberwörtchen hauchte: Kredit! Warum nehmen wir nicht einen Kredit auf?
Alle waren erleichtert, die Kreditmittel zu einem Zinssatz von 9% zu besorgen war eine Kleinigkeit, der Bau wurde begonnen, leider waren die Kosten aber mehr als doppelt so hoch wie ursprünglich veranschlagt, aber auch das wurde mit einem Nachtragshaushalt geräuschlos bezahlt, die Brücke wurde fertiggestellt, und, was soll ich sagen, der Erfolg übertraf alle Erwartungen. Der Verkehr multiplizierte sich, es wurden ein Vielfaches von Waren zu einem Bruchteil des vorherigen Preises befördert, der Kredit war leicht rückzahlbar, die Zinsen waren kein Problem, der Stadtrat war glücklich und stellte prompt eine Menge junger städtischer Bediensteter ein mit Anspruch auf Zusatzversorgung für den öffentlichen Dienst.
Die jungen Mitarbeiter dienten treu der Stadt, indem sie aus ihrem neu gebauten städtischen Verwaltungsgebäude den Verkehr über die Brücke beobachten und wurden älter und alt, bis endlich der Moment gekommen war, wo sie sich in ihr wohlverdientes Rentnerdasein verabschiedeten.
Dummerweise war das genau der Moment, zu dem die Brücke baufällig wurde, der Verkehr musste eingeschränkt werden von den ursprünglichen 6 Fahrspuremn waren nur noch 4 gleichzeitig befahrbar, 2 mussten gespert werden. Die Brücke musste also renoviert werden, der Kostenvoranschlag belief sich auf das 10fache der ursprünglichen Baukosten.
Doch woher nehmen? Im Unterschied zur ursprünglichen Errichtung der Brücke, die stellvertretend für die gesamte Infrastruktur steht, bringt eine Renovierung keinen zusätzlichen Nutzen. Die Brücke könnte lediglich weiter genutzt werden.
Das ist der Grund, wie @Morpheus uns in seinem sagenumwobenen Beitrag erklärt hat, warum sämtliche Hochzivilisationen an der Infrastruktur der Megastädte scheitern. Das Geld kann nicht erbracht werden, weil im Unterschied zur ursprünglichen Errichtung der Infrastruktur der Zusatznutzen fehlt. Die Infrastruktur kann nicht erhalten werden und in vielen Generationen findet man dann die Ruinenstädte im Urwald, die von ihrer Bevölkerung, ohne dass es zu kriegerischen Verwicklungen gekommen wäre (zumindest gibt es keine Spuren davon), plötzlich verlassen wurden und die Archäologen stehen vor einem Rätsel.

Aber das wollte ich dir gar nicht so ausführlich erklären, mein lieber Linder, weil du verstehst es sowieso nicht und hältst es für grüne Fantasie.

Aber ich hab dir was anderes, was du vielleicht verstehst, wenn nicht, fragst du am besten den Foristen El_mar, der ist da Spezialist.
Ursprünglich musste man die Energie von 1 l Erdöl verwenden, um 159l, also ein barrel zu fördern, mittlerweile kann man mit der Energie von 1l Erdöl nur noch, ich weiß es nicht genau, etwa 3-4l Erdöl fördern und der Zeitpunkt ist absehbar, wo man mehr als 1l Erdöl aufwenden muss, um 1l Öl zu fördern. Das ist definitiv das Ende der Erdölförderung.

Gruß Mephistopheles


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