Warum Demokratie eine Moment-Konsens-Diktatur ist und die Hauptaufgabe der Freiheit ist, Regelungen zu verhindern
Hallo Morpheus,
ich gehe in meiner Antwort nicht auf einzelne Punkte ein, da ich in Deinen Antworten keinen rechten Bezug zu meinen Anmerkungen und Fragen erkennen kann; Du repetierst Deine Theorie in verschiedenen Beschreibungen, drückst Dich aber m.M.n. um die eigentliche Beantwortung von Kernfragen.
Lieber Bergamr,
wie Du werden viele Menschen denken und argumentieren, die das alte System lieben und viele werden das aus dem einfachen Grund tun, weil sie von diesem System leben.
Das Problem des demokratischen System ist, dass viel zu leicht Regelungen verabschiedet werden können. Weil die geteilten Verantwortungen letztlich zu einer Verantwortungslosigkeit führen.
In der Demokratie läuft es doch jetzt ganz oft wie folgt ab:
1) Eine Minderheit prangert einen Missstand an.
2) Der Missstand ist objektiv vorhanden.
3) Die Beseitigung des Missstandes kostet regelmäßig Geld.
4) Die demokratische Regierung wird genötigt den Missstand zu beseitigen.
5) Das macht sie, indem sie eine entsprechende Regelung schafft und das regelmäßig erforderliche Geld muss dann in Zukunft eingesetzt werden
6) Später stellen die Politiker fest, dass ihre Einnahmen nicht reichen die Ausgaben zu decken.
7) Sie erklären diesen Zusammenhang und sagen, die Steuern müssen erhöht werden.
8) Das passiert dann regelmäßig, weil sich ja niemand wehren kann.
Das Problem bei dieser Vorgehensweise ist, dass in einem ehrlichen System, im Rahmen von Punkt 5) die Finanzierung der Missstandsbeseitigung zustande kommen müsste. Also es müssten sich ausreichend Menschen bereit erklären, dafür zu bezahlen. Wenn sich diese Zahler dafür NICHT finden, dann ist der Missstand nicht so schlimm, als das er beseitigt werden kann. Wenn also die Freiheit solche Entscheidungen verhindert, ist das eine WICHTIGE Aufgabe. Wenn im Rahmen von Punkt 6) in der Demokratie, alle vormaligen Punkt-5) Entscheidungen infrage gestellt werden könnten, um Punkt 7) zu vermeiden, dann wäre das System in Ordnung und könnte als stabil und freiheitlich bezeichnet werden.
Denn wenn öffentliche Aufgaben 50 Prozent der Wirtschaftsleistung umfassen, dann ist da viel schiefgegangen. Das ist einfach nicht zu finanzieren. Es muss früher oder später kollabieren. Denn wir können heute die Pflege der Alten und Kranken nicht mehr gewährleisten, weil bei einer Abgabenquote von 50% nur 1000 Pfleger finanziert werden können, wo ohne die Abgaben 2000 Pfleger bereitstehen würden. Oder bei einer vielleicht nachhaltigen Abgaben-Quote von 20% hätten wir immerhin noch 1600 Pfleger, die vom selben Geld finanzierbar wären. Man sieht mal den praktischen Unterschied.
Du hast da ein Modell entwickelt, das (theoretisch) jedes Soziologenherz höher schlagen läßt. Aber wenn für Dich schon Familienauseinandersetzungen schwierig, weil zu emotional sind, dann weiß ich nicht, wie Du mit dem 'Mängelwesen Mensch' umgehen willst, wenn die Konsensfindung über die Frage der Biersorte für den Grillabend hinausgeht.
Hast Du schon Mitstreiter? Und hast Du schon mal einen Praxistest durchgeführt?
Und nochmal: wie willst Du Dich legitimieren, Dein System einzuführen? Abgesehen von dem Problem, wie Du es gegen die etablierte Herrschaft durchzusetzen gedenkst ... und wie Du es gegen andere verteidigen willst, die ihre Konsensfindung lieber mit Messer, Schlagring und Glock betreiben.
Also, dass ist ja jetzt völlig verrückt. Ich behaupte alle Menschen sind von Natur aus frei. Und du meinst, ich muss mich legitimieren, um die Freiheit aller Menschen nachzuweisen.
Es wird genau andersherum passieren. Wenn in Deutschland eine Menge von geschätzt eine Million Menschen öffentlich erklärt, dass alle Menschen frei sind und die Regierung jetzt bitte erklären soll, mit welchem Recht sie uns Vorschriften macht, dann wird die Regierung in argen Schwierigkeiten sein. Weil die Berufung auf das Grundgesetz eben keine Legitimierung ist, wenn diese Million es in diesem Moment nicht mehr anerkennt. Das Grundgesetz beruhte 1949 auf einem Konsens. Und dieser Konsens repräsentierte damit DAMALS sogar der Freiheit der Menschen. Aber ich bin mir sehr sicher, dass die Regelung, die besagt, dass Parteien uns beherrschen dürfen, in Deutschland keine Mehrheit mehr hat, geschweige denn einen Konsens darstellt. Und wenn das Grundgesetz heute keinen Konsens mehr darstellt, dann ist es schlicht und einfach UNWIRKSAM, sobald eine qualifizierte Minderheit den Konsens verlässt. Was uns unsere Freiheit erlaubt.
Das Grundprinzip der Beherrschung war schon immer, dem Volk den Willen einer kleinen elitären Minderheit zu unterwerfen. Darum ging es immer und darum geht es heute auch. Und davon gibt es Profiteure, die werden dieses System unterstützen.
Es läuft dann aber immer so, dass der anfängliche Konsens durch immer mehr falsche Regelungen in immer mehr Zwang verwandelt wird, bis der Zwang so groß wird, dass das System zusammenbrechen muss.
Weil wir diesen Zusammenbruch mit unserer städtischen, arbeitsteiligen Lebensweise nicht mehr vertragen, müssen wir den dauerhaften Konsens einführen.
Das Grundgesetz, was Du heute verteidigst, mag vor 70 Jahren Konsens gewesen sein. Mitte der 1970er Jahre fingen die Steuern an, über ein vertretbares Maß zu wachsen. Damals machte sich die erste Arbeitslosigkeit bemerkbar, die ein guter Indikator dafür war, dass etwas aus dem Ruder läuft. Damals wurde der Konsens verlassen und die Gesetze wären in einem Konsens-System damals anders oder oft gar nicht mehr zustande gekommen, oder ganz anders ausgefallen. Seit dieser Zeit hat das Grundgesetz seine Legitimität verloren, weil es nicht mehr Konsens war, sondern weil es die Menschen jetzt klar und deutlich spürbar einer neuen Herrschaft unterworfen hat. Da verlor unsere Demokratie dann - bis heute unbemerkt - strukturell den Unterschied zu einer Diktatur, die wir alle völlig zu Recht ablehnen.
In einer Konsensgesellschaft herrscht ein dauerhafter Ausgleich von Interessen über das gesamte System, und das macht die Freiheit aus. Die Demokratie ist eine normale Herrschaft, die sich eben strukturell nur geringfügig von Diktaturen unterscheidet. Der Unterschied ist der, das der Konsens im Moment der Verabschiedung einer Regelung hergestellt werden muss, nicht aber dauerhaft erhalten werden muss. Wenn dann noch zum Verabschiedungszeitpunkt die öffentliche Meinung manipuliert wird, ist die Diktatur perfekt. Und genau so läuft unser System heute. Und jetzt stelle ich Dir noch einmal die Frage, wer sich legitimieren muss.
Das wird unsere Regierung sein, und sie wird sich nicht legitimieren können, und sie wird zurücktreten müssen. Denn wir leben in einer Moment-Konsens-Diktatur, für die es eben aktuell - für alle sichtbar - keinerlei Rechtfertigung mehr gibt.
Soweit, so desillusionierend. Nix für ungut.
Ich verstehe Deine Besorgnis, aber sie sollte eine Gesamt-Analyse machen. Und natürlich wollen Profiteure des alten System, dieses so beibehalten. Aber sie würden bei einem Kollaps ebenso versterben. Deshalb sollten sie dringend noch einmal nachdenken.
Und die Preisfrage ist die, wie können wir den Kollaps (dessen Prinzip oben mit dem Pfleger-Beispiel dargestellt wurde) abwenden?
Indem die, die die Diktatur in der wir leben verursacht haben, und davon in Saus und Braus leben, einfach weitermachen? Sicher nicht!
Wer soll die Diktatur zurückbauen, in eine wirklich freie Gesellschaft, die dauerhaft stabil ist? Klaus Schwab, Bill Gates, Analena Baerbock, Robert Habeck, Karl Lauterbach, Nancy Faeser?
Nein das können nur WIR. Weil niemand außer uns, weiß wie ein DAUERHAFTER Konsens aussehen kann. Der Verabschiedungs-Konsens der Demokratie reicht für ein stabiles System NICHT aus. Schon gar nicht, wenn die öffentliche Meinung manipuliert wird, was die Leitmedien wohl unstrittig übernehmen.
Dazu kommt, wie in meinem Vortrag erklärt: Die Regierungsmitglieder MÜSSEN dem Volk schaden, weil sie den Freunden nutzen MÜSSEN. Was man an Frau Baerbocks Erklärung in der Ukraine und Herrn Habecks Erklärungen in Washington perfekt ablesen kann. Und ihr müsst frieren und Eure Ersparnisse abliefern.
Ich danke Dir für Deine Einwände, sie haben mir sehr geholfen, die Dinge noch klarer zu sehen.
Grüße
Moprheus
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