Die deutsche Reichsidee

Bergamr, Donnerstag, 01.09.2022, 18:49 (vor 1206 Tagen) @ Kaladhor5275 Views

Hallo Kaladhor,

Deine Feststellung der Kleinstaaterei ist durchaus zutreffend, sollte aber m.E. um 2 Dinge ergänzt werden.

- die zentrale mitteleuropäische Lage der deutschen Länder machte es für die wechselnden Großmächte im Norden, Osten, Süden und Westen relativ leicht, einer Nationenbildung entsprechende Steine in den Weg zu legen. Das ist zwar nicht der einzige Grund für die langanhaltende Kleinstaaterei, aber ein machtpolitisch nicht zu unterschätzender Einfluß von außen. Und als die Nationenbildung unter Bismarck endlich erfolgte, wurden flugs alle Hebel in Bewegung gesetzt, um wieder einen 'Kleinstaatlichen' Zustand zu erreichen. Die Auslöschung des Staates Preußen 1947 war der Endpunkt dieser Bestrebungen, der Rest ist die Geschichte eines besetzten Vasallenstaates, der nicht ohne Grund vorgibt, ein 'föderaler Bundesstaat' zu sein.

- was jedoch nicht vergessen werden sollte, ist die (heilige) Reichsidee, die mit der Königskrönung Heinrichs I und mehr noch mit der Kaiserkrönung Otto I ihren Anfang nahm und von allen diesen 'Kleinstaaten' mitgetragen wurde, obwohl sie teilweise nicht einmal mehrheitlich deutschsprachig waren. Dies ist auch das m.M.n. entscheidend 'Deutsche', das 'Heilige' daran, daß keine übermächtige Zentralgewalt für ein 'deutsches' Fühlen und Empfinden nötig war und ist.

Aber das nur als Fußnote.

Gruß
Bergamr

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Ehrlich schade für die Heimat! Endgültig verloren seit Sommer 2015 ...


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