Gutenachtgeschichte für Menschen, die Angst vor dem eigenen Tod haben?

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Mittwoch, 12.04.2023, 09:29 (vor 382 Tagen) @ Falkenauge3970 Views

Diese Geschichte einer Nahtoderfahrung klingt mir zu glatt, zu geschliffen und irgendwie nach der Wunschvorstellung vieler Menschen, die den Tod nicht als absolutes Ende ihres Bewusstseins akzeptieren wollen bzw. Angst davor haben, dass ihr Bewusstsein für immer ausgeschaltet sein könnte. Im Grunde erzählt Alexander eine Gutenachtgeschichte, die den Menschen die Angst vor dem eigenen Tod nehmen soll, was ja prinzipiell nicht in irgendeiner Form moralisch verwerflich ist.

Andere Menschen halten ihre Angst vor dem eigenen Tod mit dem Glauben an (einen) Gott unter Kontrolle, der sie nach ihrem Tod in sein Reich aufnimmt. So ähnlich hören sich für mich auch die Schilderungen Alexanders an: alles ist schön, harmonisch, friedvoll und beglückend, eben so, wie sich wohl so gut wie jeder Mensch das Leben wünscht, im wirklichen Leben aber nie bekommen hat. Alexander schildert den Nahtod eben so, wie die Bibel und andere Schriften das Himmelreich schildern, eben alles irgendwie sehr menschlich und irdisch. Es erinnert mich an die Schilderungen von Begegenungen mit außerirdischen Besuchern von fernen Planeten, die unsere Erde besuchen. Auch diese werden von angeblichen Zeugen einer "Begegnung der dritten Art" bei aller Phantasie doch am Ende immer irgendwie mit typisch irdischen Attributen versehen. Sie haben meistens Arme, Beine, Rumpf und Kopf - eben wie auch sehr viele Lebewesen auf der Erde; manchmal sind sie auch insektenähnlich, aber eben auch irdisch!

Natürlich wünsche auch ich mir, dass Eben Alexanders Berichte der Wahrheit entsprechen, sein Erlebnis authentisch ist. Und das könnte ja sogar stimmen, denn die wahrscheinlichste Erklärung für seine Visionen ist doch, dass sein Gehirn kurz vor dem physischen Exitus mit Hormonen und Botenstoffen quasi dafür sorgen wollte, dass die Beendigung des Lebens für den Betroffenen mit möglichst geringen Leiden vonstatten geht, quasi eine Art "Selbstmedikamentierung" bzw. Verabreichung von Drogen an sich selbst, um den eigenen, physischen Untergang nur noch im Rausch miterleben zu müssen.

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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