Hmmm ...

Weiner, Sonntag, 19.12.2021, 20:14 (vor 861 Tagen) @ Beo21768 Views

Hallo Beo2!

Ist es nachvollziehbar?

Nachvollziehbar schon. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus?

Nein. Die Kreditforderung der Bank wird als Verlust! zu Lasten des EK der Bank ausgebucht, was einer Ausbuchung von Giralgeld gleichkommt:

Also die Bank wird weniger Wert, weil das Häuschen den Bach runter ging? Doppelter Schaden also.

Wenn einer Bank so etwas öfters passiert, ist sie pleite (= wg. zu wenig EK). Jede Kreditsumme ist also sowohl durch den Kreditnehmer als auch (nachstehend) durch die kreditgebende Bank selbst besichert (= zur Tilgung verpflichtet).

Die Bank als Bürge. Im Verhältnis 1 : 1 ?

Bitte mal hier reinschauen:

https://www.iwipo.eu/arbeitsfelder/recht/juristische-wertung-der-privaten-geldschoepfung/

ZITAT_1

Wie extrem der angenommene und der reale Schaden voneinander abweichen können, zeigt ein Fall aus dem Jahr 2004. Dabei kam die zuständige Strafkammer am Landgericht Hof nach mehr als 100 Verhandlungstagen zu dem Ergebnis, dass ein junger Unternehmer ohne sich selbst zu bereichern, das Vermögen einer Bank in Höhe von 2,5Mio. Euro gefährdet haben soll. Er wurde zu einer Gefängnisstrafe von 5 Jahren und 10 Monaten verurteilt. Wäre die Giralgeldschöpfung der Banken berücksichtigt worden und hätte die betreffende Bank ihre Bilanzdaten vorgelegt, dann hätte sich demgegenüber mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellen lassen, dass der Bank überhaupt kein Schaden entstanden war, weil sämtliche direkt und indirekt in Zusammenhang mit dem Kreditverhältnis erzielten Erträge und Verwertungserlöse, den „Schaden“ schon vollständig abdeckten und die Bank sogar noch ihr Vermögen vermehrt hatte. Das Urteil hätte dann auf Freispruch lauten müssen.

(Vergleich hier nicht ganz passend, weil die Bank sich aus den Sicherheiten schadlos halten konnte ...)

ZITAT_2

2012 konnten, Basis dieses Aufsatzes, zwei Städte vollständig entschuldet werden.
Der Aufsatz fand den Weg in die Judikative und veranlasste einige Richterinnen und Richter in Zivilprozessen, die von klagenden Kreditgebern angegebenen Schadenssummen kritisch zu hinterfragen und die Legitimität ihrer Forderungen anzuzweifeln!

ZITAT_3

Die Deutsche Bundesbank beantwortet in ihrem FAQ zur Geldschöpfung die Frage nach der rechtlichen Grundlage für die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken: „Es gibt keine direkte rechtliche Regelung. Möglichkeit zur Buchgeldschöpfung durch Banken wird vom deutschen
Recht vorausgesetzt.” So wie die Luft zum Atmen ....

Quelle: https://monetative.de/juristische-aspekte/?preview_nonce=fd28992917&preview=true

Und dann gibt es noch die Fälle, wo die Bank wegen Kreditausfällen zwar 'zusammenbricht', aber "too big to fail" ist - und vom Steuerzahler (fiktiv?) gerettet wird

Meine Frage bezog sich im Gesamtsinn allerdings nicht auf die Bank und ihre Buchhaltung sondern auf das (volkswirtschaftliche) Verhältnis von Geldmenge und Wertmenge.

Wenn man sie trotzdem auf die Bank beziehen möchte, dann könnte ich die Frage so formulieren: Gibt es keine (sekundäre) Geldschöpfung, dann kann eine Bank auch nicht an Wert verlieren. Der Kreditausfall geht dann zu Lasten desjenigen, dessen Einlage bei der Bank für die Auszahlung des Kredites verwendet wurde. (Die Frage, wo die Einlage her kam, bleibt hier offen; deswegen der Ausdruck 'sekundäre Geldschöpfung'.)

Mit Gruß, Beo2

Danke und Grüsse, Weiner

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Ergänzendes Zitat zur aktuellen Lage der Banken:

"Die expansive Geldpolitik seit der Finanzkrise und verstärkt als Antwort auf die Coronakrise hat allerdings dazu geführt, dass Banken deutlich mehr als 1% der Depositen als Reserven vorhalten: in der Eurozone ist die Menge an Zentralbankreserven, die von Banken vorgehalten werden, auf rund 47% der Einlagen angestiegen. Der Anteil von Zentralbankgeld liegt sinngemäß noch höher: rund 62% der täglich fälligen Giralgeldmenge und 46% der Einlagen, mit bis zu 2 Jahren Haltefrist (beides entspricht Verbindlichkeiten von Banken auf Auszahlung von Bargeld) sind in der Eurozone durch Zentralbankgeld (Bargeld und Reserven) gedeckt – ein historischer Höchststand."

https://paymentandbanking.com/privates-geld-giralgeld-der-geschaeftsbanken/


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