Das sehe ich nicht als meine Aufgabe an, weil alles, was über das existentiell notwendige hinausgeht, dezentral und damit individuell gelöst werden muss

Morpheus ⌂, Mittwoch, 19.04.2023, 21:43 (vor 374 Tagen) @ Beo21764 Views

Hallo Beo2,

danke für Deine Kritik. Sie führt mit Sicherheit dazu, dass ich dieses Thema etwas intensiver durchdenken werde.

Aber ich versuche mich bewusst auf die essentiellen Themen zu beschränken, die da wären:

  • Geld, weil ohne Geld und Steuern geht Zivilisation nicht.
  • Sicherheit, ist die wesentliche Aufgabe aller Staaten, weil die wichtigste Gegenleistung für Geld. Und dort auf die innere sowie die äußere Sicherheit
  • Justiz, weil für die Einhaltung von Sicherheit und Verträgen unabdingbar
  • Schutz vor übermächtigen Personen/Unternehmen
  • Entscheidungsfindung, die das bisherige Gesetzgebungsverfahren ersetzen muss
  • Sprache, weil für die grenzenlose Zusammenarbeit essentiel
  • Bildung, weil sie wirklich unabhängig sein muss und Teil der Lösung des Rentenproblems sein kann und weil Menschen wieder zu autarken Wesen ausgebildet werden sollen

Alles weitere und da zähle ich Deine beiden Punkte dazu, sollte dezentral innerhalb der Kommunen entschieden werden, wobei es universelle Werte zu beachten gilt, die auch den Schutz von Eigentum garantieren sollen.
Ich finde, in diesen Bereichen sollte es einen intensiven Wettbewerb um die besten Strukturen unter den Kommunen geben. Nur so können sich die jeweils optimalen Strukturen durchsetzen. Was sich a) über die Zeit verändern kann und b) auch wirklich regional sehr unterschiedlich betrachtet werden kann.

Erstens: Du hast Dich anscheinend noch nicht mit den heutigen ausbeuterischen Unternehmensstrukturen beschäftigt .. sprich: mit der Notwendigkeit paritätischer Mitbestimmung und Ergebnisbeteiligung von Kapital und Arbeitskraft in den Unternehmen. Ich besitze auch für dieses Thema praktitable Lösungen.
Im übrigen: Ein "Unternehmen" ohne die darin tätige Arbeitskraft ist ein Haufen toter Sachen ("Kapital"); kann also gar Nichts produzieren und kann gar keine "gemeinsame Unternehmung von zahlreichen Akteuren" sein. Hierauf basieren die meisten heutigen gesellschaftlichen Probleme. Das gilt jedoch nicht umgekehrt: Alle Kapitalien, einschl. GELD, sind ebenfalls Produkt menschlicher Arbeit (Anstrengung) = Primat menschlicher Arbeit vor Kapitaleinsatz.

Also, dieser Ansatz ist sicher ein richtiger. Insbesondere für Unternehmen, die etwas größer sind und es viele Eigentümer gibt. Bei Unternehmen mit einem Privat-Eigentümer, kann das problematisch werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierige dieses Thema ist. Weil Mitbestimmung so eine Sache sein kann, wenn es keine oder keine gleichmäßige Kapitalbeteiligung gibt, denn ich bin überzeugt davon, dass Eigentum berücksichtigt werden muss und deshalb Mitbestimmung begrenzt sein kann. Wenn alle kommunalen und damit politischen Entscheidungen auf Basis von Konsens getroffen werden, wird sich diese Vorgehensweise sicher auch weitgehend auf die Unternehmen übertragen.
Aber ich bin prinzipiell immer neugierig Neues zu lernen.


Zweitens: Du hast dich anscheinend noch gar nicht innovativ mit dem Thema "Eigentum an Grund & Boden" (mit allem drum und drin) auseinander gesetzt. Es wird m.M.n. in fernerer Zukunft, nach dem Kollaps, eine sehr weitgehende Rückführung von Grund & Boden in das kommunale Gemeinschaftseigentum stattfinden .. mit geregelten privaten Nutzungsrechten.

Ja, auch ein spannender Gedanke. Ich bin kein großer Freund von "Gemeinschaftseigentum", weil es mMn letztlich immer zu einer Verantwortungslosigkeit führt. Eigentum ist eine wichtige "Institution", die nur gegen Abgaben gewährt wird. Außerdem ist Eigentum erforderlich, um Kreditsicherheiten stellen zu können.
Ich bin da wahrscheinlich eher konservativ unterwegs. Aber es ist in jedem Fall in meinem Interesse, dass es Kommunen gibt, die dort neue Wege gehen. Bei allen Dingen, die nicht existentiell sind, werde ich mich da aus PRINZIP niemals einmischen wollen.. Denn ich kann nicht dezentrale Freiheit predigen und dann zentrale Vorgaben machen. Es sei denn es sind Punkte die sein müssen, damit Gesellschaften funktionieren.
Trotzdem finde ich auch hier innovative Ansätze gut.


Dies würde ich als ein schwerwiegendes Manko in deinen Konzepten kritisieren - denn diese sind anscheinend fast ausschließlich auf das (regionalisierte) Währungssystem sowie auf die (flacheren) Machtstrukturen "fixiert". Das reicht (mir) aber nicht. Denn: Wirtschaftsmacht ist zugleich politische Macht!

Ja, Wirtschaft wird schon der Kommune unterstellt, wie das auch heute der Fall ist, aber klar ist, Übermächtigkeit ist ein Thema, was zu Missbrauch führen kann, der verhindert oder möglichst stark begrenzt werden muss.

Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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