Unternehmen und eine erfolgreiche Volkswirtschaft kann man nicht über Goldshops betreiben

Morpheus ⌂, Montag, 17.04.2023, 17:18 (vor 376 Tagen) @ NST2294 Views

Hallo NST,

ich hatte mit Deinem Beitrag gerechnet und genau deshalb ein paar konkrete Fragen gestellt.

Wieso kannst Du mir nicht meine Fragen beantworten?
Natürlich ist es richtig, was Du für den Privat-Sektor in einem Dritte Welt Land beschreibst. Da mag das gehen. Wir haben hier auch drei Währungen parallel, allerdings kein Gold und in den letzten zwei Jahren hat die Nationalwährung gegen den Dollar um 15 Prozent aufgewertet. Ich verstehe also was Du mir sagen willst.

Aber man kann kein mittelgroßes Unternehmen über einen Goldshop betreiben. Da braucht man eine vernünftige Vorfinanzierung. Und diese Vorfinanzierung war es, die ab den 1930 Jahren erst die USA und dann Europa einen Wirtschaftsschub verschafft hat. Argentinien und Uruguay waren noch bis in die 1940er Jahre sehr reiche Länder, die dann aber stark zurückgefallen sind, weil sie genau diese Vorfinanzierung nicht hinbekommen haben und so keine ausreichende Industrie aufbauen konnten. Sie waren nicht einmal in der Lage die Landwirtschaft zu industrialisieren. Das gelang erst Jahrzehnte später. Ein funktionierendes Bankwesen ist für jede erfolgreiche Volkswirtschaft eine Notwendigkeit.

Die Kosten von Metallgeld sind meiner Meinung nach unverhältnismäßig hoch. Der Papiergeld-Dollar ist deutlich kostengünstiger und hat seine Werthaltigkeit jetzt über erstaunliche fast 90 Jahre relativ eindrucksvoll bewiesen. Nicht viele Währungen waren bei so intensivem Wettbewerb so lange so erstaunlich wertstabil.


Wie der US-Dollar über 90 Prozent seiner Kaufkraft verlor Erklärung im Text

Der US-Dollar ist noch immer die wichtigste Währung der Welt. Der heutige Dollar ist jedoch nur noch einen Bruchteil dessen wert, was er noch vor 100 Jahren bedeutet hat. Wie kam es zu diesem immensen Kaufkraftverlust? Der tiefe Fall des US-Dollars begann mit der Gründung der Zentralbank.

Ein Dollar von 1913 hatte dieselbe Kaufkraft wie 26 Dollar in 2020.

Es ist alles nur eine Sache der Definition. Wie man das konkret macht, komm einfach mal nach Thailand, da kannst du es im praktischen Leben sehen, wie das geht.

Also, ich bin der letzte, der behauptet, die Währungssysteme Dollar/Euro/Yen/Yuan wären richtig und gut strukturiert aufgebaut, aber ich suche nach einer Alternative und da kann ich für mich in der Zwischenzeit Gold aus verschiedenen Gründen ausschließen.

Zum Kaufkraft-Verlust des Dollars:
Wie wir hier unzählige Male besprochen haben ist eine leichte nominelle Inflation erforderlich, um den Wert der Kreditsicherheiten über dem der Kreditsalden zu halten.
Die USA sind so stark de-industralisiert, WEIL der Dollar eine viel zu starke Kaufkraft hat. Kaum ein Industriebetrieb konnte sich in den USA halten. Kaum einer dieser Betriebe kann exportieren, weil es für die Käufer im Ausland durch den überhöhten Wert des Dollar viel zu teuer ist. Deshalb sind Importwaren auch für die Amerikaner stets viel billiger als heimisch produzierte Waren. Und die Wirtschaft besteht nur noch aus Dienstleistungen, weil die rein lokal sind und ohne ausländische Konkurrenz betrieben werden. Das liegt nur an der Überbewertung des Dollars.
In jeder Krise wertete der Dollar (BISHER!) gegen alle anderen Währungen auf. Wenn das keine Stabilität ausdrückt?


Hier bestimmt das, was man so schön die Kraft des Marktes nennt - man lässt einfach alles laufen. Es gibt Papiergeld, Krypto und eben auch Gold/Silber. Es gibt Shops für Papiergeld - die Banken, es gibt Goldshops für Gold -- und beide bieten auch Kredite. Dann gibt es noch die Kryptos.

Jetzt ist es sehr einfach, alles weitere. Dort wo das grösste Vertrauen herrscht, dort wächst der Markt. Was man derzeit überall sieht - die Bankfilialen schliessen, Geldautomaten werden abgebaut, Goldshops entstehen an jeder Ecke.

Gleichzeitig bieten die grossen Goldhändler auch entsprechende elektronische Handelsapps an - das wird so enden, dass wenn du ein Goldkonto hast, damit mit der App bezahlen kannst. Papiergeld jeglicher Art falls noch gültig, kannst du jederzeit in Gold umtauschen.

Was du dazu brauchst, physisch deponiertes Gold bei einem entsprechenden Händler. So einfach läuft das hier in Zukunft.

Die ganzen Vermögenswerte z.B. der Staatsanleihen u. andere Papierwerte im aktuellen FED Imperium, die werden einfach neu taxiert - in Gold. PUNKT.

Alles super easy, die Technik ist längst verfügbar in manchen Ländern aktuelle Realität .... und bei euch ist es die ferne Zukunft. Was mir Sorgen machen würde u. teils auch macht, sind die zugesagten Rentenversprechen (mein Problem) und alle Papierwerte - denn die werden real entwertet werden.

Hier in Thailand ist davon auszugehen, dass in 10 Jahren alles über die kommenden Smartphone Nachfolgegeräte gezahlt werden wird - Papiergeld wird es noch so oft geben, wie in den 60er Jahren Kreditkarten. Man wird das noch verwenden können, aber nur an wenigen Stellen.

Die Neubewertung des ganzen FED Fiatmoney Komplexes ist Bestandteil des Great Reset ... nichts wird das aufhalten können --- denn die Neubewertung ist der Great Reset.

Lies Deinen Text bitte noch einmal durch. Alles was du beschreibst ist die Sicht eines privaten Verbrauchers. Das ist zwar verständlich, aber mein Anspruch ist ein anderer.

Wenn man eine Gemeinwesen erfolgreich gestaltet will, dann muss man die Erkenntnisse und die positiven Entwicklungen der Vergangenheit berücksichtigen. Man kann nicht so tun, als hätte die Geldversorgung der Bevölkerung und der Unternehmen keinen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg.

Hast Du mal analysiert, warum die G7-Länder die Welt solange dominiert haben und warum Thailand nicht zu diesem Club dazugehörte? Ich konnte das hier sehr schön nachvollziehen.
Wenn es zum Beispiel keine funktionierende Zivilgerichtsbarkeit gibt, also in der Folge Verträge nicht eingehalten werden müssen, kann wirtschaftlicher Erfolg nur schwer entstehen.

Wenn Du wirklich an ein Goldsystem glaubst, dann musst Du mir erklären, wie sich mittlere Unternehmen finanzieren sollen. Vorfinanzierung war hier im Forum ja nun wirklich ein ewig wiederholtes Thema.

Bitte beantworte Dir die Fragen, dann wirst Du für Dich klarer sehen.
Denn es nützt keiner Bevölkerung, wenn die Wirtschaft nur von Landwirtschaft und Handel lebt. Das bedeutet nur dauernde Armut oder Ausnutzung/Ausbeutung der Bevölkerung durch Investoren aus dem Ausland.

Grüße
Morpheus

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