Wirtschaften nur im Kapitalismus möglich

Talleyrand ⌂, Freitag, 14.08.2020, 11:37 (vor 1350 Tagen) @ trosinette6409 Views

Guten Tag,

Ich weiß, was kommen wird, wenn der Staat zum Wirtschaftreibenden wird


Da kommt nichts. Der Staat war, ist und bleibt Wirtschaftstreiber. Das er es mal mehr und mal weniger ist, spielt keine Geige. Du kannst die Aussage also kürzen „Ich weiß was kommt, wenn gewirtschaftet wird“.

Die feineren Unterschiede zwischen einem Staat, der Wirtschaften ermöglicht, und einem Staat, der Wirtschaften beendet (durch Ermordung der Wirtschaftenden, deren Flucht, oder durch Verbot, zu wirtschaften) sind aus Deiner Perspektive anscheinend nicht mehr wahrnehmbar.

Sozialismus und Kapitalismus sind nur staatliche Versuche, den Menschen in der Massengesellschaft wieder seiner Natur geldwirtschaftstauglich zu machen bzw. geldwirtschaftstauglich zu erhalten. Das kommt dem Versuch gleich, eine bitumierte Wand zu verputzen.

Das hört sich ja an, als wären beide gleich erfolglos in ihrem Bemühen.
Kann es sein, daß die überragende Attraktivität des Debitismus für Dich darin liegt, daß Du damit den Kapitalismus wie den Sozialismus "verabschieden" kannst.
Lassen wir doch den Bauern in Kambodscha, der knietief im Reisfeld steht, entscheiden.

Der Sozialismus ist der Versuch, die Umverteilung, also eine der ursprünglichsten und menschlichsten Selbstverständlichkeiten innerhalb der kleinen Solidargemeinschaft überhaupt, der geldwirtschaftenden Massengesellschaft aufzuzwingen.

Einspruch, Euer Ehren. Der Sozialismus beendet die Geldwirtschaft. Was im Sozialismus als "Geld" kursiert, ist kein echtes Geld, sondern nur ein staatlicher Warenbezugsschein, der zudem wegen Warenknappheit keine Einlösegarantie beinhaltet.

Kapitalismus und Liberalismus haben dagegen eher die Eigenart, solidarische Allüren abzutöten und den Menschen zu vereinzeln, damit er sich voll und ganz auf den Erhalt der Geldwirtschaft konzentriert und sich nicht etwa in der Pflege seiner Angehörigen oder sonstigen unproduktiven Aktivitäten innerhalb der Großfamilie verliert.

So krass verallgemeinert hört sich das glaubwürdig an. Man sagt ja auch, im Kapitalismus bekommen die Leute keine Kinder mehr. Komischerweise gibt es aber Staaten, wo das nicht so ist, trotz Kapitalismus. Ist also eine Scheinerklärung.

Da es der Mensch in der geldwirtschaftenden Massengesellschaft nie lange aushält, von der Geldwirtschaft aber auch nicht lassen kann, steuert der Staat, als Treiber der Geldwirtschaft, früher oder später immer zum Sozialismus hin.


Daß der Staat immer zum Sozialismus (und zur Ausweitung der Bürokratie) hinsteuert, das ist wohl wahr. Weil es seine Macht ausweitet.

Gruß
T

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https://talleyrandssudelbuch.art.blog


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