Am Gelde hängt, zum Gelde drängt

trosinette, Dienstag, 11.08.2020, 10:31 (vor 1348 Tagen) @ Amos7332 Views

Guten Tag,

Wenn Du Lust hast, kannst Du mir ja ganz zwanglos erklären warum das nicht möglich ist.

ich gebe zu, dass tiefschürfende und langwierige Diskussionen, die jedes Detail detailliert zerfleddern, und drehen und wenden, bis ich nichtmehr weiß, wo oben und unten ist und man sich im Kreis dreht, meine Sache nie war.

Deshalb nur so viel: Nach meinem Geschmack, wird in den ökonomischen Betrachtungen, die Rolle des Geldes und sein Wesen zu wenig gewürdigt. Es wird so getan, also ob Geld ein Wirtschaftsfaktor von vielen ist, der sich in ein Wirtschaftskonzept beliebig eingliedern lässt. Dabei ist Geld vielmehr der Ausgangspunkt, die Basis und das Fundament all dessen, was wir unter Wirtschaft verstehen und alles hat sich dem Wesen und den Eigenarten des Geldes zu beugen.

Ähnlich wie in den neoklassischen Theorien ist auch im Keynesianismus technischer Fortschritt ein entscheidender Treiber des Wachstums.

Sehe ich z.B. anders, bzw. differenzierter: Der geldinduzierte Wachstumszwang treibt den technischen Fortschritt. Der Mensch ist von sich aus nicht dusselig genug, um sich das tausendste Biermixgetränk auszudenken oder verzweifelt, um einen spürbaren Fortschritt für die kommende iPhone-Generation zu ringen. Der geldinduzierte Schuldendruck der Geldwirtschaft treibt ihn dazu.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

Des Weiteren aus der Sammlung ab Seite 140:
https://www.dasgelbeforum.net/sammlung/dottore-Sammlung_erweitert.pdf

„Die stationäre Wirtschaft ist entweder Anfangspunkt der Entwicklung (es wurde überhaupt noch nicht kreditiert, also reine Tauschwirtschaft, und ergo setzt die "kapitalistische Dynamik" noch nicht ein). Oder es ist der Endpunkt: Alle offenen Kreditkontrakte sind geschlossen, weil alle schließlich geleistet haben und die entsprechenden Verschuldungen in Form von - durch die jeweiligen Gläubiger akzeptierten - Leistungen (Waren und Dienste) abgearbeitet wurden. Danach haben wir wieder Tauschwirtschaft, deren "Wachstum" sich ausschließlich durch Mehrkonsum aller Beteiligten oder zusätzliche Bevölkerung ergibt.

"Investitionen" gibt es in einer Tauschwirtschaft nur, wenn einer der Tauschenden selbst intensiver oder schlauer arbeitet (Galianis Fischerbootbeispiel) und danach mehr Tauschgüter anbieten kann, aber dann müssen die anderen auch entsprechend vorgehen, weil sonst der eine der Dumme wäre: Er hat zwar mehr produziert, kann dieses Mehr aber nicht in mehr Güter der anderen tauschen, weil diese kein Mehr erstellt haben.

Tauschwirtschaften können zwar wachsen (ausschließlich Pro-Kopf-Konsum!), müssen aber nicht. Kreditwirtschaften aber müssen wachsen, da immer ein Mehr in Höhe des Zinses erwirtschaftet werden muss (siehe gleich).

Zwischendurch, also zwischen Kreditnahme und Kredittilgung (egal wie hoch, von wem) kann es keine stationäre Wirtschaft geben, in dem Sinne, dass der Zusatzverschuldungs- d.h. Mehrproduktserstellungsdruck wegfiele.

Die Zuwachsraten gehen bei fehlender zusätzlicher Verschuldung (nicht jener, die benötigt wird, um die Zinsen auf die alten Schulden peu à peu abzuarbeiten, was auch auf eine stetige, wenn auch abnehmende Neuverschuldung hinausläuft) laufend zurück, bis wieder die Tauschwirtschaft (Ware gegen Ware oder Dienst, Zug um Zug) erreicht ist.

Beispiel:

Hat nur einer Schulden von 100, Zinssatz 5 %. Dann zahlt er die 100 als Faktorkosten aus und erhöht sie über den Kreislauf zurück, woraufhin er sie dort tilgt, woher er den Kredit bekommen hat = Schulden jetzt nur noch 5! Die kommen nur (!) durch zusätzliche Verschuldung wieder im Kreislauf (Auszahlung- Einzahlung) und verschwinden wieder, wie schon die 100 verschwunden sind. Auch die 5 sind jetzt getilgt. Dann bleiben noch die 0,25 (5 % von 5) übrig, usw. - so läuft dann alles wieder aus. Endzustand null Kredite, null Schulden, null Zinsen. Es gibt den einen Schuldner nicht mehr und entsprechend keinen Gläubiger. 140

Aber:

Zu dem einen, der 100 Schulden hatte und die - wie beschrieben - abgearbeitet werden/wurden, kann natürlich jederzeit ein weiterer treten, der auch 100 Schulden macht, sagen wir einen Monat später. Dann streckt sich das Ganze entsprechend, bis wieder"stationär" (= Tauschwirtschaft) erreicht ist.


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