Seborrhoisches Ekzem (ev. auch Schuppenflechte?) – persönliche Erfahrung/"Heilung"

Phoenix5, Freitag, 09.11.2018, 00:11 (vor 1993 Tagen) @ Tochter von Elli4629 Views
bearbeitet von unbekannt, Freitag, 09.11.2018, 00:52

Hallo Ina,

ich hänge mich gleich an deinen Faden an. Ich litt 7 Jahre lang an einer schweren Form des Seborrhoischen Ekzems und es wird langsam höchste Zeit meine Erfahrungen zu teilen. Ist immerhin schon 8 Jahre her mittlerweile.

Auch bei mir war der Leidensdruck enorm (starker Befall von Gesicht, Kopfhaut, Ohren, etc.). Dazu gesellte sich dann auch noch sehr rasch ein starker Heuschnupfen – eine laufende Nase das ganze Jahr über, ununterbrochen, 7 Jahre lang. Es war zum Verzweifeln. Ich konnte deshalb oft monatelang nicht mehr klar denken.

Allergietests waren alle immer negativ. Der Ärztemarathon sinnlos, da Hautärzte nix anderes kennen, als Kortison zu verschreiben. Mit diesem Zeug schlug ich mich 7 Jahre lang durch (am Ende habe ich den Dreck auch fleißig in die Nase geschnupft, nur um noch ein bisschen Lebensqualität herauszuholen.)

Nachdem man die Schulmedizin in solchen Fällen schnell abschreiben kann, habe ich mir in meiner Verzweiflung natürlich auch noch den Eso-Marathon gegönnt. Nicht weil ich an irgendetwas davon glaubte, sondern weil man in so einer Situation allen angekündigten Versprechungen eine Chance gibt. Darunter war TCM, Säure-Basen-Ernährung, Enzym-Behandlung, hochdosierte Calcium/Magnesium-Kuren, Brottrunk, Akupunktur, Anti-Candida-Therapien, Handauflegen (ja, ich weiß! Das ging mir eh zu weit, hat sich aber damals zufällig über eine Bekannte einer Freundin ergeben und ich musste nichts zahlen), ja sogar Zapper, Silberkolloid usw. usf. Geholfen hat natürlich nichts davon – gar nichts…obwohl…Doch! Eine supernatürliche, chinesische Paste hat so gut geholfen, dass klar war, dass da Kortison drin sein muss (ich kannte das typische Kortison-Feeling auf der Haut. Hatte keinen Zweifel daran. Habe jetzt in diesem Moment aus Interesse gegoogelt. Anscheinend haben die Behörden erst heuer, 2018, gecheckt, dass da tatsächlich Kortison drin ist. Ups, hätte damals wohl meine Vermutung kommunizieren sollen).

Machen wir´s kurz. Ich weiß nicht, warum ich nicht früher auf die Idee gekommen bin, aber obwohl keine Allergie diagnostiziert werden konnte und es mir auch die Ärzte nie vorschlugen, habe ich eines Tages auf eigene Faust begonnen Antihistaminika gegen meinen Schnupfen zu nehmen (Medikament: „Aerius“; 1 Tablette vor dem Schlafen gehen zeitigte bei mir noch bessere Ergebnisse als die Einnahme in der Früh - warum auch immer) und plötzlich geschah das Wunder: Nicht nur der Schnupfen stoppte, sondern auch die Haut heilte innerhalb einer Woche vollständig aus. 7 Jahre lang hat mein Hautbild nicht so ausgesehen. Es war verblüffend. Gut, dachte ich mir. Wenn Antihistaminika eine derartige Wirkung erzielen, obwohl ich keine Allergie habe, könnte es dann nicht sein, dass ich direkt auf Histamin in der Nahrung allergisch bin? Man kennt sie ja, die Histaminintoleranten, die rot anlaufen und deren Nase zu laufen beginnt, wenn sie Rotwein trinken, bloß: Ich hatte nie irgendwelche unmittelbaren Symptomverschlimmerungen beim Genuss stark histaminhaltiger Nahrung. Ich habe diesen Zusammenhang nur nie herstellen können, weil die Symptome mit einer Verzögerung von 24-36 Stunden auftraten.

Jedenfalls änderte sich ab diesem Zeitpunkt mein Leben schlagartig. Ich machte eine Kartoffel/Reis-Diät, um zu sehen, ob die Symptome ohne Antihistaminika tatsächlich ausblieben und das taten sie. Fortan habe ich histaminhaltige Speisen für viele Monate vermieden und immer nur punktuell gesündigt, um auszutesten, wo die Schmerzgrenze lag. Obwohl Milch nicht für ihren Histaminreichtum bekannt ist, waren auch dort die Verschlechterung ähnlich schlimm wie bei vergorenen/fermentierten/gereiften/lang gelagerten Lebensmittel. Auch auf industriellen Fertigfraß muss man vorerst komplett verzichten - das sind wahre Histamin-Bomben - und sich langsam annähern, was geht und was nicht. Seither habe ich alles sehr gut unter Kontrolle.

Welche Erkenntnisse konnte ich noch gewinnen, die Betroffenen weiterhelfen? Hat man dem Körper durch eine histaminarme Diät einmal für längere Zeit eine Erholung gegönnt, kann man experimentieren. Ernährt man sich z.B. stark gemüselastig (frisches Gemüse!) und lässt Milchprodukte weg, kann man sich recht viele Sünden leisten, ohne dass die Symptome überhand nehmen. Zumindest ist es bei mir so. Auch auf z.B. frische Tomaten braucht man dann nicht zu verzichten. Gemüse macht das Immunsystem wirklich fitt, aber Achtung: Es gibt auch Ausnahmen, die man nur mit Maß und Ziel essen sollte, wie z.B. Avocados. Da muss man halt schrittweise selbst dahinterkommen. Grundsätzlich gilt: Je frischer die Lebensmittel, desto besser.

Haare waschen immer nur mit unparfümierten Shampoos, die wirklich nur die Basics enthalten. Habe früher immer teure, aber sehr gute Shampoos in der Apotheke gekauft („Viva Skin“), bis ich draufgekommen bin, dass stinknormale Ultra-Sensitiv-Shampoos (z.B. Alverde Ultra Sensitiv bei DM) ähnlich gut sind und nur ein Zehntel des Preises kosten.

Um ein Überhandnehmen der an und für sich natürlichen Pilzflora auf der Kopfhaut einzudämmen und bakterielle Sekundärinfektionen zu vermeiden (beide sorgen erst für die Rötungen und Entzündungen der beschädigten Haut), genügt hie und da (also keine Dauerbehandlung!) Zitronensaft 1:1 verdünnt (ph-Wert-Senkung der Kopfhaut), mit dem man sich die Kopfhaut einreibt (Achtung bei langen Haaren: Zitronensaft macht die Haare steif! Eine Alternative, bei der das nicht passiert, ist Apfelessig. Allerdings nur so lange es nicht regnet, denn dann beginnen die Haare plötzlich nach Essig zu riechen, weshalb das für mich keine Option war)

Und zum Schluss das absolute Wundermittel, das ich meiner lieben Freundin (eine Kräuterhexe) zu verdanken habe: Klettenwurzel-Öl! Kein anderes natürliches Mittel kam der Wirkung von Kortison so nahe wie dieses. Am besten die Klettenwurzeln aus der Apotheke besorgen und für mehrere Tage in irgendein pflegendes Naturöl einlegen und damit die betroffenen Hautstellen behandeln. Man wird überrascht sein.

Wie gesagt: Zitronensaft/Klettenwurzelöl/Spezialshampoos/etc. brauche ich kaum mehr (und Kortison schon gar nicht) - ich reguliere das Problem nur mehr durch die Nahrung, aber dafür ist dann schon einiges an Erfahrung notwendig. Für die seltenen alkoholgeschwängerten Abende (vor allem bei Bier und Wein!) habe ich schon noch immer eine Packung Aerius daheim, wo ich mir rechtzeitig vor der Feier 1-2 Tabletten einwerfe, um die Symptome danach in Schach zu halten. Außerdem ist der Kater danach viel angenehmer. Früher dachte ich, es wäre normal nach einem Rausch im Wachkoma zu liegen. Seit den Antihistaminika weiß ich, dass man Räusche auch ohne Nahtod-Erlebnisse am nächsten Tag haben kann.

Beste Grüße
Phoenix5


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