Immer ran an die Buletten - Wahllokalgeschehen

Wayne Schlegel, Donnerstag, 08.09.2022, 20:28 (vor 599 Tagen) @ Geminus3629 Views

1. Ich war früher oft in Wahlvorständen, einmal dann als Wahlvorsteher. Da haben ein paar der guten Menschen (Lehrer, städtische Bedienstete) beim Auszählen angefangen, die Wahlzettel der Republikaner mit Eselsohren zu versehen und fröhlich zu rufen: "Guckt mal, der ist markiert, also ungültig" (so in etwa, den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr).
Das habe ich mittels deutlicher Ansage unterbunden, obwohl ich die Republikaner auch nicht mochte.
In meinem Wahllokal hatten die Republikaner das Rekordergebnis der Stadt...
...und ich wurde nie wieder als Wahlvorsteher berufen.

Sowas habe ich bei meinen vielen Einsätzen als Wahlvorsteher nie erlebt. Wahlfälschung ist eine Straftat. Fälschungsversuch hättest Du kraft deines Amtes im Wahlprotokoll festhalten müssen und Anzeige erstatten. Darüber werden die Beteiligten und insbesondere die Wahlvorsteher/Stv. ausdrücklich "belehrt".

2. Ich habe mal bei mir im Ort Linke gewählt (Jesses, ja - jeder macht mal Fehler). Meine Frau auch. Am Montag in der Zeitung: Im Wahllokal eine Stimme für die Linke. Auf meine Nachfrage schwor meine Frau, auch Linke gewählt zu haben (und der glaube ich). Am Donnerstag danach im Schützenverein sagt der Bezirksschornsteinfeger: "Und damit Ihr's alle wisst, die eine Stimme für die Linke, das war ich!" (evtl. auch etwas anderer Wortlaut, aber sinngemäß so). Als ich sagte ich hätte Linke gewählt, wie könne das denn sein schwor auch der Stein und Bein... und warum sollte er nun gelogen haben? Da waren wir schon drei.
Wie viele waren es noch???

... weil der Bezirksschornsteinfegermeister ein Aufschneider gewesen sein könnte? Ehefrauen sagen ihren Ehemännern nur die Wahrheit, in allem. Das ist bekannt. Also hat es da offenbar eine Manipulation gegeben.

3. In Frankfurt (ich glaube in einem Wahllokal in Sachsenhausen) wurden bei einer Wahl vor wenigen Jahren die Ergebnisse mal "geschätzt" - das kam nur raus, weil die auszählenden Schüler zu doof waren und der CDU NULL Stimmen angedichtet hatten. Klare Wahlfälschung, ist aber nie verfolgt worden.

Alles nur Einzelfälle. Ja, ja.

Das halte ich für kompletten Unsinn. Die Stimmzettel werden nach Auszählung versiegelt, damit nachgezählt werden kann. Bei einem derart auffälligem Ergebnis wird spätestens der CDU-Kandidat mit 0 Stimmen Überprüfung verlangen. Stellen sich da eklatante Ungereimtheiten heraus (wie in dem geschilderten Fall), übergibt der Wahlleiter (sonst kann er wegen Strafvereitelung im Amt selbst dran sein) an die Staatsanwaltschaft zur Strafermittlung.

Da die Kommunen immer Wahlhelfer suchen, i.d.R. gibt es für die Tätigkeit sogar ein Erfrischungsgeld, ist es kein Problem, sich mit eigenen Augen von dem Geschehen zu überzeugen. Und dann zu berichten, was passiert ist und was nicht passiert ist.


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