Zum Begriff "Freiheit": Was ist Entscheidungs- bzw. Handlungsfreiheit ...

Beo2, NRW Witten, Freitag, 04.03.2022, 09:45 (vor 792 Tagen) @ Mephistopheles2938 Views
bearbeitet von Beo2, Freitag, 04.03.2022, 10:11

Woher kommt eigentlich die Illusion, dass dieenigen, die ohne Zivilisation nicht überleben könnten, meinen, sie könnten in irgendeiner Entscheidung frei sein? [...]
Wieso nur halten die meisten Leute hartnäckig an der Illusion fest, dass sie frei wären, auch wenn sie zugeben, dass sie ohne die Zivlisation nicht überleben könnten. Das ist schlicht und einfach widersinnig.

Sie tun das deshalb, weil sie feststellen müssen, dass praktisch all ihre natürlichen Lebensgrundlagen (Grund & Boden, Nahrungsquellen) privatisiert wurden bzw. sind und als Privateigentum durch bewaffnete Truppen (Polizei, Militär, Mafia) geschützt werden. Trotzdem, sie fühlen sich zwar gegenwärtig ohnmächtig, aber halten sich für potentiell oder relativ frei.
Zu unterscheiden sind also das Potential und die Tatsache (= Sache der Tat), was (beides) durchaus nutzbar und realisierbar ist.
Die Superreichen, die zugleich die Supermächtigen sind, besitzen gewiss ein viel ausgeprägteres Freiheitsgefühl sowie größeren Handlungsspielraum als die meisten Menschen. Die individuelle Machtverteilung, sprich: Handlungsspielraum (= relative Freiheit), und Vermögensverteilung korrelieren sehr hoch.

Die (Handlungs-) "Freiheit" ist also ein relativer Begriff bzw. relatives Phänomen, ein Mehr oder Weniger, was sehr sinnvoll ist: Würden die Menschen nämlich "absolute Freiheit" besitzen, könnte jeder Einzelne von ihnen die ganze Welt nach seinem Gusto umgestalten oder zerstören, ohne jegliche Rücksichtnahme auf die anderen .. oder sich seine ganz eigene Welt, samt Menschen, kreieren. Absolut handlungsfreie Menschen könnten dann einander vollkommen blockieren, wodurch sofort absolute Unfreiheit entstünde. Nur weil die Freiheit des Einzelnen relativ limitiert ist, kann es Freiheit(en) und Handlungsspielräume für die Einzelnen überhaupt geben.
Oder mit anderen Worten: Die EINE, absolute Freiheit ist in unzählige relative, individuelle Freiheiten aufgeteilt, woraus sich eine (mehr oder weniger schiefe) "Freiheitsverteilung" unter den Einzelnen ergibt .. und z.B. auch der Wettbewerb um persönliche Macht und Handlungsfreiheit.

Die Illusion ener Entscheidungsfreiheit konnte nur deswegen entstehen, weil das System bei Bereichen, die für das System nicht existentiell waren, weitgehend darauf verzichtete, die Menschen an die Leine zu nehmen. Diese Freiräume verschwinden offenbar gerade.
Die Frage ist: Sind diese Freiheiten, das ohne Leine herumlaufen, tatsächlich für das System existentiell gefährdend oder hat unsere Obrigkeit mit uns etwas Bestimmtes vor?

Du sagst es ja doch selbst .. dass es relative, ein Mehr oder Weniger an (Handlungs-) Freiheit tatsächlich gibt.

Die Lösung des Problems: 1) Vergesellschaftung der essentiellen Lebensgrundlagen (Grund & Boden, Nahrungsquellen) und 2) "Normalisierung" der (extrem schiefen) Einkommensverteilung sowie 3) der (extrem schiefen) Mitbestimmungsteilhabe jedes Einzelnen. Das ist machbar. Dies sind die wichtigsten Parameter eines künftigen gesellschaftlichen Paradigmawechsels (Systemwechsels) .. sobald/wenn die (überlebende) Mehrheit dies zu realisieren beschließt, natürlich = Selbstermächtigung.

Mit Gruß, Beo2


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