Das Problem der Tauschhandelapologeten

Mephistopheles, Freitag, 07.05.2021, 15:32 (vor 1084 Tagen) @ trosinette1822 Views

Guten Tag,

*Die Geldwirtschaft der Stadtstaaten (Königreichen) ist sicher aus der Tauschwirtschaft der kleinen Stämme/Sippen hervorgegangen*, und das nicht nur chronologisch, sondern auch sachimmanent/-logisch .. sozusagen "organisch".


Genauso so sicher und sachimmanent/-logisch … sozusagen "organisch“ wie sich die Sonne um die Erde dreht.

Was wissen wir wirklich über diese Tauschwirtschaft? In welchem Umfang wurde getauscht? Hat die Tauschwirtschaft einst einen derartigen Umfang erreicht und war die Tauschwirtschaft derart dominant und lebensbestimmend, dass sich Stämme/Sippen sagten „So kann es nicht weitergehen, wir müssen uns was ausdenken“?

Und während Stämme/Sippen die Geldwirtschaft entwickelten, um ihre gigantische Tauschwirtschaftsmisere in den Griff zu kriegen, traten nebenbei Stadtstaaten, Sklaverei, Tribut, Abgaben und kriegerische Stämme auf den Plan, die sich der Idee der Geldwirtschaft bemächtigten?

Ich bleibe dabei. Für mich ist in der Geldentstehung Staat, Sklaverei, Tribut, Abgaben, Zwang, Macht und Gewalt die Hauptsache und Tauschwirtschaft Nebensache um nicht zu sagen unbedeutend.

*Das lässt sich unschwer aus der Chronologie der Ereignissen und der naheliegenden Sachlogik erschließen*


Und gemäß der naheliegenden Sachlogik dreht sich die Sonne um die Erde - sieht man doch…

Ich lasse meine Darstellung gerne von Dir ergänzen, falls etwas fehlen sollte. Natürlich kann ich in einem kurzen Beitrag nicht die gesamte Wirtschaftsgeschichte abhandeln.


Geschichte kennzeichnet sich nicht durch Kontinuität, sondern durch Umbrüche. Staatenbildung und Geldwirtschaft ist so ein Umbruch, der sich für mich nicht aus der vorhergehenden Geschichte restlos und logisch erklären lässt.

Ich wurde in diesem Thema gar nicht "konditioniert", sondern bin ein 100%-Autodidakt.


Diese Einschätzung ist falsch. Niemand ist 100% Autodidakt und erfindet das Rad und das kleine 1x1 neu.
All unser Tun, Denken und Wissen ist vorgeprägt. Wir bilden uns nur ein intellektuell irrsinnig unabhängig zu sein.

*Geldlose Tauschwirtschaft kommt auch heutzutage immer wieder zum Einsatz* .. in Notzeiten sowie in sog. Barter-Tauschringen, nicht zuletzt auch nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft in der Sowjetunion.


Und das liegt daran, dass man sich nach Zusammenbrüchen und in der Not plötzlich auf die guten alten Gewohnheiten unser Vorfahren aus der Stein- und Bronzezeit besinnt?

Die Tauschwirtschaft nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft in der Sowjetunion, wurde vor allem von der Mafia dirigiert.

Und die Geldwirtschaft kehret erst mit der Staatsmacht zurück – komisch, nicht wahr?

Das meine ich durchaus. *Sie überproduzierten das, was sie überproduzieren konnten, und tauschten es gegen etwas, was ihnen mangelte*. Ist doch nur vernünftig


Bis auf den zivilisierten Menschen hält es der komplette Rest der Welt für vernünftig, den Herren einen guten Mann sein zu lassen, wenn man sich den Magen vollgeschlagen hat, der Winterspeck angefressen oder das Winterlager gefüllt ist.

Man produzierte das, was man zum Leben brauchte und fertig und wer zu viel produziert hat, hatte keinen Mangel und wer einen Mangel hatte, hat zu wenig produziert und damit auch nix zum tauschen – logisch, oder? Mit der Geldwirtschaft trat dann leider ein zusätzlicher potentieller Mangel in die Welt und zwar der Mangel an Tributtilgungsmitteln. Da war dann Schluss damit, die Lebensbewältigung wie der Rest der Welt zu handhaben.

Mit freundlichen Grüßen
Schneider

P.S. was ist für Dich daran eigentlich so wichtig, dass die Geldwirtschaft aus der Tauschwirtschaft hervorgegangen sein soll?


Sie haben vergessen, dass der Mensch ein Territorialtier ist, welches sich in Rudeln organisiert. Ähnlich wie bei Wölfen. Diese Rudel beanspruchen ein Revier für sich, das gegen alle eindringlinge verteidigt wird, d.h., der Eindringling wird getötet, wenn er männlichen Geschlechts ist oder vereinnahmt, sofern weiblichen Geschlechts. Diese Verhalten ist angeboren und verschwindet erst in der Sklaverei (Der Sklave hat kein Revier, sondern lebt von seinem Brotgeber, ist jedoch jedoch jederzeit bereit, das Revier seines Herrn gegen eindringlinge zu verteidigen. Allerdings nur auf Befehl) oder bei Haushunden.

Dass das angebren ist, sieht man auch an den Straßengangs in USA. Wer im Revier einer gegnerischen Gang auftaucht, befindet sich in Lebensgefahr. Es ist damit zu rechnen, das dieses Territorialverhalten mit dem Zerfall der Zivilisation wieder auftaucht, weil es naturgegebne ist.

Jeder, der das weiß, dem ist klar, dass jedem potentiellen Tauschhändler Lebensgefahr drohte. Tauchte er im Revier einer fremden Sipppe auf, dann wurde er als erstes erschlagen und als zweites sein Tauschmittel als Beute beschlagnahmt.

Deswegen hat es auch niemals eine Tauschwirtschaft gegeben.

Gruß Mephistopheles


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