Ja, da nicht jeder Infizierte einen Krankheitsverlauf zeigt

Miesepeter, Freitag, 10.07.2020, 17:15 (vor 1385 Tagen) @ Rain3541 Views
bearbeitet von Miesepeter, Freitag, 10.07.2020, 17:49

....obwohl sich die Viren in seinem Körper vermehren, und auch über die Atemwege ausgeschieden werden (wenn auch in kleineren Mengen als bei Husten)


Hallo Rain,


wer an Corona erkrankt ist, bleibt zu hause. So war das zumindest früher, wenn man krank war.

Ja, so war das vielleicht früher. Heutezutage sind die Leute noch stolz darauf, sich auch mit Grippe nicht krankschreiben zu lassen. Sie haben ja alle so furchtbar wichtige Jobs, und ohne sie geht es nicht. Dann stecken sie regelmässig die halbe Firma an. Das wird bei Covid nicht anders sein, denn die Symptome ähneln sich oft.

Wer nicht krank ist, kann auch niemanden anstecken.

Es wird davon ausgegangen, dass bei Covid-19 Infizierte auch dann ansteckend sind, wenn sie selber keine Symptome zeigen bzw. bevor sie Symptome zeigen, Literatur siehe zb hier

Bei knapp 200.000 Fällen (Infizierten, nicht Erkrankten) in Deutschland ist die Chance, draußen jemanden zu treffen, der infiziert ist, extrem gering.

Die Fallzahl zeigt nur die identifizierten Infizierten, nicht die Gesamtzahl der Infizierten, die dürfte um ein Mehrfaches höher liegen. Studien in verschiedenen Ländern gehen von Raten zwischen 2-5% der Bevölkerung aus, für Deutschland wären das insgesamt 1,6 - 4 Mio Infizierte gesamt, also geschätzt wäre das Risiko um den Faktor 10 höher, als durch die entdeckten Fallzahlen bekannt wird.

Zudem halten die üblichen Masken Viren nicht auf.

Ich weiss nicht, welche Masken üblich sind, aber gutsitzende FFP3 Partikelfiltermassen filtern über 99% der Viren aus und schützen den Träger somit zumindest eingeschränkt (kleinere Virenladungen werden womöglich komplett vermieden, ansonsten wird die anfängliche Virenladung zumindest stark reduziert)

Einfache OP Masken hingegen schützen den Träger kaum (50%) insbesondere weil sie schlecht sitzen. Was sie allerdings leisten ist, den Grossteil der Viren, die ein Infizierter ausstösst, zurückzuhalten. 99% der Virenbelastung treten gebunden in Tröpfchen aus Mund und Nase. Tröpfchen werden von OP-Masken weitestgehend aufgehalten. Aus diesem Grund werden sie auch in OP-Sälen benutzt.

Zur Effektivität von Masken gibt es viele Studien, zb hier oder hier (Studie aus dem Jahr 2008, sollte also unverdächtig sein)

Deshalb: in allen Richtungen untaugliches Mittel.

Länder im asiatischen Raum, mit ausgeprägter Maskendisziplin, verzeichnen geringere Wachstumsraten der Infektionen als jene Länder, wo eher weniger diszipliniert mit der Möglichkeit umgegangen wird, dass man selber ansteckend ist, ohne es zu wissen:

[image]

So präsentiert, sieht es so aus, als seien Masken ein tauglicheres Mittel als ein Lockdown zb.

Ärzte und Krankenschwestern, welche tagtäglich mit Viren konfrontiert sind, nutzen alle Masken.
Die Effektivität von Masken ist messbar, und wird auch bemessen, siehe oben.

Sicher, vielleicht haben die alle keine Ahnung, und Masken sind untauglich. Auch dieses Argument wäre zu prüfen, bitte ebenfalls unter Angabe der Testparameter, mit welchen dieser Schluss verständlich nachvollziehbar gemacht werden kann.

Risikopersonen sollten soviel Verantwortungsbewußtsein haben, sich selbst durch geeignete Maßnahmen zu schützen und nicht ihr Schutzbedürfnis in die Verantwortungssphäre Dritter auszulagern.

Kann man auch so sehen. Ich bin mir jedoch relativ sicher, wenn es sich um Ebola handeln würde, wo alle Menschen gleich stark betroffen sind, würde man dieses Argument eher selten hören.

In jedem Falle entspricht es nicht dem in Deutschland real praktizierten Gefahrenumgang. Die Geschwindigkeit, mit welcher ein Automobil im Stadtverkehr bewegt werden darf, wird nicht mit dem Hinweis darauf, dass Fussgänger doch auf sich selbst aufpassen können, unreguliert belassen. Rauchen in Gaststätten ist nicht erlaubt, es könnte Nichtraucher gefährden. Der Besitz von Schusswaffen zum eigenen Schutz ist nicht erlaubt. Die Liste ist endlos verlängerbar. Sicherheitsregulierende, gesetzgeberische, freiheitsbeschränkende Massnahmen haben in Deutschland nicht nur Tradition, sondern auch einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung, insofern ist es nicht verwunderlich, wenn auch eine Mehrheit präventives Maskentragen im geschlossenen öffentlichen Raum befürwortet.

Libertäres oder auch nur stark freiheitliches Denken ist in Deutschland nicht mehrheitsfähig.

Noch ein kurzes Geschichtel dazu: Ein Lehrer, 60, gehört aufgrund seines Alters der Risikogruppe an. Trotzdem unterrichtet er im Präzenzunterricht. Seine Ehefrau, 40, ebenfalls Lehrerin, bleibt zu Hause, weil sie mit einer Risikoperson verheiratet ist.

Ja, nette und absurde Anekdote. Spricht aber weder für noch gegen Maskentragen. Ich würde sogar soweit gehen, zu sagen, es ist ein gutes Beispiel freiheitlicher Kultur: beide machen bzw können machen, was sie für richtig halten. Entsprechend wird auch das in Deutschland nicht mehrheitsfähig sein.

Gruss,
mp


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