Kleine Ergänzung
ich lese, dass du dich sehr gut in unsere Situation hineingedacht hast.
Danke für die Blumen! War aber nicht so schwer. Zum Einen bin ich dreifacher Vater, und zum Anderen war ich 20 Jahre in der ehrenamtlichen Jugendarbeit tätig, wo ich mit solchen Fällen zwar nicht direkt konfrontiert wurde, die ich aber verfolgt habe.
Nun ein Wort zu der Lernschwäche bei Französisch und Mathematik. Eigentlich zwei divergierende Bereiche. Nach meiner Einteilung (und das machen auch andere so) gibt es die "Realos" und die "Idealos".
Realos sind die Mathematiker, die Physiker, die Beherrscher der toten Sprachen wie Latein und Griechisch, etc.
Idealos sind diejenigen, die sich in den Naturfächern leicht tun (Biologie, etc.) sowie bei den lebendigen Sprachen, natürlich auch Deutsch, sowie Musik, Kunst, etc.
Deshalb wundere ich mich darüber, dass hier Probleme in beiden Richtungen bestehen. Natürlich muss man dann ausloten, in welche Gruppe Dein Sohn gehört. Aber ich will Dir ein Beispiel von meiner Wenigkeit erzählen:
Ich bin ein klarer Idealo. Schon auf dem Gymnasium sowie später auf der Ing.Schule hatte ich Probleme mit Mathe und Physik, zumal das auch ein Lehrer war, der in meine Richtung eine bestimmte Form der "Hassliebe" entwickelt hat. Immer irgendwo zwischen 4 und 5, - mehr war da nicht drin. Später, in Stgt.Hohenheim, da gabs auch einen Lehrer in Mathe. Auch mit diesem Mann hatte ich ein sehr seltsames Lehrer-Schüler-Verhältnis.
Was und wie der das genau gemacht hat, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Aber ich weiß noch, dass der mich öfters in ganz bestimmter Weise provoziert hat, die in mir einen Kontra-Effekt auslösten. Tatsache ist, dass es das erste und auch einzige Mal in meinem Leben war, wo ich im Fach Mathe eine 1 im Zeugnis hatte.
O.k., diese Story hilft Dir nicht weiter. Aber es sollte die Erkenntnis beleuchten, dass es oftmals am Lehrer hängt, was er aus einem Schüler rausholen kann.
Und auch umgekehrt:
In Wien auf der Ing.Schule hatte ich einmal eine Wette gegen unsern Deutschlehrer gewonnen (Deutsch hat mir immer sehr gelegen), da handelte es sich um die genaue Rechtschreibung eines Fremdwortes, wo wir unterschiedlicher Meinung waren. O.k., er hatte seine verlorene Wette mit Humor genommen, Thema erledigt.
In Stgt. Hohenheim gings anders zu. Da hatte ich einen Disput mit der Deutschlehrerin, weil ich in der Grammatik etwas behauptet habe, was sie strikt ablehnte. Ihrer Meinung nach gäbe es kein Reziprokpronomen, sondern nur mehr ein Reflexivpronomen mit der Kombination "gegenseitig". Ich vertrat aber bis zum Schluss meine Meinung und bekam deshalb eine schlechtere Note.
Wiederum als Fazit:
Der Lehrer hat viel mehr in der Hand, als wir oft vermuten, was die Lernfähigkeit, und daraus folgend, die Beurteilung eines Schülers betrifft.