Offizielle Zahlen des Schweizer Bundesamtes für Statistik

Otto Lidenbrock, Nordseeküste, Sonntag, 31.05.2020, 18:52 (vor 1425 Tagen) @ Zürichsee2350 Views
bearbeitet von Otto Lidenbrock, Sonntag, 31.05.2020, 19:31

Lieber Zürichsee,

leider war Mathematik nie ein Fach, in dem ich besonders zu glänzen wusste, trotzdem hat es mich bis zum Abitur getragen. Für folgende Rechenübungen reichen meine bescheidenen Kenntnisse aber aus.

Beim Schweizer Bundesamt für Statistik kann man eine Tabelle finden, die "Todesfälle nach Altersklasse, Woche und Kanton" heißt.

https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/geburten-todesfaelle/tode...

In dieser Tabelle finde ich unter dem Reiter "TI" für "Tessin" die offiziellen Sterbefälle für diesen Kanton bis KW 20 des Jahres 2020 (Stand 26.05.2020).

Summiert man die Sterbefälle für die ersten 20 Wochen des jeweiligen Kalenderjahres auf, erhält man folgende Werte:

2020: 1.627 Sterbefälle

2019: 1.308 Sterbefälle

2018: 1.363 Sterbefälle

2017: 1.329 Sterbefälle

2016: 1.206 Sterbefälle

2015: 1.429 Sterbefälle

Ganz offensichtlich hat es in diesem Jahr im Kanton Tessin bis dato mehr Sterbefälle gegeben, als in den vergangenen Jahren, eine Übersterblichkeit von "bis zu 55%", wie von Dir behauptet, sehe ich allerdings bei weitem nicht. Gegenüber 2015 liegt sie dieses Jahr 14% höher, gegenüber 2018 etwa 19% höher.

Betrachtet man dazu die Altersklassen, fällt auf, dass die erhöhten Werte ausschließlich in den Altersklassen 65-79 Jahre und ganz besonders 80 Jahre und älter zu finden sind. Jüngere Menschen sind von der Übersterblichkeit nicht betroffen gewesen.

Ein verstärktes Sterben hat demnach für wenige Wochen bei den über 65-Jährigen stattgefunden, wofür man die genauen Gründe ermitteln sollte. Falsche medizinische Behandlung durch panische Ärzte (siehe Italien), Übermedikation und mangelhafte Betreuung in Pflegeheimen (in Italien wurden alte Menschen aus Spitälern in Pflegeheime verlegt) könnten einen Teil der Fälle ausmachen.

Mit Sicherheit kann man Covid-19 als starke Grippe einstufen, keine Frage. Die erhöhten Sterbezahlen hätten aber wahrscheinlich verhindert werden können, wenn Bevölkerung und Medizinbetrieb nicht im Panikmodus agiert hätten.

Ein besonneneres Verhalten und verstärkte Schutzmaßnahmen für Pflegeheime und Krankenhäuser hätten aber sicher ausgereicht.

Nimmt man die gesamte Schweiz, gibt es in den ersten 20 Wochen dieses Jahres keine Übersterblichkeit gegenüber den Jahren davor! Im Gegenteil, im Jahr 2015 lag die Sterblichkeit um 4,3% höher als in diesem Jahr (+1.193 Tote).

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"Eine Gesellschaft befindet sich im vorübergehenden oder finalen Verfall, wenn der gewöhnliche, gesunde Menschenverstand ungewöhnlich wird."

William Keith Chesterton


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