Lässt der Zentralmacht-Hammer die Welt wie eine aus Nägeln erscheinen?

BillHicks ⌂, Wien, Sonntag, 02.04.2017, 00:45 (vor 2553 Tagen) @ Ashitaka11132 Views

Hallo BillHicks,

Grüß Dich Ashitaka,

nur kurz, hab die letzte Zeit viel (schönes) um die Ohren

das freut mich zu hören.

und werde mich im weiteren Jahresverlauf wieder mehr beteiligen.

Umso besser!

"Geld = Machtderivat."
Ja, schon.
Aber Macht gibt es auch ganz ohne Geld.


Ein solches Machtverhältnis, das uns allen Lebzeitfunktionen zuschreibt
und zum Wirtschaften und zur Aufschuldung zwingt, das gibt es über die
Zeit nicht ohne "Geld". An der kurranten Machteinheit (mit ihrer Funktion =
Zeit verschaffenden Option) führt kein Weg vorbei.

Wenn es eine "kurrante Machteinheit" gibt, gibt es auch "nicht-kurrante Machteinheiten"? Was haben kurrante und nicht-kurrante Machteinheiten gemeinsam, was unterscheidet sie?

Sind Deine "Machteinheiten" nicht das was Juristen Vermögen nennen? Wenn nein, wie unterscheiden sie sich? Was haben sie gemeinsam?

Die durch Zentralmacht (Machtakt) bestimmte Eigenschaft "Geld" sichert die
Machtverhältnisse

In diesen Machtverhältnissen: wer hat da Macht über wen?

Was ist Macht für Dich?

(Passiva = Kapital)

Das sehe ich genau so. Und professionelle Buchhalter würden uns zustimmen.

aller Funktionseinheiten des Systems
und des Zentralmachtsystems als Ganzes. Sie ist der Grund, weshalb die
Besicherung der Passiva (=Abgabeneinheiten)

Oben: Passiva = Kapital
und hier: Passiva = Abgabeeinheiten

Ist das Zeichen "=" bei Dir auch transitiv wie üblich?
Das heißt Kapital = Abgabeeinheiten ?

aller heute existenten
Zentralmachtbereiche (heute Staatsschulden) überhaupt noch möglich ist,
weshalb die Forderungen derjenigen, die als Funktionseinheiten dem
Zentralmachtsystem dienen, überhaupt noch werthaltig sind und nicht
abgeschrieben werden müssen.

Ich versteh' Dich nicht. Kannst Du das bitte noch einmal anders erklären? Danke.

"Geld" ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Machteinheit, ein
übertragbares Potential (=Machtposition), welches die Zentralmacht unter
klar geregelten bzw. veröffentlichten Voraussetzungen (heute
geldpolitische Operationen) an die Funktionseinheiten des Systems,
vorrangig zwecks Abgabenerhebung (=Besicherung ihrer Passiva) zediert.

Gelten diese Ausführungen nur für solche "Machteinheiten", die unmittelbar zur Erfüllung von Steuerschulden genutzt werden können?

Im von Dir verlinkten Beitrag heißt es
G e l d = Machtderivat
Und man erinnere sich oben, wir die Zeichenfolge verwendet als:
G e l d = Eigenschaft
G e l d = Zahlungsmittel


Geld ist eine Eigenschaft, eine Systemeigenschaft (Zentralmachtderivat).

Gibt es nach Deiner Definition "Geld" im Euroraum?

Wenn ja:
Wo ist die Zentralmacht, zum Zentralmachtderivat €?

Die Eigenschaft Geld ist kein Zahlungsmittel, sondern sie bietet die
Funktion als Zahlungsmittel (primär: Steuerzahlungsmittel).

Für Dich ist "Geld" eine Eigenschaft. OK.
Frage A: eine Eigenschaft wovon? Welches "etwas" hat die Eigenschaft "Geld"?
Die Eigenschaft eines "Staates"?

Wenn ja, wiederhole ich meine Frage zum € oben. Wo ist der eine "Staat", dessen Eigenschaft das Geld € ist?
Wenn nein, zurück zur Frage A.

Wozu diese Trennung? Weil jede beliebige Einheit Zahlungsmittel sein kann
(zwecks Parität), aber eben nur diejenige Einheit "Geld" ist, der die
Zentralmacht Geldcharakter zuschreibt (Akt).

Wie genau sieht dieser Machtakt aus?
Wie häufig kommt dieser Machtakt vor?

Geld produziert niemand, Geld
entsteht per Machtakt. Produziert wird einzig und allein die Urkunde (der
Träger, die Wahrung = Währung) des Geldes. Diese ist nicht das Geld,
sondern sie beziffert das Geld. Mit den digitalen Sicherungssystemen
verhält es sich nicht anders, nur dass die Trennung zwischen einem
Geldguthaben (=kein Geld) und Geld zu verschwinden "scheint".

Meinst Du damit, dass die Grenze zwischen (schon) monetarisierten Forderungen und (noch) nicht-monetarisierten Forderungen fließend ist?

@Ashitaka vertritt mEn Sichtweisen, die dem naiven Mainstream der
Sachentauschtheoretiker meilenweit voraus sind. Aber es fehlen
elementare
Unterscheidungen aus der juristischen und buchhalterischen Praxis, die
nötig sind um möglichst genau diese Wirtschaftswirklichkeit wahrnehmen
zu
können.


Keine Wirtschaftswirklichkeit.

Was meinst Du damit? Gibt es für Dich keine empirisch beobachtbaren Transaktionen zwischen Wirtschaftern?

Die Wirtschafts- und Rechtswissenschaft
sind Hoffnung schenken sollende Kinder des Debitismus.

Ok.

Sie täuschen uns.

Worüber?

Der auf Zentralmachtsystemen bzw. anfänglich auf Zentralinstanzen
beruhende Ast des Debitismus (hier: Schuldverhältnisse kraft Untedrückung
durch zentrale Macht-/Gewaltmonopole, keine Urschulden) kann durch keinen
Juristen, geschweige denn einen Wirtschaftswissenschaftler beschrieben bzw.
beeinflusst werden.

Juristen wie Betriebswirte sind im Regelfall Praktiker. Ihre Unterscheidungen stammen aus empirischen Erfahrungen in der WirtschaftsWIRKlichkeit. Eine Unterscheidung, die WIRKt wird gemacht. Andere - und seien sie theoretisch noch so schön - können in der Praxis schadlos ignoriert werden, sie sind empirisch WIRKungslos.

Wenn Du mit "Wirtschaftswissenschaftler" Volkswirte meinst, dann trifft die Beschreibung "Praktiker" auf sie eher nicht zu. Das sind meistens Theoretiker mit Unterscheidungen, die nicht aufgrund empririscher Notwendigkeiten, sondern auf Basis theoretischer Überlegungen getroffen wurden.
Solche theoretischen Unterscheidungen, die theoretische Begriffe hervorbringen, können sich für einige Zeit als wissenschaftlich ergiebig, aber möglicherweise im Kontakt mit der Praxis als untauglich erweisen. Vielleicht auch erst nach 30-50 Jahren, wenn es auf Basis derjenigen Handlungen, die durch Handlungsempfehlungen der theoretischen Unterscheidungen zu stande kamen, zu einer heftigen Krise kommt.

Am Anfang steht die Vorfinanzierung der Gewalt,

Ganz am Anfang steht vermutlich etwas Gewaltiges.
Etwas Gewaltiges, das höchstwahrscheinlich gewalttätig gemacht hat.

am Ende
steht ihre schonungslose Widerkehr (Paul C. Martin: Militärdiktatur im
Wartezustand).

Du sprichst von brachialer, körperlicher Gewalt. Gut möglich, obwohl der Trend eher hoffnungsvoller stimmt (Todesopfer durch Kampfhandlungen seit 1950.

Eine theoretische Aufleitung bzw Beschreibung durch die Rechts- und
Wirtschaftswissenschaft gelingt nicht, da die tatsächliche Vergewaltigung
und Androhung zentraler Gewalten jedem Theoretiker, der von der
Öffentlichkeit etwas Aufmerksamkeit für seine Systembeschreibung zu
erlangen versucht, ein Dorn im Auge ist.

Kann es
a) prinzipiell nicht gelingen auf der Basis von Begriffen aus der juristischen und buchhalterischen Praxis ein Recht, Rechnungslegung und Makroökonomie integrierendes begrifflices Rahmenwerk zu bauen, oder kann es
b) zwar prinzipiell schon gelingen, aber es würde - weil so angenehm wie ein Dorn im Auge - öffentlich nicht gehört werden (können)?

Wer will schon für Entsetzen
sorgen und den mit Vorurteilen überladenen Zuhörern und Lesern erklären,
dass es kein Problem mit dem System gibt, dass die bevorstehende Gewalt
Teil des Systems ist, welches die Rückkehr der formlosen Gewalt nur durch
Aufschuldung geschoben hat?

Kaum ein Jurist, der es ins zweite Semester schafft verpasst, dass ein Staat ein Herrschaftssystem ist und dass diese Herrschaft auf einem zentralen Gewaltmonopol basiert.
Das ist - für Juristen - nichts Neues. Für Ökonomiker hingegen, die unbewusst der "naiven" Privatrechtslehre anhängen und damit glauben, dass sich Herrschaft über Sachen (Privatrecht) und Herrschaft über Personen (öffentliches Recht) reinlich scheiden ließe ist das freilich "entsetzend", wenn man mit der Gewalt konfrontiert wird.

Die bevorstehende und zunehmend sichtbare
Dysfunktionalität des Systems ist eine dem Zeitablauf
(Vorfinanzierungslücke vergrößert sich,

Was genau vergrößert sich von einem Zeitpunkt t1 zu einem späteren Zeitpunkt t2?
Was genau fehlt? ("Lücke")

Nachschuldnersuche bricht ab,

Unterliegen ein privater Schuldner und ein öffentlich-rechtlicher Schuldner aus Deiner Sicht den identischen Zwängen?

Ende des Machtreislaufes) zu verdankende Systemgrundlage.

Was genau meinst Du mit Machtkreislauf? Anacyclosis?

Das betrifft aus meiner Sicht sämtliche "naive" Debitisten.


Kein Debitist ist naiv.

Das habe ich auch nicht behauptet.

Debisten kennen nur weniger Grenzen im Denken,
werden nicht dazu genötigt, sich an den Wahn der Wirtschafts- und
Rechtswissenschaft (Ihrer Kinder) zu orientieren. Dadurch entsteht doch
erst die ganze Verwirrung, die Hoffnung auf einen schöneren Morgen, die
Passivität. Uwe Wesel lesen!

Lese fast jeden Tag in einem Wesel-Buch. Finde ihn total genial. Worauf spielst Du genau an?

Gerade jetzt braucht es möglichst gute Wahrnehmungsinstrumente für

die

politische und ökonomische Wirklichkeit in Europa. Aus
mehreren Gründen. Sich im "naiven" Debitismus einzuigeln reicht nicht
aus.


Aus welchen Gründen? Um einem System, das funktioniert, eine verlogene
und selbstbetrügerische, sozialistische Heilwerdung zu versprechen?

Wieso denn Heilwerdung? Dialektik, Ashitaka! Und zum Glück hatten wir "Sozialistisch" schon, diesem Schmafu wird keine Mehrheit mehr aufsitzen. Hoffen wir es mal.

Auf ein Schwingen des Pendels Privatrech-Öffentliches Recht nach gut 30 Jahren Hurra-"Markt" Pfui-"Staat" zurück in Richtung öffentliches Recht können wir uns schon mal gefasst machen. Diese Stunde hat längst geschlagen. Hoffen wir - und arbeiten wir daran mit - dass dabei das Privatrecht nicht völlig aus dem Fenster fliegt (von subjektiven öffentlichen Rechten ganz zu schweigen).
Man erinnere sich: die Nazis wollten das BGB loswerden, dieses Vorhaben war schon 1920 im Parteiprogramm:
"Wir fordern Ersatz für das der materialistischen Weltordnung dienende römische Recht durch ein deutsches Gemeinrecht." NSDAP Parteiprogramm 1920, Punkt 19.
Sie hatten die Zeit nicht.

Nein, solche den klaren Verstand einfangende Simulationen sollte man
verhindern!

Wenn der "klare Verstand" ist, dass man nur auf die "Zentralmacht" blickt und mit diesem "Zentralmacht"-Hammer dann überall nur mehr Nägel wahrnehmen kann, dann ist mir eine größere Unterscheidungsfähigkeit zwecks Wahrnehmung möglicher Hanldungsoptionen in der Praxis lieber.

Zu dieser Praxis zum Schluss noch einmal vier Fragen bzgl. "Zentralmacht":
1.) Wo genau hat die EU ihre Zentralmacht?
2.) Wo genau hat die Eurozone ihre Zentralmacht?
3.) Ist Deutschland eine Zentralmacht? Wo ist das Währungsmonopol dieser Zentralmacht?

DASS es mächtige Spieler in allen drei institutionellen Umwelten gibt bestreite ich nicht.
Meine Fragen oben zielen auf folgende Frage: wie gut funktioniert die Wahrnehmung der Empirie, wenn man nur digital "Zentralmacht ja/nein" unterscheiden kann?

Herzlichst,

Ashitaka

Alles Liebe

--
BillHicks

..realized that all matter is merely energy condensed to a slow vibration – that we are all one consciousness experiencing itself subjectively. There's no such thing as death, life is only a dream, and we're the imagination of ourselves.


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung