Wieder eines dieser "Auswanderungsbeispiele"

helmut-1, Siebenbürgen, Montag, 13.06.2022, 07:05 (vor 675 Tagen) @ Olivia2104 Views
bearbeitet von helmut-1, Montag, 13.06.2022, 07:19

Wir sind zwar kein Tierforum, aber ich will das trotzdem kurz hier ansprechen, worums geht. In erster Linie deshalb, dass man sich mal transparent macht, wie eingeschränkt - um nicht dekadent zu sagen - man mittlerweile in gewissen Ländern lebt. Ich will das, was in meinen Augen - im Vergleich zu D oder A - sinnwidrig (oder zumindest vorteilhafter) ist, farblich hervorheben.

Ich habe 4 Hunde. Keine Schoßhündchen, sondern große Wachhunde, die ich selbst ausgebildet habe. Ums gleich vorweg zu sagen, ich bezahle hier keinen Cent Hundesteuer, sie haben auch keine Marke, weil sie niemals auf öffentliches Terrain kommen. Aber die Unterhaltung dieser Hunde, weil sie als Wachhunde eingesetzt sind, einschl. Fressen, Tierarzt usw., das sind anerkannte Betriebsausgaben. Auch ohne Schutzhundeprüfung 3, wie das in D vorgeschrieben ist. Jeder Finanzer weiß, dass in RO auf einem offenen Lagerplatz nichts ohne Hunde geht.

Nun zum Fressen. Auch ich habe Trockenfutter, und zwar hochwertiges. Aber die Hunde bekommen davon nur 1 x pro Monat, wg. der Spurenelemente und Mineralstoffe.

Sie bekommen im täglichen Wechsel meine selbstgemachte Polenta, und am nächsten Tag die Abfälle aus dem Schlachthof. Die Abfälle aus dem Schlachthof kosten mich so alle paar Wochen mal eine gute Flasche Wein, oder eine Flasche vom Selbstgebrannten, das ist alles. Klar fährt man dann mit dem Transporter dorthin, damit es auch für ca. 1 Monat reicht, zuhause werden die großen Rinderknochen zerkleinert, damit die Hunde auch an das drankommen, was drinnen ist.Dann sind die Tiefkühltruhen wieder voll. Schwein versuche ich, nur in Ausnahmefällen zu geben, weil mir der Tierarzt darüber einiges Negatives erzählt hat.

Dieser Maisbrei wird selbst zuhause in einem größeren Behälter gekocht, wobei da das jeweilige Gemüse der Saison verwendet wird (Kraut, oder rote Rüben, oder Karotten, - egal), dazu werden einige Schwarten mitgekocht (wg. des Geschmacks) und natürlich Maismehl. Das ergibt so ca. 5 große 15 l - Eimer, die dann in den Kühlschränken auf ihre Verwendung warten.

Dazu bekomme ich von der Nachbarschaft die Abfälle aus der Küche - oft unglaublich, was die Leute da an essbaren Resten wegwerfen, - portionieren und das, was man zuviel gekocht hat, als Reserve einfrieren, - das kennen hier viele nicht. In Deutschland würde das vermutlich im Kompost-Abfalleimer landen. Diese Küchenabfälle werden dann peu à peu dem Maisbrei zugegeben, dadurch erspare ich mir die Zugabe von Salz. Ums unmissverständlich zu sagen: Diese "Küchenabfälle" sind keine Zwiebelschalen oder sonst was, sondern einfach die Essensreste, die von den Tellern oder von den Kochtöpfen übrigbleiben.

Noch eine Randbemerkung: Die Hunde bekommen zur selben Stunde, also geregelt, ihr Fressen in den Napf, ich weiß, wieviel jeder Hund frisst. Die Grundregel: Das, was der Hund nicht in 5 - 10 Minuten aufgefressen hat, ist bereits zuviel. Anders formuliert: Das Trockenfutter in einem Napf den ganzen Tag dem Hund zur Verfügung zu lassen, und jeweils immer aufzufüllen, das gibts bei mir nicht. Wasser aber ist permanent genügend vorhanden.

Nun zum Wesentlichen, worauf ich eigentlich hinauswill, zu den Kosten.
Es handelt sich um vier kräftige Hunde, drei davon mit einem Gewicht von 30 - 40 kg, einer mit 20 - 25 kg.

Schlachthof: 4 -5 mal pro Jahr eine Flasche Schnaps oder Wein, - hab ich selbst im Keller, kostet also nichts.

Maisbrei: Maismehl - je nach Jahreszeit, durchschnittlich 1 Lei/ kg als Körner, (mahle ich selbst), das sind ca. 4 x pro Jahr so 80 - 100 kg, gesamt also 400 Lei (umgerechnet 85 €) pro Jahr.

Das Gemüse: 1 Krautkopf kostet ca. 5 Lei (etwas mehr als 1 €) pro kg, rote Rüben so ähnlich, und auch die Karotten kauft man nur dann, wenn sie in der Saison billig sind. Das Ganze übersteigt auf keinen Fall die jährliche Summe von 20 €.

Die Schwarten sind ein Nebenprodukt vom Schlachthof, das beim Knochenzerkleinern aussortiert wird, kostet also auch nichts extra.

1 Sack mit 10 kg vom Trockenfutter kostet ca. 15 €, in der gehobenen Qualität, und mehr als 2 Säcke brauche ich nicht pro Jahr (zusammen also 30 €)

Das bedeutet in der Summe fürs Fressen: ca. 135 € pro Jahr.
Dazu der Tierarzt mit der jährlichen Kombispritze (Tollwut, Staupe, etc.) 4 Hunde a 120 Lei, das sind für alle jährlich umgerechnet ca. 100 €.

Jetzt rechnen wir noch mal den Sprit für die Fahrt zum Schlachthof und zum Großbauern wg. der Maiskörner, das Gas fürs Kochen des Maisbreies, und den Strom für die Kühl- und Gefriergeräte. Sagen wir mal 100, oder besser 115 € jährlich, damit es sich leichter rechnet.

Das macht alles zusammen ca. 350 € für alle vier Hunde, aufs Jahr gerechnet.

Wenn Du genau rechnest, dann wirst Du mit Sicherheit mit diesem Geld nicht für einen einzigen Hund auskommen, - alleine die Tierarztkosten übersteigen ja das alles schon, abgesehen von Steuer, usw.
Dazu kommt, dass ich zeitlebens gesunde Hunde habe, also der Tierarzt nur für die Spritze in Anspruch genommen wird.

Lassen wir den Lebenswert, der sich durch die Kombination "Mensch - Tier" ergibt, völlig auf der Seite, - alleine die geringen Kosten der Unterhaltung, wenn mans richtig macht, unterstreichen den zusätzlichen Vorteil einer Auswanderung im Vergleich zu Deutschland. Ich stelle aber fest, dass es in meinem Bekanntenkreis in RO schon Leute gibt, die von dieser Art der Hundehaltung keine Ahnung haben, - die sind ein gutes finanzielles Polster für den Tierarzt.


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