Ab jetzt wird es unübersichtlich

Mephistopheles, Dienstag, 09.06.2020, 16:16 (vor 1389 Tagen) @ nvf331974 Views

Hallo Mephistopheles,
danke für Deine Fragen und Antworten. Meine wiederum hier:

... läuft die debitistische Weltwirtschaftsprognose darauf hinaus, dass der/die Staat/en wegen
ungebührlich wenig rationaler Bonität effektiv Alleinschuldner wird [...]

Was ist ungebührlich wenig rationale Bonität? Bitte erkläre "ungebührlich" und "rationale" in Zusammenhang mit Bonität

Ich zitiere aus der kurzen dottore-Sammlung Seite 6 unter 10.:
...Doch dann!

10. STAAT. Nun dürfen ja nicht nur wir Schulden machen, sondern auch ein sonderbares Gebilde, das STAAT heißt. Während wir unsere Schulden abarbeiten, für Zins und Tilgung sorgen müssen, juckt den STAAT sowas überhaupt nicht. Er ist der einzige Schuldner, der auf die Frage nach Zinszahlungen sagen kann: Ach schreiben Sie's doch dazu.

Dem Staat würde demnach Geld geliehen aus ungebührlich irrationalen Motiven heraus, sei es weil Volksvertreter oder Anführer anmaßend sind oder die Gläubiger des Staates naiv.
Die Gegenfrage ist also : Wie genau sieht der Mechanismus der Bereitstellung der Symbole für diese Zukunftsgläubigkeit ( = Vertrauensderivats oder für Dich vielleicht eher Kaufkraftsymbol ) aus? Genauer: Warum machen die Menschen des Staates und die seiner "Obhut" das mit, lt. dottore ja wider besseren Wissens?

Weder sind es Symbole noch machen die das aus Naivität noch aus ungebührlichen noch aus irrationalen Motiven heraus, sondern vollkommen rational aus Verwantwortungslosigkeit.

Bevor jetzt gliech die Frage kommt, inwiefern rational und inwiefern Verantwortungslos, gleich, gleich meine Antwort voraus: Weil sie nicht Eigentümer sind, sondern nur Besitzer. Einem Besitzer kann es gleichgültig sein, was mit der Sache, die er nutzt geschieht und ob sie verkommt oder ob das Mietshaus, das du bewohnst, überschuldet ist oder vom Eigentümer piccobello renoviert wird, solange er nur die geforderte Nutzungsgebühr entrichtet.

...

Was ist ein Hauptschuldner? Debitisten verwenden eher den Begriff Nachschuldner.
Keine Schuld kann jemals getilgt oder bedient werden, es sei denn, es finden sich Nachschuldner.

Das verstehe ich nicht. Kaufkraftsymbole sind nun nicht von kosmischer Ewigkeit,

Kaufkraftsymbole sind nicht definiert. Eine Diskussion darüber ist also folglich nicht möglich.

sondern irdische Konventionen. Viele Versprechen versinken im Vergessen, gerade die auf die ferne Zukunft, und das letzte Hemd hat weder Taschen noch Bücher.
Der "Nachschuldner" wäre demnach einer, der ein schal gewordenes Versprechen wieder "heiß" macht. Ein Start-Upee zum Beispiel, dessen Flausen im Kopf Vertrauen stiften mitunter.

Versprechen sind juristisch irrelevant (und eine vage Erinnerung an die Ursprünge unserer Kultur. Das Lehenswesen basierte darauf. Das ist aber über 1.000 Jahre her. Mit Begfriffen wie "Versprechen" und "irdische Konvention" und "Vertrauen"kann man in einer debitistischen Diskussion nichts anfangen.

Ein wie auch immer gearteter "Reset" oder Schuldenschnitt würde die schalen Versprechen "kalt" machen.

Ein Reset ist im Debitismus nicht möglich. Einen PC kann ich neu starten, also den Reset-Knopf drücken, ein fliegendes Flugzeug, oder besser bekanntes Symbol, einen Dampfer auf voller Fahrt nicht. Wie willst du die Titanic resetten?

Nehmen wir an, du bist Geschäftsmann. [...] wenn du 100.000 aufnimmst für eine Hypothek und 200.000 zurückzahlen musst. Wo willst du diese 200.000 hernehmen [...] ?

Das war mal so, ja. Derzeit aber nicht mehr. Zinsforderungen sind lächerlich geworden. Wenn Du ein Unternehmen gründest, nimmst Du Staatsgeld (Subventionen, Förderungen etc.), das einzige Geld, das inzwischen unternehmerisch akzeptabel den Wert von Versprechen auf die Zukunft widerspiegelt. Im Grunde schreibst Du das in anderen Worten genau so. Rückzahlbar ist dieses Geld mit einem guten Gefühl, dass man der Verwaltung zu vermitteln hat. Der interessante Punkt ist: Was ist ein wirklich gutes Gefühl?

Gefühle spielen keine Rolle, sondern Tatsachen. Das führt aber wiederum auf eine andere Diskussion zurück, nämlich die um Oswald Spengler und das von ihm prognostizierte unausweichliche Ende der Demokratie.
Du sagst - mit anderen Worten - dasselbe. Demokratie ist Herrschaft des Geldes. Wenn Zinsforderungen lächerlich werden, dann endet auch die Demokratie, die auf Rechtsstaat und Geld basiert.

Und wie geht man mit den "schlechten Gefühlen" der Vergangenheit um?

Man spült sie die Toilette hinunter.


Du musst dir also einen Dummen suchen [...]

Corona-Brainwash vielleicht <img src=" /> !?

... 2. Wer oder was kauft (neben der EZB..) in großem Stil Staatsanleihen?

Die, die dringend einen Nachschuldner brauchen, also die Rentner, Rentenanwärter und Arbeitslosen.

Könntest Du das vielleicht etwas erläutern? Der Hartzer mit Bundesschatzbriefen, und Frau Merkel, die das ängstigt oder wie?

[...] liegt der Verdacht nahe, dass irgendwo [...] Besitzkonzentrationen entstanden sind.

einfach nachsehen bei den Banken und Versicherungen. Da schlummert die Altersversorgung.

Ok. Aber wie im Detail? Ich sehe ein, dass Einzahlungen in die Rentenkasse einen Forderungsdruck in der Zukunft ausüben. Aber wie könnte nun unsere Renterschaft die wirtschaftliche Apokalypse auslösen?

Wieso sollte sie?

Netto wäre damit also dem Staat in der Endphase ein mehr oder weniger konkreter nicht-staatlichen Gegenspieler mit gewaltiger Forderung gegenübergestellt.


So ist es. Der ist entstanden durch die Steuern. Sobald der Staat Steuern erhebt, entstehen nicht-staatliche Gegenspieler. Je mehr Steuern der Staat erhebt, um so stärker werden sie.

Könntest Du mir hier auf Sprünge helfen, wie konkret Du die Forderungskette da siehst?

Gründe ein Unternehmen. Dann stellst du Rechnungen. Ab diesem Moment werden Steuern fällig: Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Einkommenssteuer, Kapitalertragssteuer, Lohnsteuer für die Mitarbeiter, Krankenversicherungsbeiträge, Rentenversicherungsbeiträge, Pflegeversicherungsbeiträge, Unfallversicherungsbeiträge, Arbeitslosenversicherungsbeiträge. Dieses Geld ist zu zahlen, bevor du auch nur einen Ct. Einnahmen hast. Die einzige Möglichkeit ist, du dackelst zur Bank deines Vertrauens und bittest um einen Kredit. Den bekommst du aber, da du kein Staat bist, keineswegs für umme, sondern nur mit deftigen Zinsaufschlägen. Deine Tätigkeit besteht also im wesentlichen darin, dass du sehen musst, wie du die Gelder, die du für die Steuerzahlungen vorab aufwenden musstest, wieder hereinbekommst.

Natürlich kannst du dnn die Steuern, die du vorab aufwenden musstest, im Nachhinein wieder zurückfordern. Und das ist genau der Trigger, der dem System das Genick bricht. Dieses Jahr haben wir nur einen Rückgang der Steuerzahlungen, die nächsten 5? Jahre lang (wie lange können zu viel gezahlte Steuern verrechnet werden?) werden die Steuerzahlungen ausbleiben. So viel zur V-mäßigen baldigen Erholung.
Damit wird es nichts. Nicht nur hat der Staat dieses Jahr einen Steuerrückgang, sondern mind. 5 Jahre lang.

Dem würde entsprechen, mit welcher geradezu messianischen Erwartung man in erlesenen Kreisen auf die NGOs (non governmental organisations) blickt. NGOs sind nun nichts anderes als Stiftungen UHNWIs (Ultra high-net-worth individual) im Hintergrund.
3. Hat PCM oder jemand anderes diese Beziehung vielleicht irgendwo im Detail diskutiert, oder könnte jemand hier etwas Genaueres darlegen?


Ja, das ist sogar die fundamentale Entdeckung dottores. Es sind die Nachschuldner. Dabei ist es natürlich völlig gleichgültig, welche Bezeichnung man ihnen gibt,. Es sind Nachschuldner

Interessant. Hast Du dazu vielleicht ein paar Texthinweise, wo ich das im Detail nachvollziehen kann, welcher Struktur diese Nachschuldner/Gläubiger sind, und zu welchen Aktionen sie in der Lage sind?

Das ganze Werk dottores dreht sich darum.

Mir ist unklar, was dir daran unklar ist? Kannst du das etwas näher spezifizieren?

Du kannst keine einzige Schuld bedienen oder sie zurückzahlen ohne einen Nachschuldner.

Daraus würde nun folgen, dass sich unternehmerisches Planen angesichts staatlicher Überforderung zunehmend an den Bedürfnissen oder Absichten der Gläubiger-Gruppe ausrichten sollte. ...


Umgekehrt entsteht ein Schuh daraus. Erst durch die Bedürfnisse und Absichten des Staates entstehen die Gläubiger. [...]

Das verstehe ich wiederum nicht. Was genau ist so ein "Staatsbedürfnis", das von dem eines etwaigen "Nachschuldners" unterschieden ist? Also Macht z.B. kann es nicht sein.

[...]
Dottore hat dargelegt, dass das Staatsverhalten zur Entstehung Nichtstaatlicher Einheiten führt. Das ist eine Folge der Demokratie. [...]

Inwieweit hängt das Entstehen von NGOs von der Demokratie ab?

[[freude]] [[hüpf]] [[trost]] [[la-ola]] [[rofl]] [[zigarre]]
Zeige mir NGOs außerhalb der Demokratie.

[...]

Was sind gesellschaftsbindende Vertrauensderivate? Ist es das, was man jeden Morgen die Toilette hinunterspült?

Für Dich gern wie gesagt gern: "Kaufkraftssymbole", also "Motiviationsförderer", die handlicher als z.B. Armeen, Haubitzen oder vielleicht auch ein freundlicher Harem sind.

Komisch, dass die Ami seinerzeit Bomber und Armeen geschickt haben statt Motivationsförderer oder einen Harem für den Führer. :-P

Gruß Mephistopheles


Dank für Antworten im Voraus!
nvf33


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