Relativ naturnah

Mephistopheles, Mittwoch, 28.07.2021, 17:12 (vor 996 Tagen) @ Linder2476 Views
bearbeitet von Mephistopheles, Mittwoch, 28.07.2021, 18:09

Kann man nicht, weil Landwirtschaft ist nicht natürlich, sondern eine Zerstörung der Natur.


Stimmt so nicht. Man kann Natur verändern, deswegen ist sie noch längst nicht unnatürlich im Sinne dessen was wir "künstlich" nennen bzw. Zerstörung der Landschaft. Einen Stall zu bauen wäre künstlich, eine Herde auf der eingezäunten Wiese zu halten indes relativ naturnah.

...ist, dass es keine Zäune gibt, sondern Reviere. Jedes Rudel, jede Horde, jede Herde beansprucht ein Revier für sich, die es für sein Überleben benötigt und vertreibt Artgenossen daraus. Ausnahmen werden lediglich gemacht für die gebärfähigen Töchter anderer Stämme (Exogamie); teilweise werden diese sogar eingefangen (Raub der Sabinerinnen). Auch bei den Kreidebandkeramikern, wo ein Dorf überfallen wurde und sämtliche Männer und alten Frauen getötet wurden, die gebärfähigen Frauen und die Kinder sind jedoch verschwunden.
Zäune entstehen erst, wenn das natürliche Revierverhalten durch Staaten zerstört wurde.

Könnten in dieser Hinsicht wesentlich höhere Standards global etabliert werden, würde eine unvermeidliche Preiserhöhung den Fleischkonsum von selbst limitieren.


Das regelt der Markt von selbst. Für alle ist eine solche Ernährungsform allerdings nicht möglich, dafür sind wir zu viele.

Sag ich doch. Es ist eine Klassenfrage. Die Unterschicht soll vom Fleischkonsum ferngehalten werden.


Siehe oben. Es ist keine reine Klassenfrage, zumindest nicht politisch gesehen.
Eine dermaßen qualitativ gute Ernährung ist für die Masse nicht möglich.

Jede Lebensart degeneriert zur Masse, wenn sie sich über ihre natürlichen Grenzen hinaus vermehrt.
Was aber sind die natürlichen Grenzen?
Das ist einfach: Die natürlichen Grenzen sind da, wo genügend Raum vorhanden ist, das sich jeder Nachkomme ein Revier erobern kann.
Eine Masse ist jedoch nicht nachhaltig, sondern es ist vielmehr so, dass die Population zusammenbricht. Das kann dir jeder Verhaltensforscher bestätigen und es scheint sogar ein Naturgesetz zu sein.

Es ist unbekannt, wie groß die Reviergöße eines Menschenrudels war, als wir noch als Jäger und Sammler existierten, bei Dörfern sieht man es aber heute noch. Die liegen alle in etwa 1,5 - 2km Entfernung, was einem Raum von etwa 3-4qkm entspricht. Die Dörfer zählten etwa (wie die Demoi in Athen, aus denen sich dann die demoikratia entwickelte) 100-150 Köpfe (=Dunbars number) und entspricht ziemlich genau der durchschnittlichen Bevölkerung von etwa 30/qkm, die auch offtssp angibt und den Zahlen von Deutschlands Einwohnerzahl von etwa 12 - 20 Mio vor der industriellen Revolution. Jedesmal, wenn die Einwohnerzahl Deutschlands über dieses Limit hinaus anstieg, kam es zur Katastrophe, erst die Pest im Mittelalter, dann der 30-jährige Krieg. Das reduzierte dann die Bevölkerung wieder auf etwa 8-12 Mio oder 20-30 Einwohner/qkm.

Du solltest für die Schweiz ähnliche Zahlen finden können, allerdings ist es so, dass die Schweizer einen Großteil ihres Bevölkerungsüberschusses als Schweizergarden exportierten. Dadurch ließ dann der Druck im Kessel etwas nach.

Gruß Mephistopheles


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