Grau ist alle Theorie

tar ⌂, Gehinnom, Montag, 28.09.2020, 21:28 (vor 1307 Tagen) @ Ashitaka2368 Views

Hallo Ashitaka,

Die Abgabe als solches ist fern jeglicher Politik. Sie entspringt nicht aus einer politischen Notwendigkeit, d.h. zwecks beabsichtigter Regelung der Angelegenheiten des Gemeinwesens, sondern sie wird aus der mathematischen Notwendigkeit einer dauerhaften Besicherung der vorfinanzierungsproblematisch, durch zeitablauf, begründeten Schuldenzuwächse des Zwingherrn festgelegt.

Die Entscheidung, wer "Zwingherr" ist, ist bereits zutiefst politisch. Obendrein wechselt dieser ständig, stirbt gar selbst - ist zudem nicht unbedingt ein Einzelner, sondern Organismus aus Individuen des Staatsvolks (bei H/S "freie Eigentümer" oder aktuell "Deep State" genannt) und hierbei beständigen politischen Umwälzungen unterworfen. Wie kann also dessen Vorfinanzierungsproblematik als unveränderlich gesehen werden - gar fern jeglicher Politik? Nehmen wir Hitler (oder als Staat Deutschland) 1919-1942: heute noch Schuldner im Knast (bzw. durch Versailles), morgen schon Gläubiger, der halb Europa unterwirft.

Mit den Begriffen "Potentialen", "Zentralmacht" usw. usf. lässt sich gerade diese Dynamik nicht erklären. Man kann nicht fassen, wann ein Kulminationspunkt erreicht ist, in dem Potentiale neu geordnet werden, weil dem Potential die Relation, also die Einheit und der Bezugspunkt fehlen. Diesen Vorwurf hattest du übrigens einst gegen H/S und ihrer Eigentumsprämie gerichtet, wo dich Kurt kurzerhand zum Genie erhob [[freude]]

Es lässt sich aus der Zentralmacht allein auch nicht erklären, inwiefern das Potential ausgedehnt oder eingeschränkt werden kann, also konkret, warum bspw. aus China in rund 30 Jahren wieder eine Weltmacht wurde. Das lässt sich aber auf der Rechtsebene erklären - dem politischen Resultat.

Daher habe ich dereinst Silke gefragt, was der Zweck dieser Übung eigentlich darstellt.

Zusammengefasst lässt sich doch festhalten: es geht solange weiter, bis die Kalorien zum Erhalt von Großkollektiven zur Neige gehen. D.h. das Staatssystem wird fortbestehen und umgestaltet, solange eben dies der Fall ist. Die zugehörigen Schulden werden um- oder ausgebucht, Gläubiger enteignet oder ermordet, Schuldner gezeugt. Der allumfassende Totalkollaps bleibt aus - bis eben irgendwann die Kalorien nicht mehr ausreichen. Dann geht es zurück zur Gemeinschaft, zum Stamm, ggf. auch zur Auslöschung des Menschen.

Sie ist alles andere als politisch verhandelbar und richtet sich damit prinzipiell gegen sämtliche Angelegenheiten des Gemeinwesens, am Ende wie am Anfang gegen jeden Regelungswillen der Unterdrückten. Politik gewinnt ihren Schein des Reglements nur solange, wie wachsende und damit aufgeschobene und größtenteils ausgeblendete Ungleichgewichte möglich werden!

Die Grundlage (des Staates, des Wirtschaftens, des Geldes) ist das Ungleichgewicht (ausstehende Forderung). Da sind wir uns doch einig.

Weshalb sich die Menschen von den die debitistischen (Potential)grenzen des Systems ausblendenden Ideologien eines Marx etc. blenden lassen müssen. Sonst kann man keine Lösungen statt der eigentlich notwendigen Ungleichgewichte herbeisimulieren und vom "Wohlstand für alle" fantasieren.

So einfach kann man die Politik nicht beiseite wischen. Es ist doch wichtig, unterscheiden zu können, welche Politik, d.h. welche Rechtsetzung zu mehr Wohlstand und Zufriedenheit führt und welche (lediglich) zu mehr Toten. Dass sie allesamt grundsätzlich in irgendeiner Ausprägung ein Unterdrückungssystem inkl. Blutvergießen darstellen, bleibt dabei unbestritten. Sie aber einzig darauf zu reduzieren, ist ideologische Verblendung.

Die Verteilung ist in Wahrheit keine politisch verhandelbare Frage, sondern die Frage richtet sich von Anfang bis zum Ende an der Besicherungsfähigkeit der Schuldenlast des Zwingherrn aus. Sie ist im Rahmen der durch Machtzessionen geschaffenen Potentialräume (Rechtsräume) keine Frage, sondern als Ableitung eine mathematische Abfolge. Du vergisst, dass sich alles aus der Machtzession des Zwingherrn ableitet, dass diese Ableitung aufgrund des debitistischen Vorfinanzierungsproblems (Wachstumszwang der Nachschuldnersuche wegen) aber mathematische Grenzen hat und der Wille zur Regelung der Angelegenheiten des Gemeinwesens (Politik) deshalb nicht über das abgeleitete, systemische Potential hinauswachsen kann.

Was zum Geier soll denn das in der Praxis heißen? Da wirft einer eine Atombombe und hat die "mathematischen Grenzen des des abgeleiteten, systemischen Potentials" halt schlagartig verschoben: hin zum Imperium, von dem das eigene Staatsvolk entsprechend profitiert. Ganz konkret, praktisch und wirklichkeitsnah.

Es ist vollkommen wirklichkeitsfern anzunehmen, dass diejenigen, deren Vermögensseite aus Zeitmangel finanziert werden muss, die sich aufgrund ihrer zum Termin drückenden Kapitaldienste geradeso mit ihrem freien Cash Flow über Wasser halten können, nun plötzlich dazu im Stande sein sollen, die übrigen Systemteilnehmer (vor)zufinanzieren.


Das geht ebenfalls nur politisch.


Wie denn konkret?

Bspw. per Eigentumssetzung.

Die Gegenfrage also lautet: Was konkret hindert denn die Gläubiger daran, zu Schuldnern zu werden?


Die mangels Vorfinanzierungsfähigkeit der Schuldner gar nicht herstellbare Leistung. Die Antwort hatte ich bereits gegeben. Das System funktioniert nur und solange aufgrund der über die Zeit wachsenden Ungleichgewichte.

Nein - es ist überhaupt kein Problem, diese Ungleichgewichte zu "resetten". Zigmal passiert, zigmal bewiesen. Ist "der Staat" oder "der Zwingherr" dadurch in irgendeiner Weise verschwunden? Nö, er wurde lediglich ersetzt - immer und immer wieder, bis zum Erbrechen.

Deine Vorstellung einer Balance ist mathematisch, d.h. aufgrund der Tatsache, dass über alle Zeit etwas verausgabt werden muss, bevor es überhaupt vereinnahmt wurde, unmöglich.

Welche Vorstellung einer Balance habe ich denn?

Im Gegenteil, ein sogenanntes Gleichgewicht kann es per se nicht geben, aber: das Pendel schwingt hin- und her. Der Staat verschwindet dadurch nicht.

Das was zur Verausgabung fehlt hat niemand, wird nur dadurch zugänglich, dass es als Vermögenseinheit gegen die Zukunft gebucht wird (d.h. vorfinanziert bzw. kreditiert wird).

Falls es fehlt, wird es genommen werden. Historisch wurde es auch immer wieder genommen. Wenn man allerdings die Politik gänzlich ausblendet, kann man das nicht erkennen.

Wie wird aus einem Insolventen wieder ein Geschäftsfähiger?


Wie schafft man es, von der makroökonomischen Ebene auf die mikroökonomische Ebene zu schliessen? Indem man so tut, als würde das Beleihungssystem nach globalen Abschreibung der Forderungen noch funktionieren, als hätten die global komplex verstrickten Weiterreichungen der Forderungen über die Anleger-/Vorsorgemärkte aufgrund der darauf errichteten Kreditpyramiden (siehe PCM Erklärungen) keine systemdynamische bzw. -tragende Bedeutung.

Geh davon aus, dass beim großen Ausbuchen kein Staat einfach so verschwinden, keine "Zwingherrstelle" vakant bleiben wird. Wahrscheinlich wird es offenen (Bürger)Krieg geben - zum Zweck der Schuldeneintreibung und Schuldenvernichtung. Halt business as usual in und zwischen Gewaltsystemen. Nebenbei wird neues Aufbaupotential geschaffen.

Ich lass mich auf diese Simulation nicht mehr ein. Es ist die mathematische Natur des Systems, die Tatsache, dass die Vorfinanzierungproblematik, die ihren Schmerz über die Zeit lediglich lindernde Nachschuldnersuche und das dadurch erzwungende Schuldenwachstum, von Grund auf kein über die Zeit haltbares Gleichgewicht in Bezug auf die Schuldenlast und Vermögenswerte der durch eingeräumte Rechtsinstitute zur Handlung befähigten natürlichen und juristischen Personen erlaubt.

Von Gleichgewicht wurde auch nicht gesprochen. Das Pendel schlägt derweil unentwegt weiter.

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Gruß!™

Time is the school in which we learn,
Time is the fire in which we burn.


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