Antwort

Ashitaka, Sonntag, 27.09.2020, 12:56 (vor 1308 Tagen) @ tar2418 Views
bearbeitet von Ashitaka, Sonntag, 27.09.2020, 13:40

Hallo tar,

Die mittels zentralisierter Gewalt eingetriebene Abgabe sei fern von Politik? Wie kann das denn bitte sein? Wie wird denn bitte festgelegt, wer was an wen und wann zu leisten hat, wenn nicht durch durch und durch (beständig) politischen Kampf, der schließlich zur Setzung öffentlichen Rechts und damit auch zur Bestimmung der Steuerforderung führt?

Die Abgabe als solches ist fern jeglicher Politik. Sie entspringt nicht aus einer politischen Notwendigkeit, d.h. zwecks beabsichtigter Regelung der Angelegenheiten des Gemeinwesens, sondern sie wird aus der mathematischen Notwendigkeit einer dauerhaften Besicherung der vorfinanzierungsproblematisch, durch zeitablauf, begründeten Schuldenzuwächse des Zwingherrn festgelegt. Sie ist alles andere als politisch verhandelbar und richtet sich damit prinzipiell gegen sämtliche Angelegenheiten des Gemeinwesens, am Ende wie am Anfang gegen jeden Regelungswillen der Unterdrückten. Politik gewinnt ihren Schein des Reglements nur solange, wie wachsende und damit aufgeschobene und größtenteils ausgeblendete Ungleichgewichte möglich werden!

Weshalb sich die Menschen von den die debitistischen (Potential)grenzen des Systems ausblendenden Ideologien eines Marx etc. blenden lassen müssen. Sonst kann man keine Lösungen statt der eigentlich notwendigen Ungleichgewichte herbeisimulieren und vom "Wohlstand für alle" fantasieren.

Missverstehen wir uns hier wirklich? Ich glaube nicht.

Wir missverstehen uns.

Dass etwas politisch geregelt wird ist nur eine an den mathematischen Grenzen der Finanzier- und Besicherbarkeit des gesamten Machtapparats grenzende Simulation, ein reaktionäres rumaggieren in debitistisch begründeten Potentialräumen deren harmonischen ("Der Aufschwung kommt bei den Bürgerinnen und Bürgern an") und chaotischen Zeitspannen ("Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind!") sich in Wirklichkeit einen Scheiss um die Angelegenheiten des Gemeinwesens scherren.


Die Verteilungsfrage ist Kern jeglicher Politik - debitistisch ist sie (als erzwungene "Umverteilung" hervorgehend aus der ominösen "Urschuld") gar ihr Urpfeiler, wenn auch nicht unbestritten.

Die Verteilung ist in Wahrheit keine politisch verhandelbare Frage, sondern die Frage richtet sich von Anfang bis zum Ende an der Besicherungsfähigkeit der Schuldenlast des Zwingherrn aus. Sie ist im Rahmen der durch Machtzessionen geschaffenen Potentialräume (Rechtsräume) keine Frage, sondern als Ableitung eine mathematische Abfolge. Du vergisst, dass sich alles aus der Machtzession des Zwingherrn ableitet, dass diese Ableitung aufgrund des debitistischen Vorfinanzierungsproblems (Wachstumszwang der Nachschuldnersuche wegen) aber mathematische Grenzen hat und der Wille zur Regelung der Angelegenheiten des Gemeinwesens (Politik) deshalb nicht über das abgeleitete, systemische Potential hinauswachsen kann.

Es ist vollkommen wirklichkeitsfern anzunehmen, dass diejenigen, deren Vermögensseite aus Zeitmangel finanziert werden muss, die sich aufgrund ihrer zum Termin drückenden Kapitaldienste geradeso mit ihrem freien Cash Flow über Wasser halten können, nun plötzlich dazu im Stande sein sollen, die übrigen Systemteilnehmer (vor)zufinanzieren.


Das geht ebenfalls nur politisch.

Wie denn konkret?

Die Gegenfrage also lautet: Was konkret hindert denn die Gläubiger daran, zu Schuldnern zu werden?

Die mangels Vorfinanzierungsfähigkeit der Schuldner gar nicht herstellbare Leistung. Die Antwort hatte ich bereits gegeben. Das System funktioniert nur und solange aufgrund der über die Zeit wachsenden Ungleichgewichte. Deine Vorstellung einer Balance ist mathematisch, d.h. aufgrund der Tatsache, dass über alle Zeit etwas verausgabt werden muss, bevor es überhaupt vereinnahmt wurde, unmöglich. Das was zur Verausgabung fehlt hat niemand, wird nur dadurch zugänglich, dass es als Vermögenseinheit gegen die Zukunft gebucht wird (d.h. vorfinanziert bzw. kreditiert wird).

Aus meiner Sicht stehen dahinter rein politische Gründe, die sich im Übrigen in verlässlicher Regelmäßigkeit auflösen (müssen), wobei es zur Abschreibung/Insolvenz, Enteignung oder gar zum Gläubigermord kommt, was im Ergebnis eben zum Absinken der Gesamtverbindlichkeiten führt.


Nur so.


Nun eben. Da sind wir uns also einig.

Klar, die Ungleichgewichte werden schlussendlich zur vollständigen Enteignung und der Rücknahme sämtlicher Machtzessionen führen.

Vorwärts immer, rückwärts nimmer! Diese globale Verwässerung genuiner Forderungen, die mit der Zerschlagung der Mittelschicht einhergeht, hat zumindest katastrophale Auswirkungen auf demokratische Prozesse.

Sie installieren am Ende nur noch zwei von den selben Beratungsgesellschaften und Großkanzleien in allen datentechnisch nicht lösbaren Strategieplanungen beratene Pseudolager mit hoher Zirkusqualität, simulieren die demokratischen Prozesse wie in den USA. Das übrige, die Kanalisierung, leisten die Medien (siehe Social Dilemma auf Netflix).

Warum sollte ich darauf abzielen? Wir sprachen davon, dass deiner Ansicht nach aus den Schuldnern einfach nur Gläubiger werden müssen. Ich frage: Was und wie (vorfinanzierungstechnisch) können diese Schuldner denn zusätzlich leisten und danach fordern (über längere Zeit auf Bezahlung verzichten)?


Wie wird aus einem Insolventen wieder ein Geschäftsfähiger?

Wie schafft man es, von der makroökonomischen Ebene auf die mikroökonomische Ebene zu schliessen? Indem man so tut, als würde das Beleihungssystem nach globalen Abschreibung der Forderungen noch funktionieren, als hätten die global komplex verstrickten Weiterreichungen der Forderungen über die Anleger-/Vorsorgemärkte aufgrund der darauf errichteten Kreditpyramiden (siehe PCM Erklärungen) keine systemdynamische bzw. -tragende Bedeutung.

Es ist eben rein politisch, dass man den Surplus-Empfängern nicht zu schaden gedenkt: zum Zwecke der Machtergreifung und seines Erhalts, was freilich die notwendige (ökonomische & militärische) Kompetivität einbezieht (Stichwort: einzelwirtschaftliche Innovationsimpulse durch das Potential individuellen Vermögenserhalts & Vermögensmehrung).


Nichts davon ist meiner Ansicht nach politischer Natur.


Ich bitte dich.

Ich lass mich auf diese Simulation nicht mehr ein. Es ist die mathematische Natur des Systems, die Tatsache, dass die Vorfinanzierungproblematik, die ihren Schmerz über die Zeit lediglich lindernde Nachschuldnersuche und das dadurch erzwungende Schuldenwachstum, von Grund auf kein über die Zeit haltbares Gleichgewicht in Bezug auf die Schuldenlast und Vermögenswerte der durch eingeräumte Rechtsinstitute zur Handlung befähigten natürlichen und juristischen Personen erlaubt.

Herzlichst,

Ashitaka

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