Meiner Meinung nach wirklichkeitsfern

Ashitaka, Mittwoch, 23.09.2020, 15:17 (vor 1310 Tagen) @ tar2800 Views
bearbeitet von Ashitaka, Mittwoch, 23.09.2020, 15:35

Hallo tar,

es bedarf keiner Aufschuldung aus einem mathematischen Zwang heraus. Weder einzel-, noch gesamtwirtschaftlich.

Solange Zeit für Zentralinstanzen bzw. deren Surplus-Systeme und daraus begründeten Terminen hingegeben werden muss, fehlt den Hingebenden selbst Zeit. Zeit, die (schon aus der Urschuld begründet) jeder für sich selbst benötigt, sei es um den Subsistenzbedarf zu decken oder die Arbeit an eigenen Vorsorgesystemen (der Winter kommt!) zu vollrichten. Der Aufschuldungszwang (bitte schenke mir wer die Zeit für das schon heute benötigte Vermögen) ist mathematischer Natur, eine systemtragende, zu erfüllende Gleichung die den gegenwärtigen Zeitmangel aller zur Jagd nach Abgabeneinheiten Getriebenen durch wachsende Verschuldung in die Zukunft schiebt. Das Kreditwesen dient letztendlich zu nichts anderem: Heute fällige Termine weit in die Zukunft zu schieben, dem Schuldigen somit die Zeit zu verschaffen, die er für den Erhalt des Vermögens gar nicht hat.

Es würde nämlich geradewegs vollkommen ausreichen, wenn sich Gläubiger bei Schuldnern verschulden - und der Knackpunkt wäre, dass dabei rein mathematisch die Gesamtschuldsumme völlig problemlos absinken kann.

Die Positionen der Gläubiger und Schuldner sind aber in Wirklichkeit nicht "geradewegs" vollkommen. Da hapert es schon. Es ist vollkommen wirklichkeitsfern anzunehmen, dass diejenigen, deren Vermögensseite aus Zeitmangel finanziert werden muss, die sich aufgrund ihrer zum Termin drückenden Kapitaldienste geradeso mit ihrem freien Cash Flow über Wasser halten können, nun plötzlich dazu im Stande sein sollen, die übrigen Systemteilnehmer (vor)zufinanzieren.

Womit? Dieses Zeitfenster (die Finanzkräfte) haben sie nicht.

Was bleibt also übrig vom Aufschuldungszwang?

Das was wir bis heute erleben. Immer mehr Schuldner die gegenüber ihren Gläubigern nur noch kraft Refinanzierung bzw. Umschuldungen ihre Kapitaldienste bedienen können (im einzel- wie gesamtwirtschaftlichen Saldo erst recht keine Schulden abbauen), deren Vermögensseite mitunter vollständig zu Besicherungszwecken herhalten muss.

Was könnten ihnen Gläubiger deiner Ansicht nach denn noch schuldig sein?

Es sind politische Zwänge, aber keine mathematischen.

Leider doch.

Herzlichst,

Ashitaka

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