Konkret: Wie Schuldner zu Gläubigern machen?

Ashitaka, Donnerstag, 24.09.2020, 21:43 (vor 1302 Tagen) @ tar2568 Views
bearbeitet von Ashitaka, Donnerstag, 24.09.2020, 21:53

Hallo tar,

Deine Prämisse des Surplus ist zutiefst politisch. Du argumentierst daher anhand eines politischen Systems, nicht eines mathematischen.

Nein. Der Surplus hat nicht im entferntesten etwas mit Politik, d.h. mit der Regelung der "Angelegenheiten des Gemeinwesens" durch verbindliche Entscheidungen, zu tun. Seine Erzwingung durch Abgabenerhebung regelt keine Angelegenheiten, sondern bringt sie als das oberste und einzigste intern gerichtete Besicherungsinstrument des Zwingherrn (sonst Aua und Tribut erkämpfen), erst hervor. Dass etwas politisch geregelt wird ist nur eine an den mathematischen Grenzen der Finanzier- und Besicherbarkeit des gesamten Machtapparats grenzende Simulation, ein reaktionäres rumaggieren in debitistisch begründeten Potentialräumen deren harmonischen ("Der Aufschwung kommt bei den Bürgerinnen und Bürgern an") und chaotischen Zeitspannen ("Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind!") sich in Wirklichkeit einen Scheiss um die Angelegenheiten des Gemeinwesens scherren.

Es ist vollkommen wirklichkeitsfern anzunehmen, dass diejenigen, deren Vermögensseite aus Zeitmangel finanziert werden muss, die sich aufgrund ihrer zum Termin drückenden Kapitaldienste geradeso mit ihrem freien Cash Flow über Wasser halten können, nun plötzlich dazu im Stande sein sollen, die übrigen Systemteilnehmer (vor)zufinanzieren.


Drück dich doch mal bitte verständlich aus. Es ist nämlich ein recht simpler Sachverhalt, der keiner kruden Ausdrücke bedarf:

Ich habe mich klar ausgedrückt: "Es ist vollkommen wirklichkeitsfern anzunehmen, dass diejenigen, deren Vermögensseite aus Zeitmangel finanziert werden muss, die sich aufgrund ihrer zum Termin drückenden Kapitaldienste geradeso mit ihrem freien Cash Flow über Wasser halten können, nun plötzlich dazu im Stande sein sollen, die übrigen Systemteilnehmer (vor)zufinanzieren."

Niemand wird dadurch zum Gläubiger, dass er aufgrund hoher Verschuldung und maximaler Sicherheitenstellung seiner Vermögenswerte, d.h. mangels weiterer Vorfinanzierungskraft, nicht dazu im Stande ist zusätzlich an seine Schuldner zu leisten.

Du behauptest, die Schuldner müssen einfach nur zu Gläubigern werden, bedenkst dabei aber nicht, dass die Schuldner eben nicht automatisch freies Vermögen, sowie die Vorfinanzierungsfähigkeit mit sich bringen, um eine deine angedachte Forderung begründende Leistung an die Gläubiger herzustellen und dann obendrein auf den Cash Flow zu verzichten.

Partei A hat Forderungen gegen Partei B zum Termin X. Was hindert Partei A daran, ihrerseits Verbindlichkeiten bei Partei B zum Termin X+1 einzugehen und wieso sollten hierbei die Gesamtverbindlichkeiten im Zeitverlauf (eben auf Sicht zum Zeitpunkt X+1 und darüber hinaus) nicht sinken dürfen?

Die Tatsache, dass Partei B aufgrund der Besicherung ihrer Schuldenlast durch sämtliche Vermögenswerte und den drückenden Kapitaldiensten nichts zusätzlich vorfinanzieren und damit liefern/leisten kann (das bedenkst du nicht!), sie damit auch nicht als Finanzier der Partei A auftreten kann. Diese Tatsache macht den Strich durch deine Rechnung.

Aus meiner Sicht stehen dahinter rein politische Gründe, die sich im Übrigen in verlässlicher Regelmäßigkeit auflösen (müssen), wobei es zur Abschreibung/Insolvenz, Enteignung oder gar zum Gläubigermord kommt, was im Ergebnis eben zum Absinken der Gesamtverbindlichkeiten führt.

Nur so. Bis wir schließlich alle an der Reihe sind und auf unsere über Renten- und Pensionskassen, Versicherer, Treuhandgesellschaften und Fonds global verstrickten Altersvorsorgen verzichten müssen. Aber das wird dank des 2020 erfolgten Spatenstichs zur Erbauung der Kreditpyramiden kommender Jahrzehnte, noch dauern. Was glaubst du, was über 10 Billionen wiederbeleihungstechnisch bewirken, wie sich das ganze in den nächsten 10-20 Jahren auf das GDP auswirkt? Bereits im Herbst 2022 steht das Fundament, ist die zur Begründung der stark wachsenden Kreditnachfragen und ins System verteilten Liquiditätsspritzen ins Leben gerufene Scheinpandemiekrise mit ihren die GDP's runterziehenden Bereinigungen, vorbei (Oder WP-Slang: Deloitte hat geloitet). Danach dürfen alle für noch weniger in die Hände spucken und sich fragen, wer denn eigentlich vom völlig unvorhergesehenen Aufschwung ("Wie, ich dachte mit den ganzen Krisenherden fliegt uns der Laden endlich um die Ohren?) profitiert. Man muss die Welt ausschließlich in Schulden (Finanzierungs- / Refinanzierungszeiträumen) und Kapitaldiensten denken. Der Rest schwingt ganz von alleine. Meine Meinung.

Die Mathematik bzgl. der Gesamtverschuldung bleibt im Übrigen durchweg konstant: 0.

Solltest du zudem auf den Werterhalt von Nicht-Geldvermögen abzielen (also Immobilien, Rohstoffe, usw.), sind diese grundsätzlich beständig volatil, da es sich hierbei ja geradewegs um nicht zu irgendeinem Termin fixierte Vermögenswerte handelt. D.h. diese sind ohnehin einer beständigen Unsicherheit ausgesetzt und in Anbetracht einer allgemein sinkenden Forderungssumme würden auch sinkende Nicht-Geldvermögenswerte nicht per se ein Risiko bzgl. der Zukunftsplanung darstellen.

Warum sollte ich darauf abzielen? Wir sprachen davon, dass deiner Ansicht nach aus den Schuldnern einfach nur Gläubiger werden müssen. Ich frage: Was und wie (vorfinanzierungstechnisch) können diese Schuldner denn zusätzlich leisten und danach fordern (über längere Zeit auf Bezahlung verzichten)?

Es ist eben rein politisch, dass man den Surplus-Empfängern nicht zu schaden gedenkt: zum Zwecke der Machtergreifung und seines Erhalts, was freilich die notwendige (ökonomische & militärische) Kompetivität einbezieht (Stichwort: einzelwirtschaftliche Innovationsimpulse durch das Potential individuellen Vermögenserhalts & Vermögensmehrung).

Nichts davon ist meiner Ansicht nach politischer Natur.

Herzlichst,

Ashitaka

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