Frieden für Istanbul - wie es gehen könnte

Diogenes Lampe, Montag, 11.05.2020, 21:27 (vor 1446 Tagen) @ aprilzi9811 Views

Hallo aprilzi,

Dass die Türkei sich mit den Russen wegen dem Bosporus anlegen will, glaube ich nicht. Das ist ein alter Traum der Briten, nur sehen die Türken darin keinen Vorteil für sich. Istanbul ist eine 15 Mio.-Stadt, die keiner so leicht einnehmen kann, die Russen erst recht nicht.

Ich schrieb ja von der Internationalisierung Istanbuls, nicht davon, die Stadt einzunehmen; oder gar, dass sich die Türken mit den Russen anlegen wollen oder umgekehrt. Auch wird es dabei keine ethnischen Säuberungen geben. Das Problem wird dann gewiss nicht auf der untersten und am wenigsten effektiven Ebene der konzeptionellen Steuerung gelöst, also der militärischen, sondern der effektivsten, der der friedlichen Weltanschauung.

Es geht um den freien Zugang aller Religionen. Konstantinopel ist für die Ostkirchen noch immer von großer Bedeutung. Aber der Islam hat dort das alleinige Sagen und das kann nicht so bleiben, da sonst keine friedliche Entwicklung unter den Völkern möglich ist. Da sollten die Religionen also überhaupt keine politische Rolle spielen.

Die letzten Bürgermeisterwahlen haben ja bereits die Muslimbrüder Erdogans von diesem Posten verdrängt. Die sekularen Türken haben wieder Aufwind und ich könnte mir vorstellen, dass Trump, Putin und Xi sie unterstützen. Das Problem Erdogan muss letztlich über Wahlen gelöst werden, sonst droht der Bürgerkrieg. Da wurde also schon für einen friedlichen Wechsel vorgearbeitet, denke ich.

Istanbul, das alte Konstantinopel, ist für Russland seit Jahrhunderten ein strategisches begehrtes Zielobjekt gewesen. Da nun aber in der neuen Trilateralen Weltordnung Russland für diesen Weltbereich als Garantiemacht für Frieden und Sicherheit zuständig sein wird, und das dann auch von der Türkei akzeptiert werden wird, gibt es keine militärische Notwendigkeit einer russischen Eroberung oder Besatzung. Das wäre dann so sinnvoll, wie die Besetzung von Varna durch Regierungstruppen aus Sofia.

Wenn das Territorium der Stadt dann nicht mehr zum Staat Türkei gehört, dann gehört es aber auch nicht zum Staat Griechenland -was aber auch nichts anderes bedeutet, als dass diese Staaten für diese Großstadt keine Verantwortung tragen müssen; jedoch freien Zugang haben, was für beide Staaten als Wirtschaftsmärkte betrachtet, viele Vorteile bringt. Und mit dem friedlichen Handel kommt die Versöhnung von ganz allein. Die trägt dann ein Gremium der neuen Trilateralen Weltordnung und Russland als zuständige Großmacht garantiert hierfür. Für alle eine win-win-Situation.

Nur die Griechen glauben an diese Übernahme, von Griechen selbstverständlich. [[lach]]

Die werden die oben beschriebene Lösung sicher genauso akzeptieren. Denn letztlich wollen die auch nur Frieden und Wohlstand.


Die Überheblichkeit der Griechen ärgert die Türken. Die Russen als Schutzmacht Griechenlands darzustellen ist falsch. Die Griechen suchen sich, wie Israel, den besten Wirt, um sich an ihm sattzufressen. Dazu taugen die Russen nicht.

Sie sehen die ganze Situation noch immer unter geopolitischen Aspekten, also mit der britischen Brille. Die Russen sind eben perspektivisch nicht nur die Schutzmacht der Griechen, sondern auch der Türken. Solange, bis durch Handel und Wandel diese Schutzmachtfunktion gar nicht mehr nötig sein wird, weil alle im Wohlstand leben können.

Was Griechenland macht, wenn der Tourismus nicht funktioniert, ist das große Problem auf dem Balkan. Bei einem Krieg zwischen Griechenland und der Türkei gibt es nur die Türkei als Sieger.

Wie gesagt: Dazu wird es nicht kommen. Die Staaten auf dem Balkan müssen natürlich wieder so konsolidiert werden, dass der Tourismus ökonomisch nur das Sahnehäubchen oben drauf ist und nicht die ganze Wirtschaftsbasis, wie heute. Wenn man dann auch noch das Seidenstraßenprojekt mit in die Betrachtung einbezieht, gäbe es sicher viele wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten für alle Länder dieser Großraumregion, die einem einfallen könnten.

Das deutet die Türkei mit den Migranten an, die auf die griechischen Inseln eindringen. Das ist eine Vorstufe zum bevorstehenden Krieg. Und in diesem Krieg wird Griechenland alleine sein. Kein Balkanland wird den Finger krumm machen für Griechenland. Es bleibt einzig die Hoffnung auf die Amerikaner, die aber, wie es aussieht, pleite sind.

Was Erdogan da gerade an der griechischen Grenze veranstaltet hat, war eine Verzweiflungstat und somit eine Riesendummheit, in die ihn sein Lavieren zwischen Russland, EU und Trump getrieben hat. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Trump, Putin und Xi einen solchen Krieg dulden würden? Weder Griechenland noch die Türkei haben die Ressourcen dafür. Und auch die Lufthoheit haben sie nicht.

Was sich da jetzt an kleinen Scharmützeln ereignen mag, wird eher die friedliche Lösung - gerade auch die des Migrantenproblems - vorbereiten.


Und Rom hat auf dem Balkan noch nie was zu sagen gehabt.

Vielleicht sollten Sie da doch nochmal in die Geschichtsbücher schauen...?

Die Russen versuchen, den Vatikan zu imitieren, sind aber, wegen ihrer bisherigen despotischen Herrschaftsweise, schon in der Ukraine kläglich gescheitert.

Da muss mir was entgangen sein. Ihnen aber womöglich auch. Also beobachten wir weiter die Geschehnisse. Mal sehen, was hinten raus kommt. [[zwinker]]

Gruß zurück
DL


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