Was ist eigentlich eine wissenschaftliche Theorie? - Ich schlage folgende Begrifflichkeiten und Denkansätze vor

Lechbrucknersepp, Dienstag, 27.03.2018, 12:53 (vor 2216 Tagen) @ Nico3960 Views
bearbeitet von Lechbrucknersepp, Dienstag, 27.03.2018, 13:13

Der Debitismus ist ein theoretisches Modell zur Beschreibung der Wirklichkeit, das falsifizierbare Vorhersagen trifft und deswegen eine wissenschaftliche Theorie darstellt.

Aus einem theoretischen Modell zur Beschreibung der Wirklichkeit lassen sich Voraussagen ableiten, die sich als wahr oder unwahr herausstellen können.

Nach Poppers Falsifikationsprinzip ist eine Theorie nur dann wissenschaftlich, wenn sie falsifizierbar ist. Sprich: Sich Vorhersagen ableiten lassen, die dann erfasst/gemessen werden können, um sie in Hinblick auf die Theorie einzuordnen. So müssen sich die Vorhersagen der Theorie anhand der erfassten Beobachtungen bewahrheiten, damit die Theorie gestützt wird. Weichen die Beobachtungen von den Vorhersagen ab, stützt das die Theorie nicht. Die Tatsache, dass Beobachtungen/Messungen vorgenommen werden können, die grundsätzlich dazu imstande sind, die Theorie zu widerlegen (bei entsprechendem Ergebnis), macht die Theorie zu einer wissenschaftlichen Theorie. So Poppers Falsifikationsprinzip.

Ein Gegenmodell zu einer wissenschaftlichen Theorie wäre eine Religion. Sie ist deswegen systemtheoretisch keine Wissenschaft, weil sie nicht falsifizierbar ist.

Das kann beispielsweise an Zirkelschlüssen liegen: "Die Bibel ist das Wort Gottes, weil das so in der Bibel steht."

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Bei der Nicht-Falsifizierbarkeit als Ausschlusskriterium für Wissenschaftlichkeit von Theorien gibt es Einschränkungen, bzw. Ausnahmen von der Popperschen Regel: Eine Theorie kann bspw. deswegen nicht-falsifizierbar sein, da Grenzen des empirisch Messbaren vorliegen. So ist die Stringtheorie bisher nicht-falsifizierbar und auch nicht verifizierbar und daher stark umstritten; der Sprung zur Pseudowissenschaft blieb ihr bisher aber erspart, da die Scientific Community an Voraussagen der Theorie arbeitet, um Indizien für ihre Richtigkeit zu sammeln. Man könnte sagen: Die Stringtheorie ist "auf Probe" wissenschaftlich, auch wenn sie bereits von vielen als Religion abgetan wird.

Übrigens: Auch nicht-wissenschaftliche Theorien können wahr sein, da Grenzen des empirisch-messbaren in der Beschaffenheit der Wirklichkeit verankert sein können. Das ist das, was Skeptiker nicht begreifen. Kant war da viel weiter, mit seinen Überlegungen zu dem, was wir aufgrund der Grenzen des Messbaren überhaupt wissen können.


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