Ich habe keine Argumente und brauche auch keine...

nemo, Freitag, 01.09.2017, 14:29 (vor 2432 Tagen) @ Lechbrucknersepp3147 Views
bearbeitet von nemo, Freitag, 01.09.2017, 15:27

Du gibst der Realität den Namen "Simulation" um zum Ausdruck zu bringen,
wie befremdlich Du sie findest.

Nicht mehr, nicht weniger.


...denn ich will niemanden von etwas überzeugen. Ich glaube sogar, dass das gar
nicht geht.

Nein Realität ist Realität und Simulation ist Simulation. Realität bedeutet einen realen
und erfahrbaren Bezug zu einer Sache. Simulation bedeutet, dass Dinge für real und
wirksam gehalten werden, die es nicht sind. In diesem Sinne war auch die DDR eine
Simulation von gesellschaftlichen Werten, die jedoch keine echten Werte waren,
sondern nur Vorstellungen.

So ist die heutige Demokratie ebenfalls nur eine Vorstellung, bei der reale Werte
verschwinden. Es geht darum, Wirklichkeit und die Simulation der Wirklichkeit zu
unterscheiden. Solange man diesen Versuch nicht unternimmt, kann man den
Unterschied auch nicht kennen.

Baudrillard sagte, dass die Simulation zur Wirklichkeit geworden ist.
Wir haben uns ohne es zu bemerken von der Realität entfernt und an deren
Stelle die Vorstellung der Realität gesetzt. Wenn wir die Vorstellung aufgeben,
dann können wir wieder in Bezug zur Realität treten. Vorher nicht.

Die Vorstellung der Realität ist jedoch zum Dogma geworden. Witzig oder?
Du sollst das Geldsystem nicht in Frage stellen! Das Ergebnis davon ist, dass
wir die Vorstellung bis hin zu den größten Absurditäten weiter führen. Die
Absurdität dieser Simulation kann jeder sehen, der unterscheiden kann.

Am Ende der Absurdität steht die Selbstverneinung. Das hört sich dann so an:
Ich habe kein Recht auf einen eigenen Bezug zur Realität, weil die Realität
nicht von mir bestimmt wird, sondern vom Kollektiv. Das Kollektiv ist jedoch
das Produkt einer langen Unterwerfung unter die Machtinstanz. Was im Klartext
bedeutet, dass die Vorstellung der Machtinstanz zur Realität wurde. Und so
ist die Simulation zur Wirklichkeit geworden.

Manch einer kann das nachvollziehen, manch einer nicht. Das ist kein Voodoo,
sondern Psychologie. Die größten Absurditäten stehen uns noch bevor, obwohl
sie schon jetzt jedes Maß an Vernunft überschritten haben. Erst nach der
Katastrophe wachen wir auf und fangen an nachzudenken, was wohl schief
gelaufen ist. Dann erscheint sofort eine Machtinstanz, die uns sagt, wie wir es
besser machen können. Und dann wieder von vorn. Als ordentliche Kollektivisten
machen wir dann weiter und hoffen auf das Beste.

Man kann also sagen, dass jede Form von Machtausübung eine bestimmte
Vorstellung von Realität erzeugt. Und man kann sich fragen welche Form der
Realität durch unser Machtsystem erzeugt wird. Oder man lässt es und
begnügt sich mit dem Glauben, dass dies die einzige mögliche Realität ist.

Um noch etwas tiefer in den Kaninchenbau zu gehen, kann man sogar annehmen,
dass sich die Machtinstanz ihrer Macht Realität zu erschaffen bewusst ist und
dieses Wissen benutzt um dich davon abzuhalten, das zu erkennen. [[zwinker]]

Gruß
nemo


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