Dann sprich es aus: Ich will das nicht! (Du kannst ja damit leise anfangen)

Silke, Mittwoch, 30.08.2017, 18:54 (vor 2433 Tagen) @ nemo3828 Views

„Frieden ist vielleicht nur eine Utopie (in einer schwankend
lebensfreundlichen Welt _E.v.m.). Das Gleichgewicht in anderen
Gesellschaften funktioniert nicht über die Neutralisierung jeder

Gewalt.

Dort spielt man die Gewalt aus, oder man sublimiert sie durch Rituale,
Opfer und Magie. Moderne, rationale Gesellschaften haben diese
Austragungsformen von Gewalt liquidiert. Und jetzt stehen wir ohne
symbolische Abwehrkräfte den Herausforderungen der nicht-modernen
Gesellschaften gegenüber.“
Baudrillard

Hallo Silke,

danke für das Zitat. Ganz wichtiger Punkt!

Lieber nemo,

Wir können uns gegen Fremdbestimmung und Dummheit nicht mehr wehren.

Nicht mehr so, wie vor dem Start der ersten Zivilisationen.
Damals hatten wir aber andere mächtige Treiber und Feinde - nur eben keine Illusionen.

Der Kapitalismus zwingt uns zum Gelderwerb.

Geld wird nicht erworben sondern entsteht per Machtakt, wenn alle Voraussetzungen im zweistufigen GB-ZB-System dafür erfüllt sind.
Du meinst "zur Beschaffung von Schuldentilgungsmitteln"? Ja.
Wir sind urschuldig. Ich habe mich und die meinen also zu entschulden wenn ich die drohende Sanktion – den Tod - nicht ertragen will.
Abgabeschulden wurden im Laufe der Jahrtausende dazugefügt und mit der Urschuldentilgung verwoben.
Wer nicht gesetzestreu kauft und bezahlt (Miete, Heizung, Essen, Trinken, Strom) braucht keine Abgaben leisten - schwer durchzuhalten wenn der Winter vor der Tür steht. Aber es gibt immer wieder Leute, die das tun.
Jemand muss für die Urschulden der Meinen aufkommen, die unterhaltspflichtig sind. Da es die Meinen sind tue ich das.

Der Vermittler vom Jobcenter zwingt uns zu einer Arbeitsmaßnahme.

...wenn ich nicht selbst einen viel attraktiveren Job für mich auftue.

Die Regierung zwingt uns zur Preisgabe unserer Privatsphäre.

Nur bei Verteidigung des Dreifachmonopols des Machthalters. Die meisten Leute geben ihre Geheimnisse ganz freiwillig und weit gestreut bekannt.

Die Politik zwingt uns zu einer politisch korrekten Meinung.

Solange du nicht das StGB tangierst kannst du politisch unkorrekte Meinungen bis zum Abwinken haben und äußern. Bei Grauzonen denkt man und spricht nicht.

Die Medien zwingen uns zu einer Sichtweise.

Sie verführen.
Niemand zwingt dich Radio, Fernseher, Internet zu benutzen. Dann verlierst du allerdings den Anschluss zur Masse, lernst aber andere Leute kennen.

Der Arbeitgeber zwingt uns, ein Handy zu benutzen und erreichbar zu sein.

Ja, das kommt vor. Bestimmte Berufe haben auch bereits feste Rufbereitschaft.
Die kann man z.B. an Bereitwillige und Willige verkaufen.

Der Markt zwingt uns, neueste Produkte zu kaufen.

Nein, das sind alles nur Angebote, die man meint "nicht abschlagen zu können". Vieles braucht man nicht, vieles kann man reparieren, vieles kann man ohne Statusknick von anderen nutzen, die wegwerfen wollen.

Und immer so weiter…


Ich verstehe, was du mir sagen willst und gebe dir insoweit Recht, dass auch für mich "Nein" sagen schwerer ist als "Ja" sagen.

Aus Gesetzen, die dem Allgemeinwohl dienen sollten, wurde ein Gruppenzwang
geschaffen, der sich immer weiter verselbständigt.

Akephale Gemeinschaften wurden bei mangelnder Überlebensfähigkeit von kephalen überrannt.
Gewohnheit wurde von Recht zerschlagen.
Segmentäre Gesellschaften wurden von ersten Machthabern zerschlagen zu ohnmächtiger Masse ohne schutzbietende mittlere Segmente.
Staatskonstruktionen mit Machthabern/Gefolgschaft/Söldnern/Beamten/Machtapparat überspannten die Masse und konnten ohne die schützenden mittleren Segmente vollen Zugriff auf jede individuelle Systemeinheit der Masse ausüben.

Es gibt keine Chance zur Gegenwehr und keine Möglichkeit „nein“ zu
sagen.

In der Summe nicht.
Staatenbildung war in dieser Welt für uns Menschen unumgänglich.

"Die autarke Solidargemeinschaft, ebenso wie anarchische Gesellschaftsformen (ein Oxymoron?), sind ebenso Fantasie wie ein Kommunismus oder Überschüsse tauschende Homini oeconomici. Früher oder später trat in der Geschichte immer ein Zwingherr auf.
Tritt einmal ein Zwingherr auf, ist es nicht einmal nur dieser selber, der in weitere "autarke" Gebiete vordringt, sondern die in diesem Thread bereits als solche benannten "Unterhunde", die sich die bei ihnen erzwungenen Abgaben bei den Schwächsten holen; aber nicht bei den Ärmsten, denn die haben nichts, sondern bei den Schwächsten derer, die alles, resp. genug, haben."
@Pigbonds

Wir haben vergessen, dass es diese Möglichkeit überhaupt gibt und
passen
uns den Umständen an. Diese gesunde instinktive Wehrhaftigkeit, die uns
ursprünglich zu eigen war, nimmt im Laufe der Simulation immer mehr ab,
bis zum Schluss alles akzeptiert wird, was andere auch akzeptieren.

Weil dafür vom Machthalter gegenüber der Masse Versprechen ausgesprochen und Hoffnungen geweckt werden, die nicht zu halten sind, aber so schön klingen - dieser verschuldet sich nach wie vor um seinen Machtkreislauf am laufen zu halten und die Redistribution leisten zu können, indem er aufschuldet und den Zahltag für alle in Raum und Zeit verschiebt = vorfinanziert - "finis" die Grenze , wobei wir dabei in einer globalisierten Welt mit über 7 Mrd. Urschuldnern und bei einer Staatsverschuldung von 2 Bio. € in BRD und einem funktionierenden Sozialstaat an Grenzen kommen, die irgendwann gesprengt werden von denen, die dort wo sie jetzt mit einer höheren Wahrscheinlichkeit sterben, nicht sterben wollen und von denen, die zukünftig über Jahrzehnte Rentenleistungen beziehen wollen, obwohl ihre RV-Beiträge aus der Vergangenheit ausgegeben, in Wertlospapieren angelegt und verspekuliert sind und die Jungen und Fähigen, die es können in die Kompetenzfestungen flüchten.

In diesem Endstadium der Simulation, werden negative Äußerungen zu
politischen Maßnahmen als Aufruf zur Gewalt aufgefasst und unter Strafe
gestellt, wie es im Internet gerade gesetzlich eingeführt wurde.

Du kannst nicht über 50 Jahre aus bekannten Gründen Gewaltfreiheit pflegen wollen und auf den staatlichen Rechtsschutz vertrauen, den dieser aber als Monopol hält, halten will und notfalls per Waffengewalt halten wird, egal bei welchen Kollateralschäden. Im Übrigen baut ein Staat immer auf strukturelle Gewalt bis in die kleinste Ecke auf.
Gemeinden ohne eigene Gerichtsbarkeit und Finanzierbarkeit sind die fehlenden mittleren Segmente neben Clanstrukturen und Interessenverbänden (Alte/Junge/Männer/Frauen usw.) Das hat nach Siegrist, Wesel und Martin u.a. früher ganz gut funktioniert und funktioniert auch heute noch neben der alles vereinnahmen wollenden Staatlichkeit in vielen segmentären Gesellschaften.

Der Kollektivist ist tatsächlich ein Schwarm-Mensch.

Ein Systemelement der ohnmächtigen Masse. Kein Schwarmmitglied.

Der Schwarm ist
jedoch ein künstliches Konstrukt, geschaffen durch Unterdrückung
und Zwang.

Die ohnmächtige Masse entstand durch die Zentralinstanz im Zentralmachtsystem.

Das Problem ist, dass der Kollektivist das nicht weiß und
die Masse als Orientierung und Vorbild für sein Handeln heranzieht,
damit er sich in ihr sicher fühlen kann.

Darum wird hier im DGF auch weiter geschrieben - nicht nur Stammtischparolen sondern auch Systemanalysen.

Am Ende muss jedes System, das auf Unterdrückung und Zwang beruht.
die Wehrhaftigkeit des Volkes abschaffen und unter Strafe stellen.
Es beginnt bei den Waffen und endet bei den Gedanken.
Das sehe ich als den Punkt, an dem die Simulation beginnt.

Da bräuchte ich noch andere Meinungsvorschläge.
Für mich beginnt die Simulation mit der Hoffnung, die ich einem fremden Laut/Wort entgegen bringe und damit meine Realität aufgebe.

"Der Ursprung aller Macht ist das Wort.
Und wer dem fremden Wort folgt, wer das Vertrauen in etwas größeres setzt als sich selbst, über denjenigen ist gerichtet.“

„Der Kern sitzt jedoch noch tiefer, nämlich in der Bewusstwerdung, dass die Aktionen von Systemelementen (vom Einzelnen bis zur Masse) niemals mit einem Ausdruck einer Machtposition in Bezug auf das System gleichgesetzt werden kann.
Macht ist im Gegenteil zur Aktion eben Potential, Passivität, nicht zu verwechseln mit der Realisation (Aktion) einer solchen. Indem man ausschließlich auf die Realisationen des Potentials blickt, verschließt man sich unbewusst vor der Tatsache, dass wir in einem System handeln, in dem uns die Potentiale zur Realisation von Anfang an entrissen wurden (gewaltsam, unterwerfend) und nur zentral kontrolliert abgetreten werden (alle Happy wegen den Simulationen, der Vorstellung einer besser werdenden Zukunft, Dach überm Kopf, Happa Happa, etc.).
Und bei dieser Zentrale handelt es sich eben nicht um den auswechselbaren Machthalter (da bereits aktiv), sondern um das von Johann treffend beschriebene Gravitationszentrum (einer Anziehungskraft des in uns erst eine Vorstellung über die Welt und uns selbst auslösenden Lautes)."
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=441102
Das ist ganz schön harter Stoff - aber es stimmt.

Liebe nachdenkliche Grüße
Silke


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