Vom Hinüberretten
Die Währungsreform 1948 und das Tauschverhältnis betrafen primär höhere Geldvermögen, nicht aber sonstige Anlagen. Waren und sonstiges Vermögen blieben, was sie waren, waren aber mit der alten inflationären RM kaum handelbar. Stabile Preisverhältnisse haben sich erst wieder mit der DM eingestellt, so kam auch der Handel wieder in Schwung. Derartige inflationäre Verhältnisse haben wir beim Euro noch nicht.
Der Wert von Aktien wird in einer hoch inflationären Phase oder auch nach einer Währungsreform von der Nachfrage der produzierten Güter abhängen, und ob Preise einfach weitergegeben werden können. Wie haben beispielsweise brasilianische Firmen vor 1994, der Einführung des real, überlebt? Die konnten evtl. noch viel in Dollar rechnen, als die Inflationsrate bei 70-80% pro Monat lag. Unibanco, Bradesco, .. waren damals Vorreiter im Electronic Banking, weil im Zahlungsverkehr jede Minute zählte. In der globalisierten Welt war lange Zeit der Dollar und innerhalb der EU der Euro der stabilisierende Faktor. Ein deutscher Unternehmer mit vielen Lieferanten und Kunden wäre bei hoher Inflation nur noch mit Nachverhandlungen der Preise beschäftigt. Wackeln aber Dollar und Euro müsste sich notgedrungen der Handel auf eine Gold-gedeckte Währung hinzubewegen. Eine neue BRICS-Währung?
Der private Anleger müsste ähnlich denken. Was deutsche oder europäische Aktien betrifft, müsste man ein Szenario in der oben angeschnittenen Komplexität einkalkulieren. Oder eben diesen Raum meiden. Der wirtschaftliche Schwerpunkt wandert nach Osten, ich kann mir auch Russland unter den künftigen Shooting Stars vorstellen. Aber hier ist die Frage, ob dort die Aktienkultur den westlichen Stellenwert haben, und auf Dauer vergleichbare Anlagemöglichkeiten bieten wird. Schwer einzuschätzen. Bosch hat ohne Aktionäre lange Zeit sehr gut überlebt.
Also bleiben Rohstoffe, soweit man sich daran einfach und liquide beteiligen kann, eine gute Alternative. Gold und eingeschränkt Silber sind Währungsersatz.
Warum hatte ich langfristig in ZKB ETF investiert? Anders als bei physischem Gold sind diese hoch liquide, aber physisch unterlegt. Der Handel kam mit den Streitigkeiten EU/Schweiz zeitweise etwas unter die Räder (man konnte noch verkaufen, aber nicht kaufen).
Wer sich eine selbstgenutzte Immobilie anschafft, muss über Jahrzehnte mit Erhaltungsaufwand und entsprechenden Rücklagen rechnen. Wer mit alten Handwerkerrechnungen vergleicht, der kennt die Preissteigerungen zur Genüge. Gold und Silber waren nach meiner Überzeugung die beste Rücklage, selbst wenn die Gier des Staates noch dazwischen gegrätscht ist. Daneben kann man natürlich auch noch versuchen, seine Rente mit weiteren, auch spekulativeren Anlagen aufzubessern. Auch die Erben freuen sich über ein bisschen Startkapital. Anm.: Bevor der Wert der ZKB ETF allzu sehr steuerpflichtig ansteigt, werde ich peu á peu in Zollfreilager zu 1,5% Gebühr umschichten.
Alles geschützt vor einer Währungsreform, nicht aber möglicherweise vor einem räuberisch-erpesserischen Staat.