Hallo Naclador

mir ist nicht klar, wie das aussehen soll: Gleichzeitige Geldmengenausweitung und Geldmengenkontraktion? Wie soll das gehen? Entweder es passiert das eine, oder das andere.

'Gleichzeitig' ist nicht im Sinne des 'gleichen-punktuellen Zeitpunktes' zu verstehen, sondern im Rahmen eines Zeitraumes.

Paul C. Martin wies vor mehr als 20 Jahren daraufhin, dass es gilt, sich in den Fluss der Zeit hineinzuversetzen und die statische Deutung einer Ökonomie von 'jetzt auf gleich' zu überwinden zugunsten einer vom Verlauf in Zeiträumen, Laufzeiten und Terminen abhängigen Ökonomie. Dies ist auch der einzig wirklich wichtige Punkt, worin sich der Debitismus vom Mainstream, der mit über die Zeit steten Größen rechnet, unterscheidet. Paul C. Martin am 3. Oktober 2001, 12:48:

"… alle mainstream-Wirtschaftsmodelle gehen grundsätzlich von nicht ablaufender Zeit aus."

Re: Es ist k e i n Emmentaler! SEHR WICHTIG! https://archiv.dasgelbeforum.net/ewf2000/forum_entry.php?id=84226

Vor fast 14 Jahren berichtete dottore im Zusammenhang mit praedeflationären Inflationen ("…, dass zum Diamantenen Thronjubiläum Queen Victorias 1897 niemand anwesend war, der sich noch ansteigende Preise erinnern konnte.") über den geschichtlichen Verlauf von Deflationen und 'gleichzeitigen' Inflationen.

– Die Preise in Babylon waren 1650 BC über einen Zeitraum von 150 Jahren wieder so hoch wie 1800 BC, obwohl sie sich 1700 BC gegenüber 1750 BC verdreieinhalbfacht hatten.
– Die Preise für Gerste und Öl in Griechenland lagen 300 BC über einen Zeitraum von 50 Jahren wieder so hoch wie ca. 350 BC, obwohl sie sich zwischendurch ca. verfünffacht hatten.
– So waren die Preise in Augsburg 1660 über einen Zeitraum von 60 Jahren exakt wieder so hoch, wie sie 1600 gewesen waren, obwohl sie sich zwischenzeitlich bis zu versechsfacht hatten.
– Die Preise in England waren 1825 über einen Zeitraum von 50 Jahren wieder auf dem Niveau von 1770/75.

Deflationista https://archiv1.dasgelbeforum.net/index.php?id=57813

Gruß - Ostfriese