USD = Staatspapiergeld

Hardy, der Student, Freitag, 13.03.2020, 20:26 (vor 1477 Tagen) @ SevenSamurai2109 Views

Hallo SevenSamurai!

Nur Staaten können Geld drucken.


Die FED ist privat. Die USA selbst geben zur Zeit kein Geld aus.

Defakto ist die FED staatlich, der Löwenanteil der Gewinne geht an den Staat.
Die Dollarscheine sind staatliches Papiergeld, Staatspapiergeld.
Bei Gründung war die FED eine Notenbank (Notenbanksystem), im Laufe der Zeit gab es aber zwei entscheidende Änderungen:

1. Goldverbot in USA
2. Nixon (1971?): Wir zahlen nicht mehr in Golddollar, also in Gold, wir zahlen in Papierdollar.

Punkt 2 ging in Richtung Ausland, denn die US-Leute konnten ab Goldverbot schon kein Gold mehr fordern.

Das kann sich natürlich ändern.

Pardon, die Änderung hat längst stattgefunden.
Anfangs hat die FED wirklich Banknoten emittiert, d.h., die FED musste für die von ihr emittierten Banknoten auf Aufforderung Golddollar auszahlen. Für Sichtguthaben natürlich auch.

Ab Goldverbot waren diese FED-Banknoten für US-Leute schon Staatpapiergeld, denn Golddollar konnten ja eben wegen des Goldverbotes nicht mehr gefordert werden.

Das Ausland konnte noch Gold fordern, z.B. die Franzosen haben davon auch entsprechend Gebrauch gemacht.
Die Deutschen haben freiwillig (eventuell "freiwillig gezwungen", keine Ahnung) darauf verzichtet.

So, 1971 war damit endgültig Schluss.
Die bestehenden FED-Banknoten wurden endgültig und für alle zum gesetzlichen Zahlungsmittel der USA erklärt, die ehemaligen FED-Banknoten wurden zum Geld der USA.

Hätte Nixon eine andere Variante gewählt, dann wäre viel deutlicher geworden, was da eigentlich wirklich passiert ist. Diese Variante hätte aber einen höheren Aufwand bedeutet.
Nixon hätte vors Mikro treten und erklären können:

"Liebe Leute, ich habe eine gute Nachricht zu verkünden, ab heute gibt es den US-Papierdollar. Wir haben reichlich davon gedruckt, die FED zahlt diese ab heute jedem aus, der eine Dollarforderung an die FED hat. Reichen sie bitte bis zum xyz ihre Banknoten ein."

Siehst Du, die Leute hätten jetzt also für ihre Banknoten wirklich US-Dollar ausgezahlt bekommen, nur, leider, leider, die wären eben nicht aus Gold, sondern aus Papier.

Wie hätte das aus Sicht der FED ausgesehen?

Nun, wir nehmen eine vereinfachte FED-Bilanz:

Aktiva:
Assets 250

Passiva:
Notenumlauf 100
Giroverbindlichkeiten 150

Bitte beachten, hier handelt es sich um eine echte Schuldenposition "Banknotenumlauf", die FED muss zwingend zahlen.
Leider gehören die staatlichen US-Papierdollar aber dem Staat, diese lagern nur bei der FED. Wenn die FED nun die Banknoten, die sie emittiert hat, entgegen nimmt und von den staatlichen US-Dollar nimmt, dann verringern sich für die FED die Schulden aus Notenemission (Notenumlauf), aber gleichzeitig entstehen der FED Schulden beim Staat.

Für die FED ist es also nur ein Passivtausch und ergebnisneutral.

Die neue Bilanz der FED:

Aktiva:
Assets 250

Passiva:
Schulden beim Staat 100
Giroverbindlichkeiten 150

Ich hoffe Du (und ggf. andere Leser) konntest folgen, diese letzte Variante ist völlig eindeutig und klar.
Es ist auch völlig klar ersichtlich, warum jemand mit einem Staatspapiergeldschein nichts von der FED fordern kann.

Aus der Notenbank FED wurde die Zentralbank FED.
Notenbanken emittieren Banknoten, Zentralbanken zahlen Staatspapiergeld aus.

Wo ist nun der entscheidende Fehler passiert, der Verwirrung stiftet?
Nun, es wurde auf eine große Umtauschaktion Banknoten gegen Staatspapiergeld verzichtet, stattdessen hat man die bestehenden Banknoten zum gesetzlichen Zahlungsmittel, und damit zum Staatspapiergeld, erklärt.
Das ist auch vernünftig, handelt es sich doch in beiden Fällen um Zettel, warum sollte man eine Umtauschaktion starten?

Der entscheidende Fehler ist, dass versäumt wurde, die FED-Bilanz zu korrigieren.
Die frühere Schuldenposition "Notenumlauf" hätte in "Schulden beim Staat, Geldumlauf"
umbenannt werden müssen.

Auch die USA arbeiten längst mit Staatspapiergeld.

Immerhin garantiert das Militär die Stabilität des Dollars.

Naja, die Stabilität des Dollars kann schon trotz Militär heftig leiden, aber der Hinweis ist schon nicht schlecht.
Hat die FED Militär?
Wer hat also wirklich die Hosen an?

Zentralbänker haben im Grunde nur eine große Klappe, die tun immer so, als ob sie eigenes Zentralbankgeld "schöpfen" könnten.
Das ist natürlich Quatsch, Zentralbanken sind armselige Schuldner, mit zwei großen Schuldenblöcken:

a) Schulden beim Staat, weil sie Staatspapiergeld ausgezahlt haben und
b) Giroverbindlichkeiten.

Freundliche Grüße!


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