Ich finde, wir sollten nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen

Morpheus ⌂, Montag, 26.09.2022, 14:38 (vor 572 Tagen) @ Weiner3258 Views

Lieber Weiner,

danke für die Blumen und Deine kompetente Beteiligung an der Diskussion. Wir können davon nie genug haben.

Du hast meinen aufrichtigen Respekt für Deine unnachgiebige und fortgesetzte Beschäftigung mit einer Staats- (Gesellschafts- bzw. Gemeinschafts-) Reform hier in Deutschland (würde aber weltweit Beeutung haben) sowie für Deine immer neue Ausformulierung der dafür nötigen Texte.

Du bist nach meiner Einschätzung noch auf der Ebene der philosophischen Grundlagen, schreibst sozusagen an der Präambel. Was Du in Deinen Texten darstellst, ist auch absolut unstrittig und entspricht guter Tradition der Staatstheorie seit 2500 Jahren: seit es größere Städte gibt, hat man immer um die innere Organisation in diesen Stadtgemeinden gerungen und ist dabei stets auf die gleichen Prinzipien gestoßen, die auch Du beschreibst. Auch im neuen Europa wurde der Freiheitsgedanke in den (mittelalterlichen) Städten entwickelt (Bürgerschaften). Sie waren dauerhafter als die Gemeinschaften von Händlern sowie die diversen Räubergemeinschaften, die aber bei ihrer jeweiligen Gründung immer auch den Anspruch auf individuelle Freiheit ihrer Mitglieder und gerechte Verteilung des gemeinsam erwirtschafteten Gewinns im Auge hatten.

Ja, das Stadtrecht des Mittelalters ist eines meiner großen Vorbilder. Dezentral entstanden, mit einem gewissen positiv anstachelnden Wettbewerb untereinander, aber eigentlich keine direkte Konkurrenz, weil ja auf getrennte Territorien angewendet. Wichtig ist, es muss wirklich von allen Menschen getragen sein und nicht wieder von einer (verdeckt) herrschenden Klasse.

Das Problem liegt auf einer anderen Ebene: sobald so eine Stadt oder andere Art Aktionsgemeinschaft sich stark genug entwickelt hat, wird sie versuchen, die Menschen außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaftssphäre mindestens über den Tisch zu ziehen oder aber zu versklaven, gegebenenfalls auch totzuschlagen, damit man deren Land und dessen Ressourcen nutzen kann.

Nein, dann müssten sie ihren Grundsatz von Freiheit und Gleichberechtigung über Bord werfen, von dem wohl jeden klar sein sollte, dass es die einzig dauerhaft erfolgreichen Konzepte sein können.
Freie Menschen brauchen ihre Gebiete nicht zu erweitern. Sie können dabei nicht viel gewinnen. Ihre Entscheidungsprozesse werden höchstens komplizierter. Freiwilligkeit, wie man sie in der freien Wirtschaft kennt, wenn diese nicht zum Vorteil der Günstlinge der Herrschenden manipuliert wird, ist viel effizienter als Sklaverei. Jede Willkür bringt stets Ineffizienz, die natürlich auch durch Irrtümer entstehen kann. Aber Irrtümer lassen sich eben leicht korrigieren, was bei Willkür, die auf Sonderrechten beruht, eben genau nicht der Fall ist.

Territoriale Ausdehnung erfolgt NUR im Interesse der Herrschenden. Selbige haben Vorteile von einer Erweiterung eines Territoriums (mehr Steuern, Raubgüter). Das verschwundene libysche Gold hat sicher nicht die Bevölkerung eines der überfallenden Staaten glücklicher gemacht. Freie Menschen, werden niemals eine Eroberung von anderen Menschen finanzieren oder anstreben. Das ist völlig widersinnig. Sie können nichts gewinnen, wenn sie ihre Grundsätze behalten wollen. Diese Gesellschaften sind strukturell friedfertig, was ein ganz wesentlicher Punkt ist. Was freie Menschen sicher unterstützen werden, ist der Befreiungskampf andere Völker, um sie ebenfalls ihrer Herrscher zu entledigen. Schon aus egoistischen Motiven, weil damit eine Bedrohung ihrer Freiheit entfernt wird. Das wird aber kein Kampf, der primär mit Waffen geführt werden sollte. Aber man muss, zwecks Verteidigung, sehr wohl darauf vorbereitet sein.

Die Situation in der wir uns befinden, ist deshalb nicht eine Situation, in der man einen Konsens finden muss, sondern wir befinden uns in der Situation eines Kampfes. Wir sind in der Situation der Indianer in Nordamerika, als immer mehr "Weiße" an ihren Küsten auftauchten und begannen, die indianischen Ureinwohner totzuschlagen.

Der Kampf, den wir aktuell führen müssen, ist die Schädlinge zu entfernen. Solange die an der Macht sind, können wir gar nichts machen. Das sind primär alle Regierungen des demokratischen Westens. Wenn wir dann wieder ein Vorbild für die Völker des Ostens werden, werden die uns von ganz alleine folgen. Aber so wie es jetzt läuft, sind wir einfach nur ein zum schlechten hin organisiertes Desaster.

Wer sind "die Weißen" heute? Leute wie Bill Gates und George Soros. Ihre Waffen sind Betriebssysteme, mit Krankheitserregern beladene Spritzen oder Mücken, Farbenrevolutionen und Börsenindices - vor allem aber Heerscharen von Menschen, die uns als Teil unserer Gemeinschaften erscheinen, die aber in Wirklichkeit von diesen Typen wie Gates und Soros gekauft wurden, um uns zu "führen" - überwiegend per Propaganda (funktioniert sehr gut), im Zweifelsfall mit rechtlicher Gängelung und Repression (Gerichte, Polizei, Dienste und Militär hier mit eingeschlossen).

Ja, die haben viel zu viel Macht. Sie kaufen alles. Typische Günstlinge die sich nur zu gerne der Sonderrechte von Herrschenden bedienen, um z.B. ihre Impf-Agenda über Impf-Pflichten durchzudrücken. Aber es sind nur zwei Männer. Vor denen müssen wir uns auch nicht wirklich fürchten. Und lassen wir es 100 sein. Wirkliche Macht können sie nur ausüben, wenn wir die Strukturen so lassen wie sie sind. Das ist genau so, wie diese Herren es brauchen. Wir brauchen eine moralisch saubere Struktur, um die alte unmoralische, Missbrauch erlaubende Strukturen, ja zu Missbrauch einladenden Strukturen zu überwinden.

Wenn Du nun dieser "Großmacht" im Kampfe entgegentreten willst, brauchst Du erstens Sachkenntnis. Du musst Dich beispielsweise mit der "Title Transfer Facility" beschäftigen, die den Gaspreis festlegt. Oder mit dem "Merit Order"- Prinzip, das den Strompreis an den Gaspreis koppelt. **) Und wenn Du das verstanden hast (was einige Zeit braucht ...), dann musst Du auf dieser Ebene und in diesem Detailpunkt - und das ist nur eins von 10.000 Details!!! - einen alternativen Vorschlag finden, der unter allen in diesem Wirtschafts- und Politikbereich tätigen Akteuren und Endverbrauchern einen Konsens finden könnte. Denn Du willst ja den Konsens!

Nein, was wir brauchen ist mehr Gas. Und das kommt primär aus Russland. Und dafür brauchen wir Frieden, der ganz leicht zu haben wäre, wenn ihn denn wirklich alle haben wollten. Wir müssen, nein wir dürfen nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen. Als aller erstes müssen wir die Schädlinge von der Macht entfernen. Dann müssen wir wieder ausreichend Energie zu führen und erst danach können wir mit den Fachleuten gemeinsam eine Bestandsaufnahme machen.

Alles andere ist komplett sinnlos.

Zweitens musst Du Dich bei der praktischen und politischen Umsetzung eines zuvor entwickelten Konzeptes (zB. für einen fairen Strompreis) an die gegenwärtige Rechts- und Verfassungslage halten. Es ist nicht zulässig, dass Du (wie andere, die darauf einen Eid geschworen haben) die Verfassung und das Recht brichst. Du kannst auf Deinem (langen) Weg der Reform durchaus am Ende auf eine ganz neue Verfassung kommen. Aber Du musst auf dem Boden der gegenwärtigen Legalität beginnen. Es gibt genug Instrumente (hier auf diesem Forum von mir schon ausführlichst beschrieben), die hierbei genutzt werden können.

Ich halte es für fatal und kontraproduktiv den zweiten Schritt vor dem ersten zu machen.

Ich habe einige klare Konzepte, wo wir am Ende eines Prozesses stehen sollten. Wie wir ausgehend von der Ist-Situation dann dahin kommen, kann man nur nach einer klaren Bestandsaufnahme sehen. Das ist von vielen vorgefundene Faktoren abhängig und muss von Fall zu Fall betrachtet werden. Dafür ist ein großer Apparat nötig, der auf eine neue Linie ausgerichtet sein muss. Solange diese neue Linie keine Chance hat, verlieren wir uns nicht in Details.

Das bremst nur den eigentlich wichtigen Kampf gegen willentlichen, schädlichen Egoismus gepaart mit grenzenloser Dummheit und absoluter Skrupellosigkeit.

Viele Grüße
Morpheus

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Wir - für die unbeschränkbare Freiheit.


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