Nein, es sollte die Rotationsenergie der Turbine genutzt werden (mTuL)

DT, Samstag, 16.10.2021, 11:50 (vor 894 Tagen) @ NegaPosi3242 Views

https://www.planet-wissen.de/technik/atomkraft/das_reaktorunglueck_von_tschernobyl/inde...

Am 25. April 1986 startete die Reaktormannschaft in Block 4 des Atomreaktors von Tschernobyl eine Versuchsreihe. Es sollte überprüft werden, ob bei einem Stromausfall die Rotationsenergie der Turbine ausreichen würde, um ausreichend Strom zu produzieren, bis die Notstromaggregate laufen. Der Reaktor sollte für diese Zeit in Betrieb bleiben. Das Notkühlsystem und weitere Sicherheitssysteme wurden ausgeschaltet. Allmählich wurde die Leistung des Reaktors verringert.

Nach kurzer Zeit musste das Experiment wegen einer Stromanforderung unterbrochen werden. Es konnte erst nachts fortgesetzt werden. Das Notkühlsystem blieb – entgegen der Sicherheitsbestimmungen – in der Zwischenzeit ausgeschaltet.

Kurz nach 23 Uhr wurden die Vorbereitungen für den eigentlichen Versuch wieder aufgenommen. Das Versuchsprotokoll sah vor, den Reaktor auf etwa 25 Prozent seiner Leistung herunterzufahren. Doch die Leistung sank innerhalb kürzester Zeit auf weniger als ein Prozent der Nennleistung. In diesem Bereich lief der Reaktor nicht mehr stabil. Der Grund für diesen Leistungsabfall ist bis heute ungeklärt.


Was hier nicht erwähnt wird, ist die Xenon-Vergiftung des Reaktors. Das ist hier sehr schön erklärt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Xenonvergiftung

Auswirkung bei der Tschernobyl-Katastrophe
135Xe spielte eine wichtige Rolle bei der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Bei der Vorbereitung eines Experiments wurde die Leistung des Reaktors entgegen den Vorschriften des Betriebshandbuches längere Zeit stark gedrosselt, wodurch es zu einer Xenonvergiftung kam. Um die Leistung wieder zu erhöhen, wurden die Steuerstäbe sehr weit herausgezogen, was aber aufgrund der Xenonvergiftung zunächst ohne Wirkung blieb. Als nach dem Schließen der Dampfzufuhr der Turbine der Neutronenfluss wegen des positiven Dampfblasenkoeffizienten kurzzeitig anstieg, wurde dadurch 135Xe abgebaut, was die Reaktorleistung und damit auch den weiteren Abbau von 135Xe noch steigerte. Dieser schnelle Leistungsanstieg war eine der Ursachen, die zur Explosion des Reaktorkerns führten.


Der RBMK-1000 war in bestimmten Betriebszuständen inhärent instabil, was zu dem Problem führte.

Siehe auch hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl

Bei einer unter der Leitung von Anatoli Djatlow durchgeführten, am 25. April 1986 begonnenen Simulation eines vollständigen Stromausfalls kam es aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften sowie der bauartbedingten Eigenschaften des graphitmoderierten Kernreaktors vom Typ RBMK-1000 zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der am 26. April um 01:23:44 Uhr zur Explosion des Reaktors und zum Brand des als Moderator eingesetzten Graphits führte.


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