Babylon, zum Dritten

Weiner, Sonntag, 06.12.2020, 23:04 (vor 1237 Tagen) @ Oblomow2403 Views

Hallo Oblomow,

das mit den Amorritern ist so richtig, auch die 10% kommen hin. Diese Zahl ist aber gebunden an eine waffentechnische und militärisch-organisatorische Überlegenheit, mit deren Hilfe dann die sesshafte Bevölkerung unterworfen und besetzt gehalten werden kann - bis sie sich an die Besatzer dauerhaft gewöhnt hat und im Lauf der Zeit die beiden Bevölkerungsgruppen langsam verschmelzen ...

Die Sache mit BABYLON ist mir deshalb wichtig, weil dieses Machtzentrum nur vorübergehend eine Rolle im meosopotamischen HOCHKULTURZYKLUS gespielt hat. Letzterer umfasst 2000 Jahre Entwicklung, während Babylon (im ersten Anlauf) nur 300 Jahre Bestand hatte.

https://en.wikipedia.org/wiki/Chronology_of_the_ancient_Near_East#/media/File:Mesopotam...

(dort in der Mitte der Grafik; der Hochkulturzyklus läuft von 3100/3000 bis 2100 v.Chr.)

Man könnte einen Hochkulturzyklus deshalb auch als einen Stafettenlauf bezeichnen, während dem ein Volk ein gewisses 'Set' an Kulturgütern weiterträgt und weiterentwickelt - um die Stafette dann, wenn das Volk (auch genetisch) erschöpft ist, an das nächste Volk weiterzugeben. Die Stafette als (Symbol für die) Summe und Idee aller entwickelten Kulturgüter in einem Zyklus ist das zentrale Moment, die Völker dagegen sind nur 'ausführende Organe' (so wie ein biologischer Organismus nur der Träger bzw. das Riesen-Drum-Herum für ein paar alles entscheidende DNA-Stränge und Eizellen ist). Dass ein Volk wie die Deutschen nun schon 2000 Jahre für den neuzeitlichen europäischen Hochkulturzyklus glüht und brennt ist sehr die Ausnahme (mir fallen hierzu ansonsten nur noch 'die Chinesen' ein).

MfG, Weiner


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