Hochkulturzyklus

Weiner, Sonntag, 06.12.2020, 13:09 (vor 1234 Tagen) @ Mephistopheles2735 Views
bearbeitet von Hausmeister, Sonntag, 06.12.2020, 13:55

Ich erinnere mich nur noch dunkel.

- @Weiner kann evtl. mehr dazu sagen

Weiner kann dazu nichts sagen sondern sich nur wiederholen (wurde von ihm hier mehrfach schon andeutend geschrieben):

Ein Hochkulturzyklus umfasst etwa 2000 Jahre. Diese Zahl ist physikalisch im Sonnensystem verankert (so wie unsere vier Jahreszeiten). Er unterteilt sich in vier Sub-Perioden zu je 500 Jahren. Selbstverständlich kann eine Hochkultur (wie jedes andere Lebewesen) vor Erreichen seiner ihm möglichen Lebensspanne getötet werden (Inkas, Azteken u.ä.) oder (sehr selten) aus anderen Gründen sterben. Der neuzeitlich abendländische Hochkulturzyklus hat 500 n.Chr. begonnen und wird demnach erst gegen 2500 n.Chr. auslaufen.

Bereits in der dritten Phase eines Hochkulturzyklus beginnt eine Erscheiung, die Spengler als "Zivilisationsphase" bezeichnet hat (Frobenius als "Mechanei"). Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass Teile des Kulturinventares, das zuvor entwickelt wurde, in einer Massenproduktion vervielfältigt werden (im biologischen Vergleich könnte man auch von einem Tumorwachstum sprechen).

Diese Vervielfältigung einzelner Kulturelemente (gedankenlose Multiplikation ohne Kreativität) kann weit über den Tod der Hochkultur sich noch vegetativ fortpflanzen (wurde von Spengler als 'Fellachentum' bezeichnet). Die Traditionen unseres eigenen, gegenwärtigen Kulturzyklus werden sich daher mindestens bis ins 4. Jahrtausend n.Chr. hineinziehen.

Weitere allgemeine Möglichkeiten des Fortlebens von 'Kulturen' sind: aktives Aufgreifen und kreatives Weiterverarbeiten von Kulturelementen einer Hochkultur durch eine andere Hochkultur. Das findet in der Regel auch am Beginn eines neuen Hochkulturzyklus statt. Aus biologisch-genetischen, technikgeschichtlichen und geographischen Gründen kann es allerdings keinen weiteren Hochkulturzyklus in der Menschheitsgeschichte mehr geben.

Deswegen habe ich auch dieses Video verlinkt, damit man sieht, mit wie wenig die Zivilisation [Weiner: sollte hier eigentlich 'Hochkultur' heißen] wiedererrichtet werden kann. Dauert aber Eineinhalb Jahrtausende und niemand wird sich an unsere Zeit erinnern...Genauso wenig wie WIR uns an die wahren Erbauer der Pyramiden erinnern.

DU kannst Dich vielleicht nicht erinnern, andere dagegen schon. s.u.a. hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Pharaonen

Kulturelle Vorgänge (oder speziell Hochkulturentwicklungen) lassen sich nicht mit 'Elliott-Wellen' beschreiben, insofern diese auf Quantitäten beruhen. Die übertreibende Verkürzung von Qualitäten, Kulturelementen, Gestaltungen, Wesenheiten etc. auf rein metrische Indikatoren und 'Kurven' ist, bei allem Respekt, ein erstes Kennzeichen der ober erwähnten zivilisatorischen Verblödung.

Im Laufe eines Hochkulturzyklus findet in der Regel durchaus ein Massenwachstum statt, und zwar in Schüben (also zyklisch). Das betrifft die Zahl der Generationen und Köpfe aber auch die soziale Organisation (Ausfaltung von Ordnungsstrukturen). Mit deren rein quantitativer Beschreibung lassen sich die eigentlichen Vorgänge einer Kulturentwicklung aber nur sehr ungenügend abbilden. Das soll nicht heißen, das andere Werkzeuge der Mathematik (Proportionen, Fraktale bzw. fortlaufende Teilungen) hierbei keine Anwendung finden könnten.

Zusammenfassend: 'Wir' haben noch 500 Jahre Zeit, um die Potentiale, die in unserem Hochkulturzyklus angelegt sind, zu verwirklichen. Das heißt nicht, dass es keine extremen Krisen geben kann: die sind sogar Teil der gesamten Entwicklung, es muss sie geben.

Gruß, Weiner


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