Nostalgie, oder der Traum, in der Vergangenheit zu leben

Miesepeter, Dienstag, 01.02.2022, 12:32 (vor 818 Tagen) @ D-Marker1760 Views
bearbeitet von Miesepeter, Dienstag, 01.02.2022, 12:42

Das waren Zeiten.
Die kommen wieder!

Steht für
Massen wollen nicht mehr
Massen können nicht mehr
Revolution bricht durch

Jepp, noch sind wir net so weit.

Abba das Gelbe hat ja eine Vorreiterrolle.

Nostalgie beinhaltet immer die verdeckte Erkenntnis, dass die Zeiten eben gerade nicht wiederkommen.

Politik im Interesse der "schon länger hier Lebenden" gibt es in Europa nur noch im Osten, insbesondere Ungarn. Dort, wo sie noch mehrheitsfähig ist, steht sie unter dem permanenten Angriff der EU und der Globalisten und muss aufpassen, nicht im Abnutzungskampf entkräftet zu werden.

In Westeuropa haben nur in Frankreich (Gelbwesten, RN) und Italien (LN) nennenswerte populäre Gegenbewegungen stattgefunden. Selbst in Frankreich, wo einerseits die Vertretung nationaler Interessen die grösste Tradition hat sowie nicht a priori negativ besetzt ist, und andererseits die revolutionären Auswirkungen der Globalisierung allgegenwärtig sind, haben diese Bemühungen nie mehr Rückhalt als bei einem Drittel der Bevölkerung gefunden - und zwar hauptsächlich bei denjenigen, welche die vergleichsweise idyllischen 70-80er Jahre noch selbst miterlebt haben. Deren Anteil an der Bevölkerung wird aber zusehends kleiner, und was nachwächst, ist mehrheitlich stark großstädtisch, kosmopolitisch und globalistisch orientiert, denn mit diesen Idealen sind sie großgezogen worden.

Hieran kranken alle Revolutionsphantasien der zusehends aufgeriebenen bürgerlichen Mitte: sie hängen nostalgisch Idealen hinterher, deren Zenit überschritten ist, und gleichzeitig können oder wollen sie keinen Weg finden, ihre moribunden Ideale mit den modischen Vorstellungen der Gegenwart zu vereinen und die jungen Generationen auf ihre Seite zu ziehen. Die einzige Hoffnung der Alten besteht darin, dass die Jungen auf die Nase fallen und dann endlich zu der Erkenntnis kommen werden, dass die Alten doch recht gehabt haben.

Ein Verhalten, das sicher bei Alten aller Zeiten zu beobachten war, irgendwann hören sie auf, sich an die faits accomplis der fortschreitenden Geschichte anzupassen und beginnen, in ihrer Vergangenheit zu leben. Die Geschichte aber geht weiter, sie kommt nicht mit eingezogenem Schwanz zu den Alten wenn der Fluss unterbrochen wird, sondern findet neue - notfalls auch sehr schmerzhafte - Adern und Wege um die Hindernisse herum. Die Alten lässt sie einfach zurück.

Ebenso wie in der Geschichte gibt es auch im Debitismus keinen Weg zurück, nur einen Weg nach vorn.

Gruss,
mp


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