Mein Bericht aus dem Ahrtal. (mT)

DT, Dienstag, 03.08.2021, 23:57 (vor 990 Tagen)7896 Views
bearbeitet von DT, Mittwoch, 04.08.2021, 00:56

Es hat ein paar Tage gebraucht, bis ich in der Lage war, das hier aufzuschreiben. Der Besuch hat mich wirklich mitgenommen, und als ich ankam, liefen mir erstmal die Tränen runter, als ich das Ausmaß der Zerstörung gesehen habe.

Wie vor einer Woche gesagt bin ich zur Ahr gefahren und habe geholfen, hauptsächlich in Bad Neuenahr, Ahrweiler und Walporzheim. Weiter das Ahrtal rauf kam ich nicht, weil die Straße, die Bahn und die Brücken zwischen Walporzheim und Dernau weggeschwemmt sind.

Ich liste hier einfach mal meine Eindrücke ungefiltert auf:

- Es sieht aus wie im Krieg. So stelle ich mir das in Berlin nach den ersten Bombenangriffen Anfang den II. WK aus. Es war sonnig, die Bäume sind grün, zT sind selbst in überschwemmten Vorgärten die Hortensien noch am Blühen und haben das überstanden, aber im Haus dahinter steht der Wasserrand bis zum 2. Stock, die Scheibe ist eingebrochen vom Druck.

- Überall ist der Schlamm, Löß, Schwemmlös, er riecht feucht, gelegentlich stinkt er auch. Zum Teil bis 30 cm hoch auf dem Gehweg.

- Die Situation war wie eine Apokalypse. Surreal. Ich war schon auf vielen Orten auf der Welt, habe aber so etwas noch nie gesehen. Am ehesten erinnerte mich der jetzige Zustand der Ahr an Endmoränen von Gletschern in den kanadischen Rockies oder in Alaska, oder an Bergbäche in den Alpen. Unmengen an Schotter, eine Schneise von 50 m Breite, weit in das angrenzende Land hineinreichend.

- In Bad Neuenahr hing eine seltsame Stille in der Luft. In der Lindenstraße, wo ich war, lag auch noch einiges an Schutt, dort waren die Bagger und LKWs noch nicht. Grund war der Aufbau der Behelfsbrücke an der Landgrafenstraße durch das THW, die am Samstag fertig wurde.

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Die Lindenstraße erinnerte wirklich an ein Kriegsgebiet nach schwersten Kämpfen. Der Radweg links der Ahr auf der nördlichen Seite war komplett weggespült, die Ahrseitige Reihe der Alleebäume fehlte komplett und lag zT im Wasser. Der Asphalt des Radweges lag unten im Schotter. Die Gasleitungen, Wasserleitungen, Strom- und Telefonleitungen schauten raus und lagen auf dem Schotter. Auf der gegenüberliegenden Seite war das Casino, das schwerste Zerstörungen erleiden mußte. Allein dieser Wiederaufbau (wenn er denn kommt) wird viele Dutzend Millionen kosten. Dahinter ist die Ahrtherme, auch die wurde erst vor ein paar Jahren wiedereröffnet nach Renovierung - zerstört. Geflutet. Dort wurde immer noch braune Brühe vom THW in die Ahr gepumpt.

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Neben der Behelfsbrücke fuhr ein kleines Boot mit einem Stock als Fähre über die Ahr, weil die neue Brücke noch für Fußgänger gesperrt war und nahm immer so ca 4 Leute mit. Es hing an einer Leine an einem gespannten Seil über die Ahr. Das THW betrieb diesen Fährdienst.

Die Reihe von Villen mit Arztpraxen, Coiffeuren, Cafes etc. in der ersten Reihe der Lindenstraße sahen surreal aus. Ab dem 3. Stock waren sie noch tipp top renoviert und hergerichtet, aber der erste Stock war komplett zerstört, die Tiefgaragen wo vorhanden standen voll mit Wasser und Schlamm. Es stank. Im Schutt auf dem Trottoirs lagen die Einrichtungen, zB vor einem Frisör noch das Plakat mit den Schnitten und den Preisen. Daneben die Haartrockner, zerknüllt. Schlamm und Matsch ohne Ende. Als Wind aufkam, blies er den trockenen Löß in einer Staubwolke durch die Straße, ich hab es zwischen den Zähnen gespürt. Dazu dieser Geruch von Erde. Und nur ein paar THWler dort. Keine Leute aus der Straße.

Die Straße selber war weg, der Asphalt fehlte. Es war nur der Schotter da. Gegenüber dem Casino muß sich die Ahr ihr eigenes, breites Bett gegraben haben und alles mitgerissen haben.

Lindenstraße früher:
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So sah das "Hochwasser" 2012 aus:
https://www.youtube.com/watch?v=NFVq4Da8LJ4
Jetzt stand das Hochwasser bis an die OBERKANTE der Fenster des Casinos rechts und auch links.

Lindenstraße jetzt:
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Was mich so traurig gemacht hat: in der angrenzenden Landgrafenstraße, etwa 200 m von der Ahr entfernt, schippte ein altes Ehepaar, ca 75, ganz alleine den Schlamm. Tausende Schulkinder und Jugendliche feiern jetzt in Malle, Zehntausende FFF Jünger sind über die Welt via Flugreise verteilt, a la Luisa "Miles and More" Neubauer und Carla Reemtsma, aber diese beiden alten Leute bekommen keine Hilfe. Die elende Dx befindet es nicht für nötig, einmal einen Aufruf zu starten, daß die Leute Hilfe beim Aufräumen bekommen.

Die Zerstörung ist so gewaltig und massiv, man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Wie das mit dem Wiederaufbau gehen soll, Infrastruktur, Straßen, Strom, Wasserleitungen, Gas, Eisenbahn, dann die vielen Privathäuser, ich weiß es nicht. Es würden viel mehr helfende Hände gebraucht!

Nebenan war in der Klinik eine Art "Lagezentrum" des DRK eingerichtet. Dort war aber wenig Verkehr. Alles drumrum lag eher in einem Dornröschenschlaf.

Die Innen- und Altstadt von Bad Neuenahr zeigte dasselbe Bild, oben alles fein, unten zerstört, Schlamm. Der Unrat war zum Großen Teil schon abgeholt, die Keller schon ausgepumpt. Vor der Altstadt, in der Nähe des Bahnhofs, hab ich den "Impfbus" des RKI gesehen, und nebenan war eine Bushaltestation für die Helfer, die hoch zu Haribo an den Parkplatz gefahren wurden, nach Grafschaft. Jede Menge junger Leute, viele junge Mädels. Respekt! Dx, nimmt Dir ein Beispiel daran!

In Walporzheim war die Situation eine andere. Dort war das ganze Dorf auf den Beinen, jedenfalls die, die überlebt hatten.

Die Zerstörung entlang der Ahr übertraf alles, was ich je gesehen habe. Etwas unterhalb des Dorfes auf der Nordseite der Ahr, zwischen dem Radweg und dem angrenzenden flachen Weinberg (der zur Hälfte umgewaschen war und voller Unrat lag), lag ein Aston Martin, auf dem Dach. Der V12 Motor war abgerissen und lag daneben. Er muß durch die Ahr geschwommen sein und war ultimativ zerstört. Aus dem Internet konnte ich herausfinden, daß es ein Cabrio mit 700 PS war.

Die Bäume, die noch standen, waren bis in 6-8 m Höhe mit Unrat umwickelt. Sogar Mülltonnen waren um die Bäume gewickelt. Die Josefsbrücke war komplett weggerissen, die dicken Armiereisen ragten aus dem Rest des Betons heraus wie kleiner Draht. Auf der anderen Ahrseite arbeitete eine Gruppe Mädels (Freiwillige) der BASF mit Obi-Eimern und sammelte in der unglaublich riesigen überspülten Fläche den massig herumliegenden Unrat auf. Eine Sysiphosaufgabe. Auch da könnte die Dx doch Schulkinder, Studenten und Flüchtlinge zu Tausenden einsetzen, wenn sie nur wollte.

Besonders erschütternd waren die Funde von persönlchen Erinnerungen, die im überschwemmten und zerstörten Weinberg neben dem Kinderspielplatz lagen, wo die Rutsche seltsam verbogen war, aber nicht weggewaschen wurde. Ich habe ein Schreiben von 1981, fein säuberlich verpackt in eine Plastikhülle, mit einer Antwort auf den Einberufungsbescheid der Bundeswehr gefunden von einem Franz oder Heinz Hentschel. Eine Suche im Internet ergab, daß ein Hentschel 2-3 km flußaufwärts ein Haus an der Ahr hatte, Richtung Dernau, was jetzt aber zT weggespült war. Habseligkeiten davon scheinen also in diesem Weinberg angekommen zu sein. Obwohl das Schreiben in dieser Plastikhülle war, steckte jede Menge Schlamm darin, und der Versuch, den klebrigen Schlamm wegzuwischen zerstörte das feuchte Papier.

Was mir nicht klar war: Bilder, wenn sie im Nassen liegen, verlieren ihre Farben. Ich habe jede Menge Fotoalben gesehen, man konnte zT noch Bilder vom Hausbau, von Beerdigungen, von Familienfesten erkennen, aber die meisten Bilder waren weiß und hatten nur noch batik-artige Muster von Farben darauf.

Besonders betroffen haben mich Schulhefte der 2. Klasse von 1976 einer Ulrike Gies gemacht, die fein säuberlich Gedichte mit Schönschrift reingeschrieben hat. Ein ganzer Satz von Heften lag dort in den Weinbergen und am Rand der Ahr, nicht weit vom Aston Martin entfernt.

Daneben lag auch ein Gesangbuch mit Weihnachtslieder. Ich habe mir vorgestellt, wie dieses Gesangbuch im Gebrauch war an Weihnachtsfesten und wie es jetzt durchnäßt am Rand der Ahr lag. Die ganze Geschichte der Familie weggespült.

Unten am Rand der Ahr gab es jede Menge schöner Häuser, zT Villen. Das Wasser stand nicht nur im Keller und im Erdgeschoß, sondern zT 1m hoch über dem Balkon. Man konnte noch sehen, wie die Leute unten am Rand der Ahr eine Betonmauer hatten, dann den ansteigenden Garten, dann oben auf einer Erhöhung das Haus. Daß das Wasser jemals bis ins OG steigen würde, war unvorstellbar.

Im Ort hat es überall gehämmert und geklopft. Die Traktoren und LKWs sind gefahren, es hat gestaubt, und der Müll, der auf dem Dorfplatz gesammelt wurde, wurde abgefahren. Vor den Häusern lag relativ wenig Schutt, der war schon weg, aber es waren noch jede Menge zerstörte und verschlammte PKW da.

Ich war schwer beeindruckt, was schon nach 10 Tagen an Arbeit geschafft war, was an Dreck bereits abgefahren war, welche Masse von Schlamm schon aus den Kellern geholt worden war und daß die Leute schon die Tapeten abgezogen hatten und den Fußboden jetzt rausrissen, um alles zu trocknen. Alle waren froh, daß Sommer war.

Ich war auch schwer beeindruckt, wie weit die Logistik schon war, zumindest in Walporzheim. Dort standen große BOELS Mietgeneratoren, dicke Stromleitungen führten, zT auch auf Behelfsbrücken, über die Straßen, und jede Familie hatte so einen Bau-Anschlußkasten vorne an der Garage bzw. im Haus in der Nähe des Sicherungskastens. Dort kam der Strom her. Lob an die Energieversorger. Ich hatte auch die ganze Zeit Handynetz, also Julias Aktion mit dem Timo Höttges von der Telekom scheint geholfen zu haben.

Ebenso standen überall wo ich geschaut hatte, also in Ahrweiler, Bad Neuenahr wie auch in Walporzheim, Hunderte von 1 m³ Behältern mit "Brauchwasser". Dort konnte man sich die Hände waschen und auch eimerweise Waschwasser holen.

Jede Menge junger Leute waren im Ort. Ich hatte länger mit einem zu tun, der wie ich einfach kam und aus Paderborn angereist war, einfach so. Im Ort gab es ein sehr gutes Lagezentrum, wo DRK, Polizei und THW waren. Die Bundeswehr war nur noch mit einem Ziegler-"Feuerwehrauto", was das Logo der ABC-Truppe drauf hatte, vor Ort. Jede Menge LKWs und Traktoren mit großen Anhängern fuhren durch, auch gab es eine Stelle mit LKW/Anhänger/Traktorreifen, weil die wohl viel kaputt gingen mit dem ganzen Schutt.

Das Lagezentrum war perfekt organisiert. In einem großen Zelt gab es Hochdruckreiniger, Dosenfutter, Klopapier, Zewas, Reinigungsmittel, Schläuche, und jede Menge zu Trinken, ebenso Linsensuppe, Würstchen, Ravioli. Viele verdreckte junge Leute und Helfer saßen da und stärkten sich. Auch ein kleiner Bratwurststand (so ein Anhänger wie man sie vom Jahrmarkt kennt) war da und verteilte unentgeltlich Bratwurst, etc.

Überall im Ort standen Flaschen mit Wasser und Getränken, entweder in Kisten oder so in Folie verschweißt wie man das vom Supermarkt kennt.

Ich war selber bei einer Familie (der ich auch meinen vorher gekauften Hochdruckreiniger und Schlauch mit Anschlüssen geschenkt habe), die eine kleine Straußwirtschaft betrieben hatte, auch einen kleinen Weinverkauf. Bis zum 1. Stock stand das Wasser hoch, die Gaststube war völlig zerstört. Um den 20.8. herum sollte die Weinkirmes sein, nach Corona kamen endlich wieder Gäste und Touristen an die Ahr.

Das schlimmste aber: im Nachbarhaus war der Besitzer in der Nacht vom 14. auf den 15.7. ertrunken. Er ging wohl nochmal in das Erdgeschoß, dort stand aber das Wasser bis zur Oberkante der Fenster. Ein Fenster war vom Wasserdruck eingedrückt, und man hat ihn im Wohnzimmer gefunden, wo das Fenster eingedrückt war. Er ist dann einfach von den Wassermassen überflutet worden. Das Haus stand jetzt leer und niemand hat sich drum gekümmert. Furchtbar.

Auf der Hauptstraße standen viele alte Fachwerkhäuser mit alten Weinstuben offen und stanken furchtbar muffig. Wer soll die jemals wieder instand setzen? Das waren oft alte Leute, die das noch betrieben haben, da hat keiner die Kraft, das jemals instand zu setzen.

Das war jetzt alles noch eher am unteren Ende der Ahr. Dort ist ja noch viel Tourismus, wegen der Nähe zur A61 und der Nähe zu Bonn/Köln/Koblenz. Wie das weiter oberhalb der Ahr aussieht, möchte ich gar nicht erst wissen.

Ich bin übrigens ohne Probleme überall hin gekommen. Die Polizei hat nicht mehr alles komplett abgeriegelt, und man konnte wieder problemlos parken.

Ich bin dann noch weiter gefahren und habe versucht nach Dernau zu kommen. Das Hotel "Zum Sänger" war schlimm zerstört. Die Ahr muß dort zwischen zwei Felsen durch, und die Bewohner von Walporzheim haben mir gesagt, daß das Wasser dort wohl 10m hoch war. Dort kommen auch schlimme Bilder her von den abgerissenen Brücken, den frei hängenden Eisenbahnschienen und von der komplett weggerissenen Straße. Ich kam dort nicht durch, weil schwere Bagger Schotter aufgeschüttet haben.

Vorher:
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Jetzt:
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Zitat von der Facebookseite:
"Liebe Gäste vom Hotel zum Sänger,
Corona haben wir überstanden, das Hochwasser nicht.
Leider können wir vorerst keine Gäste mehr empfangen.
Dank der Rettung der Feuerwehr aus dem Westerwald vom Dach des Hotels ist keiner von uns und unseren Gästen zu gesundheitlichem Schaden gekommen.
Hoffen wir, das wir das gut überstehen und uns Wiedersehen. Danke an alle treuen Gäste."

So sah die Stelle dort aus, ich muß mal versuchen, ob ich Bilder von meinem Smartphone hier noch hochladen kann:

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Man beachte die Restbrücke im Hintergrund.

In den Orten war schockierend, wie weit die Ahr in die Orte gelaufen ist und wie hoch sie dann noch stand. Selbst etliche 100m weg vom Ufer stand die Ahr noch bis zum 1. OG. Das hat die Häuser von vielen vielen Straßenzügen massiv beschädigt.


Mein Fazit:

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Man kann eigentlich gar nicht genug kotzen, wie im Anblick dieser unglaublichen Schäden die elende Dx und der Cum-Ex Scholz immer noch 50% der Kosten auf die Länder abschieben wollen, wie ein Thomas Linnertz von der ADD den helfenden Bauern und Unternehmern nicht ihren Diesel zahlen wollen, und wie die Leute alleine gelassen werden. Wie es sein kann, daß aufgrund von kompletter Inkompetenz die angerückten Helfer am Nürburgring stehen für 2-3 Tage und nicht eingesetzt werden.

Wo ist das Problem? Einmal mit dem Hubschrauber drüber fliegen, wenns die Dx nicht macht, weil sie grad in USA ist, dann eben der Vizekanzler, wer ist das überhaupt, Heiko Maasmännchen, dann einen BW General beauftragen, der 100000 Mann BW anrücken läßt und das ganze koordiniert.

Das THW und das Rote Kreuz sowie die BW Soldaten haben einen einwandfreien Job gemacht, vor allem aber die Bauern, Unternehmer, Gartenbaubetriebe. Was ich an Baggern, Kleinbaggern (in den zerstörten Straßen und Gärten) gesehen habe - unglaublich. Super der Job der vielen vielen freiwillen Helfer, die einfach so kamen und auf den Staat geschissen haben.

Was die in den jetzt 2 Wochen nach der Katastrophe schon erreicht haben, ich war extrem beeindruckt.

Übrigens, was man auch gesehen hat und was mich beeindruckt hat: viele Leute hatten die Fahnen ihrer Orte aus ihren zT zerstörten Häusern gehängt, als Zusammengehörigkeitssymbol. Sogar ein paar Deutschlandfahnen hat man gesehen, einige Schilder "danke". Die Leute dort waren sehr dankbar über die ganze Hilfe.

Auf der A61 sah man in beide Richtungen ganze Konvois von THW, DRK, auch Österreicher, die zT weggefahren sind, zurück nach Hause, aber auch Nachschub der kam.

Die Tatsache, daß die Dx trotz der größten Katastrophe ihres Landes grade mal 1h vor Ort war, zeigt, wie sehr sie auf ihr Land und seine Bürger schxxxt.

Ich empfehle jedem, dorthin zu fahren, man kommt wieder überall hin, sich selber ein Bild zu machen, und am besten einfach ein bisschen Zeit mitzubringen, ein paar Gummistiefel, eine Latzhose und Handschuhe, mit anzupacken und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Keine Bilder können die Eindrücke vor Ort, das Ausmaß der Zerstörung, wieder geben. Und wie gesagt, in die extrem zerstörte Orte und Dörfer Ahr-aufwärts konnte ich gar nicht hinkommen. Dort muß Apokalypse pur herrschen.

Zum Glück habe ich keine Plünderer gesehen, keine Kleinlaster mit rumänischen Nummernschildern, es war auch genug Polizei vor Ort. Die Helfer an der Koordinationsstelle haben auch gesagt, sie geben die Hilfsmittel auch nur noch mit Personalausweis raus, damit sich nicht irgendwelche Plünderer das Hilfszeug unter den Nagel reißen.

Es waren aber keine Goldstücke da, die ich beim Anpacken gesehen hätte. Es wäre mal interessant, was mit den Bewohnern der Asylantenheime in Bad Neuenahr und Umgebung war, als Anpacken und Schlammschippen gefragt war.

Ich habe die vielen jungen Leute gesehen und den Willen und Mut und das Anpacken der Bürger im Dort und gedacht, Deutschland hat doch noch eine Zukunft. Vielleicht.

DT

PS: Dieser Film hier von heute gibt die Eindrücke eigentlich ganz gut wieder:
https://www.youtube.com/watch?v=LUpgiyqRimk


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