Mein Unbehagen mit Spengler

Monterone, Montag, 21.08.2017, 22:25 (vor 2437 Tagen) @ Taurec4381 Views

Hallo Taurec,

wenn es Dir nichts ausmacht, darf ich dieses Spengler-Zitat ein wenig kritisieren. Das mag vermessen erscheinen, ich riskier's trotzdem:

"Was Metternich unter dem Chaos verstand, das er durch seine
entsagungsvolle, unschöpferische, nur auf die Erhaltung des Bestehenden
gerichtete Tätigkeit solange als möglich von Europa fernhalten wollte,
war aber weniger der Verfall dieses Staatensystems mit seinem Gleichgewicht
der Mächte als der daneben hergehende Verfall der Staatshoheit selbst in
den einzelnen Ländern, die uns seitdem selbst als Begriff so gut wie
verloren gegangen ist. Was wir heute als 'Ordnung' anerkennen und in
'liberalen' Verfassungen festlegen, ist nichts als eine zur Gewohnheit
gewordene Anarchie. Wir nennen das Demokratie, Parlamentarismus,
Selbstregierung des Volkes, aber es ist tatsächlich das bloße
Nichtvorhandensein einer ihrer Verantwortung bewußten Autorität, einer
Regierung und damit eines wirklichen Staates."

Spenglers Beschreibung Metternichs läßt völlig außer Acht, daß sowohl der Staatskanzler als KuK-Österreich von Rothschild gekauft waren, (Deeg).

An seiner Feststellung einer nichtvorhandenen Autorität sind ebenfalls Zweifel erlaubt.

Nur liegt diese eben nicht offen vor uns, sondern eher hinter dem Vorhang, bei Banken und Logen. Gougenot, Delassus, Drumont, Monniot, Wichtl, Fleischhauer und Hillard weisen das sehr gewissenhaft nach.

Schnitzer sind ihm wohl bei manchen historischen Details unterlaufen,
wobei mir (weil mein Faktenwissen noch immer weit hinter Spenglers liegt)
persönlich noch nichts aufgefallen ist. Der Richtigkeit des Grundgedankens
seiner Philosophie, d. h. der "metaphysischen Wahrheit" tut das keinen
Abbruch.

Wo ich schon dabei bin, frech zu werden: meine Skepsis, was Spengler betrifft, geht zu einem nicht geringen Teil darauf zurück, daß er zu versuchen scheint, Analogien als Beweise auszugeben, was logisch gesehen nicht funktionieren kann.

Die in vielen Fällen ausgesprochen tiefen, jedoch primär intuitiven Einsichten will und kann ich Spengler gar nicht absprechen.

Allerdings gehört sein Untergang des Abendlandes zu den wenigen Büchern, vor denen ich nach etwa 200 Seiten kapituliert und das Lesen aufgegeben habe.

Deshalb bin ich umso dankbarer, wenn Du oder BB bereit seid, mir die Spengler'schen Theorien zu erklären.

Monterone


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