Mit der Gendersprache zwingen sie dich hinein ins System.

Plancius, Donnerstag, 24.07.2025, 10:32 (vor 140 Tagen)5929 Views
bearbeitet von Plancius, Donnerstag, 24.07.2025, 11:13

Vor einiger Zeit habe ich ja mal erwähnt, dass man im Berufsalltag immer häufiger seine Pronomen in seine Signatur der E-Mail schreibt (he/his oder she/her). Ich halte dieses ganze Pronomen-Dingens zwar für schwachsinnig wie vieles andere neumodische Zeugs auch, aber bei Erstkontakten mit fremden ausländischen Namen ist es doch ziemlich hilfreich. Denn wieviel Zeit wird verschwendet, um nach dem arabischen, mongolischen, sudanesischen Namen zu googeln, ob es sich beim Absender der E-Mail um einen Mann oder eine Frau handelt.

Viel einschneidender in das tägliche Leben finde ich jedoch das Verwenden der Gendersprache. Und das sowohl im gesprochenen als auch im geschriebenen Wort. Ich habe ja nun viele Meetings, zumeist per Teams, in meinem beruflichen Alltag. War bis vor einigen Jahren das Verwenden der Gendersprache nur eine Marotte von Projektassistentinnen, die frisch von der Uni kamen und Einladungen verschickt und Dokumentationen oder Protokolle erstellt haben, so hat sich die Gendersprache mittlerweile in der Mehrheit meiner Projekte durchgesetzt.

Allerdings ist die Gendersprache nicht einheitlich. In der Mehrzahl der Projekte wird das Gerundium/Partizip I/Verlaufsform (Teilnehmende statt Teilnehmer) verwendet, in manchen Projekten aber auch die geschlechtsneutrale Form (Teinehmer:innen statt Teilnehmer). Die Gendersprache wird hierbei sowohl mündlich als auch schriftlich (Protokolle, Dokumentationen, Pflichtenhefte) als Standard in der Kommunikation gesetzt. Selbst meine altgedienten Kollegen, die ich nun schon mehr als 25 Jahre kenne und nun schon auf die 60 Lenze zugehen, geben die Gendersprache vor, wenn sie Projektleiter sind und uns den ganzen Wust an Templates für Protokolle, Mitschriften, Dokumentationen usw. im Projekt-Kickoff präsentieren.

Wenn ich zu einem Handwerker gehe und der Handwerker in seinem Ausstellungsraum und seinen Broschüren gendert, so kann ich das registrieren, aber selbst mit ihm in einer ordentlichen deutschen Sprache in die Kommunikation treten.

Im Projektgeschäft sieht das jedoch ganz anders aus. Wenn ich in Teams-Meetings normales deutsch spreche oder gar in Protokollen und Dokumentationen keine Gendersprache verwende, fallen die anderen Projektmitglieder zwar nicht über mich her, aber man grenzt sich dadurch von den anderen aus und sondert sich ab.

Man macht sich verdächtig. Die andern fragen sich dann:

Ist der rechts?
Ist er ein Schwurbler?
Ist er ein Querdenker oder gar Quertreiber?
Wählt der vielleicht AfD?

Wenn man hier nicht mitschwimmt, gerät man mit der Zeit ins Abseits. Insbesondere merkt man, dass man immer der einzige ist, der die Genderei nicht mitmacht und man in einer absoluten Minderheitenposition ist. Da viele Kontakte mittlerweile nur noch online via Teams existieren, gibt es auch keine Gespräche in der Teeküche mehr, wo man das mal thematisieren kann und die Meinung des anderen erfahren kann. Keiner kann mehr in den anderen hineingucken und da wird dieser Zirkus halt mitgemacht.

Schon in der Coronazeit hat man sich ins Abseits geschossen, wenn man sich nicht hat impfen lassen. Auch da war ich in allen Projektteams der einzige ohne Impfstatus. Das war aber damals noch nicht so gravierend, weil man ja sowieso nur online gearbeitet hat. Viel schwerwiegender ist es aber in der jetzigen Situation, wenn man eine ganz andere Sprache als der Rest der Kollegen spricht und allgemein verbindliche Regeln in der Kommunikation missachtet.

Und man merkt eben jeden Tag aufs neue, dass Dinge, die für mich ein NoGo sind (Impfzwang, Genderei und Verhunzen der deutschen Sprache) für die Kollegen überhaupt kein Thema sind. Es existiert noch nicht mal in Ansätzen ein Problembewusstsein. Vielmehr wurde die Impfung mit der neuen mRNA-Technologie als Fortschritt begrüßt und auch die Genderei empfindet man seitens meiner Kollegen als progressiv und Überwindung alter, unzeitgemäßer patriarchaler Strukturen.

Diese neue Art an äußerem gesellschaftlichem Zwang in der BRD empfinde ich strukturell viel totalitärer als mein Leben im damaligen real existierenden Sozialismus der DDR. Auch damals gab es Konventionen, denen man sich fügen musste, wollte man bestimmte berufliche Wege einschlagen. So war ein "freiwilliger" 3jähriger Wehrdienst zum Beispiel Voraussetzung für ein Studium.

Das viel schlimmere Totalitäre heute ist jedoch, dass sich die Masse ohne direkten äußeren Zwang den Spielregeln des Systems unterwirft. Die widerständigen Menschen werden also auf viel subtilere Weise auf Linie gebracht, als es ein offener totalitärer Polizeistaat jemals leisten kann. Da haben die Spindoktoren der BRD wirklich hervorragende Arbeit geleistet.

Gruß Plancius

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"Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad an Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand." ARTHUR SCHOPENHAUER


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